7. Dezember: Vor siebzig Jahren stimmte die UN-Generalversammlung mit
48 Ja-Stimmen für die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Ein
großer Erfolg, doch die positiven Folgen lassen in vielen Ländern auf
sich warten. Inzwischen rücken vor allem Unternehmen immer stärker in
den Fokus der Verantwortung: „Der Schutz der
Menschenrechte hängt mittlerweile wesentlich vom Handeln multinationaler
Unternehmen ab. Aber es fehlen rechtliche Sanktionen für Firmen, die
Menschenrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferkette zulassen.
Deutschland ist Schlusslicht im internationalen Vergleich“, so
TransFair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. Staaten
wie Großbritannien oder Frankreich schufen bereits verbindliche Gesetze
zur Sorgfaltspflicht von Unternehmen. Deutschland bleibt mit seinem
Nationalen Aktionsplan dagegen hinter den Erwartungen zurück. 70 Jahre Menschenrechte: ein Meilenstein ohne Verbindlichkeit Ein
Großteil der Firmen lebt vom Handel mit Waren des globalen Südens oder
hat die Produktion an kostengünstige Standorte im Ausland verlagert.
Dabei schenken viele Unternehmen menschenrechtlichen Risiken entlang der
Wertschöpfungskette zu wenig Aufmerksamkeit. „Durch die Zertifizierung
der Akteure entlang der Lieferketten leistet Fairtrade gemeinsam mit
Lizenz- und Handelspartnern einen Beitrag zu mehr Transparenz, was die
Voraussetzung zur Einhaltung von Menschenrechten ist. Aber weniger
engagierte Unternehmen untergraben diese Bemühungen häufig, indem sie
sich durch Billigproduktion und Lohndumping höhere Marktanteile
sichern“, erklärt Dieter Overath von TransFair e. V. Aus diesem Grund
braucht es dringend verbindliche Gesetze, die Fehlerverhalten der
Unternehmen bestrafen und den fairen Handel fördern.
Kleinbauern stärken, um Menschenrechte zu schützen – Deutschland muss mitziehen!
Kleinbauern
gehören zu den Schutzbedürftigsten des globalen Handels: Bis 2060 wird
alleine im Bananenbau ein Flächenverlust von 60 Prozent erwartet. Schuld
daran ist unter anderem der von den Industriestaaten verursachte
Klimawandel, aber auch Preisdumping entlang der Lieferkette, Landflucht
und fehlende Zukunftschancen in der Landwirtschaft verschärfen die
Situation der Kleinbauern. „In einer von Konkurrenzdenken beherrschten
Welt, setzt Fairtrade auf Dialog, Nachhaltigkeit und Empowerment“,
beschreibt Diomedes Rodriguez, Mitglied der Kakao- und
Bananenkooperative in Panama, den Ansatz von Fairtrade. Weil Fairness
klare Spielregeln braucht, muss die Politik aktiv werden und
verbindliche Gesetze für Handel sowie Menschenrechte schaffen.
Um
gerade Kleinbauern auch per Gesetz besser zu schützen, hatten die
Vereinten Nationen erst im November dieses Jahres eine Erklärung zur
Stärkung der Bauernrechte im Menschenrechtsrat mit großer Mehrheit
verabschiedet. Trotz der Aufforderung von TransFair und vielen weiteren
NGOs für die Erklärung zu stimmen, enthielt sich Deutschland bei der
Abstimmung.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Arbeitsschwerpunkte von Fairtrade
Fairtrade und Menschenrechte: Q & A
Hintergrund:
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in
Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation
handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür
ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern
und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.
www.fairtrade-deutschland.deTransFair gehört zum internationalen Verbund
Fairtrade International e.V., in dem
Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen
Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International
entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net