USA: Toilettenwasser schmeckt besser als gedacht
Kläranlage: Ursprung genießbaren Wassers (Foto: pixelio.de/Karl-Heinz Laube) |
Riverside (pte025/13.03.2018/12:30) –
Recyceltes Wasser kommt bei US-Verbrauchern besser an als normales
Leitungswasser. Das haben Forscher der University of California
Riverside http://ucr.edu in einer Studie mit 143 Teilnehmern herausgefunden. Verglichen wurden
in einem Geschmackstest in Flaschen abgefülltes Trinkwasser,
Leitungswasser und behandeltes Abwasser, welches wieder dem
Trinkwassersystem zugeführt wurde. "Der Begriff ‚Abwasser‘ und der
Gedanke an aufbereitetes Wasser rufen Ekelreationen hervor", sagt Daniel
Harmon, Leiter der Studie.
Kategorisierung der Tester
Voraussetzung für die Studie war mikrobakteriell
einwandfreies und unbelastetes Wasser. "Das ist, wie bei uns in der EU,
auch in den USA Voraussetzung Nummer eins", wie das Umweltbundesamt http://umweltbundesamt.de auf Nachfrage von pressetext bestätigt. In einem Persönlichkeitstest
haben die Studienautoren überprüft, ob die Testpersonen als empfänglich
für neue Erfahrungen oder eher ängstlich eingestuft werden konnten.
Ebenso miteinbezogen wurden genetische Unterschiede in der
Geschmacksempfindlichkeit der Tester: Menschen, die den Geschmack von
mit chemischem Phenylthiocarbamid bestrichenen Papierstreifen als bitter
wahrnahmen, wurden als empfindlich eingestuft.
Die Probanden bekamen in einem Geschmackstest ein Glas
Leitungswasser, ein Glas Wasser aus der Flasche und eines mit
IDR-zugesetztem Leitungswasser vorgesetzt. IDR bedeutet "Indirekt
Potable Reuse" und bezeichnet das Verfahren, in dem durch Umkehrosmose
behandeltes Abwasser dem Trinkwassersystem zugeführt wird. Bewertet
wurde auch nach Geruch, Farbe und Konsistenz. Welches Wasser sich in
welchem Becher befand, war den Versuchspersonen unbekannt.
Frauen tendieren zu Flaschen
Das Ergebnis der Tests: Normales Leitungswasser schnitt
am schlechtesten ab. "Wir denken, dass dies darauf zurückzuführen ist,
weil Wasser aus der Flasche und behandeltes Abwasser ähnliche
Behandlungsprozesse durchlaufen, sodass sie einen Geschmack besitzen,
den Menschen generell mögen", so die stellvertretende Studienleiterin
Mary Gauvain. "Natürlich sollte man auch hinterfragen, wie das in den
USA übliche Chloren des Trinkwassers hier eine Rolle gespielt hat. Das
ist bei Wasser aus Flaschen und dem IDR-behandelten Wasser durch
ähnliche Prozesse nicht gegeben", ergänzt das Umweltbundesamt gegenüber
pressetext.
Ängstlichere Menschen tendierten mehr zu
IDR-behandeltem und in Flaschen abgefülltem Wasser, deutlich negativer
kam hier das normale Leitungswasser weg. Bei Testern, die als
experimentierfreudiger bewertet wurden, waren die drei Wasserarten in
der Beliebtheit ausgeglichen. Ebenfalls konnten die Forscher belegen,
dass Frauen im Gegensatz zu Männern doppelt so häufig das abgefüllte
Wasser präferierten. Die Experten vermuten bei Frauen eine erhöhte
Reaktionsfähigkeit auf Geschmack, den sie nicht mögen. Diese Annahme
soll Thema der nächsten Forschungsarbeit des Teams sein. Kalifornien hat
aufgrund langer Dürreperioden immer wieder mit steigendem Bedarf an
Trinkwasser zu kämpfen.