Stummer Schlaganfalls als Nebenwirkung häufiger als vermutet

(pte) – Ein verdeckter oder stummer Schlaganfall tritt laut einer Studie der McMaster University häufig bei älteren Patienten auf, bei denen eine ausgewählte, nicht das Herz betreffende Operation durchgeführt wird. Ein Jahr später ist das Risiko eines Abbaus der kognitiven Fähigkeiten doppelt so hoch.

Stummer Schlaganfall häufiger
Weltweit erleiden rund 0,5 Prozent der Personen über 65 Jahren nach einer großen nicht das Herz betreffenden Operation einen offensichtlichen Schlaganfall. Dieser führt zu deutlichen Symptomen wie der Schwäche in einem Arm oder Problemen beim Sprechen, die mehr als einen Tag andauern. Verdeckte Schlaganfälle dagegen werden nur auf Gehirnscans wie einer Magnetresonanztomographie ersichtlich. Über deren Auftreten oder ihre Auswirkungen nach der Operation war bislang aber wenig bekannt.

Der NeuroVISION-Studie zufolge sind verdeckte Schlaganfälle nach einer Operation in dieser Altersgruppe sogar häufiger als offensichtliche. Laut Co-Studienleiter PJ Devereaux zeigte sich, dass eine von 14 Personen über 65 Jahren nach einem derartigen Eingriff einen stummen Schlaganfall erlitten hatte. Das legt nahe, dass weltweit drei Mio. Menschen betroffen sein könnten. An der Studie nahmen 1.114 Patienten über 65 Jahren aus zwölf Kliniken in Nord- und Südamerika, Asien, Neuseeland und Europa teil.

Risiko weiterer Erkrankungen steigt
Alle Patienten wurden innerhalb von neun Tagen nach der OP mit einer Magnetresonanztomographie auf Hinweise für einen stillen Schlaganfall untersucht. Die Forscher begleiteten die Studienteilnehmer ein Jahr lang, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu beurteilen. Personen, die nach der Operation einen stummen Schlaganfall gehabt hatten, erlitten innerhalb eines Jahres wahrscheinlicher einen Abbau der kognitiven Fähigkeiten, ein perioperatives Delirium, einen offensichtlichen Schlaganfall oder eine Transitorische Ischämische Attacke. Die Forschungsergebnisse wurden in „The Lancet“ veröffentlicht.