Noch nie war es so leicht, Fakten zu
prüfen, Argumente abzuwägen. Trotzdem ist irrationales Denken enorm
erfolgreich, sagt der Journalist Jens Bergman in der Redezeit. Er
erklärt, warum so etwas Vernünftiges wie die "Vernunft" weltweit aus der
Mode gekommen ist.
"Vernunft ist eine schöne Sache, aber
Nachdenken ist auch anstrengend", weiß der Vize-Chefredakteur des
Wirtschaftmagazins ‚brand eins‘ Jens Bergmann. Alle Voraussetzungen sind
da, um die Kernidee der Aufklärung, wahr werden zu lassen und sich des
gesunden Menschenverstandes zu bedienen. Gemeint ist die Bereitschaft,
Kritik zuzulassen, den eigenen Standpunkt zu überdenken oder
Unterschiede in der Wahrnehmung der Welt zu erkennen.
Stattdessen triumphieren Unvernunft und
irrationales Denken. Das strikte Gegeneinander von Gefühl und Ratio, als
ob sie erbitterte Gegner wären.
Für Jens Bergmann gibt es "keine Wahrheit des
Gefühls. Gefühle können nur dann vernünftig genutzt werden, wenn der
Verstand mit ins Spiel kommt." Umgekehrt braucht die abwägend kühle
Ratio immer auch unsere Herzensbildung, wie der Psychologe es nennt.
Dazu ein Interview im WDR-Hörfunk als Podcast