BMBF – Deutsches Knowhow in der Berufsbildung ist weltweit gefragt. 2018 erhielt die Zentralstelle der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit (GOVET) 230 Anfragen aus dem Ausland. Diesem Bedarf will die Bundesregierung noch besser gerecht werden. Dafür hat sie heute die „Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit“ von 2013 fortgeschrieben. Die vielfältigen deutschen Aktivitäten sollen künftig enger miteinander verknüpft und damit noch wirkungsvoller werden. Gemeinsame Planungen sollen die deutschen Berufsbildungskooperationen steigern und das deutsche Engagement noch sichtbarer machen.
In Indien wird die gemeinsame strategische Ausrichtung bereits erfolgreich erprobt. Dort werden Elemente der dualen Ausbildung in Berufsbildungscluster eingeführt – weitere Länderstrategien werden folgen. Globale Herausforderungen wie der digitale Wandel, globalisierte Wertschöpfung und Fachkräftebedarfe oder nachhaltige Entwicklung werden dabei Berücksichtigung finden. Das gemeinsame Handeln soll regelmäßig unabhängig evaluiert werden.
„Das Erfolgsrezept unseres beruflichen Bildungssystems wollen wir unseren Partnerländern nahebringen. Deutschland ist Exportweltmeister: Made in Germany ist nach wie vor eine international renommierte Marke. Das gilt für unsere Produkte und Dienstleistungen ebenso wie für unser berufliches Bildungssystem. Viele unserer weltweiten Partner sind an einer Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung interessiert“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. „Die Stärke der beruflichen Bildung ist ihre Nähe zur betrieblichen Praxis und dass wir sie gemeinsam mit den Sozialpartnern stetig fortentwickeln.“ Viele Kooperationsländer beziehen Unternehmen und Sozialpartner noch nicht genug in die Gestaltung des Ausbildungssystems für junge Menschen ein.
Das Auswärtige Amt räumt der Beruflichen Bildung einen hohen Stellenwert in den bilateralen Beziehungen zu zahlreichen Staaten ein. „Berufliche Bildung ist nicht nur ein wirksames Instrument gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel; sie fördert darüber hinaus eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft und deren Kohärenz; schließlich ist Berufliche Bildung eine wichtige Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben und damit für die Schaffung von Wohlstand in einer Gesellschaft“, so Bundesaußenminister Heiko Maas. Berufliche Bildung trägt darüber hinaus dazu bei, Chancen und Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt in Herkunftsländern zu verbessern. „Gerade deshalb ist unser Engagement für Berufliche Bildung im Ausland auch in unserem eigenen Interesse.“
Die Berufsbildungszusammenarbeit ist eingebettet in das deutsche Engagement für die Ziele der Entwicklungsagenda 2030 der Vereinten Nationen und die multilaterale Entwicklungspolitik, etwa der G-20. Die Bundesregierung unterstützt die Partnerländer dabei, ihre Bildungssysteme auszubauen und zu verbessern und die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen zu erhöhen. Damit leistet sie einen Beitrag dazu, Ursachen von Flucht und Migration zu mindern.
Bundesminister Dr. Gerd Müller betont: „Die Jugend braucht Chancen und Perspektiven, denn nur, wenn junge Menschen eine gute Ausbildung bekommen, können sie etwas aufbauen – für sich selbst, für ihre Familien und für ihr Land. Berufsbildung ist eine Investition in die Zukunft junger Menschen und das Fundament einer nachhaltigen Entwicklung. Darum hat die deutsche Entwicklungspolitik die Zusagen für berufliche Bildung seit 2013 auf 255 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Mit unserer BMZ Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung schaffen wir Arbeitsplätze und qualifizieren junge Menschen. Zudem tragen Job- und Ausbildungspartnerschaften zum Beispiel in Kenia und Ägypten zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze bei.“
Die gemeinsame internationale Berufsbildungskooperation unterstützt zugleich deutsche Unternehmen im Ausland und ihre Geschäftspartner dabei, qualifizierte Fachkräfte zu finden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier betont: „Wir fördern die duale Berufsausbildung in unseren Partnerländern. Damit helfen wir deutschen Unternehmen im Ausland, aber auch lokalen Betrieben, Fachkräfte passgenau auszubilden. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für ihre Wettbewerbsfähigkeit. Eine qualifizierte duale Ausbildung in einem am Arbeitsmarkt nachgefragten Beruf steigert die Chancen der jungen Menschen eine dauerhafte Beschäftigung zu finden.“
Schließlich profitiert auch die deutsche Berufsbildung von der Erfahrung anderer Länder und gewinnt durch das gemeinsame Lernen Impulse für die Weiterentwicklung des deutschen Systems.