Altersschwerhörigkeit ist normal, insbesondere die hohen Frequenzen werden immer weniger wahrgenommen. Ab 10 Herz – das beginnt schon mit 50 Jahren und ab dem 70. Lebensalter sinkt der Frequenzbereich – der vordem bis zu 16.000 Herz (Schallschwingungen pro Sek.) reichte, reduziert sich bis auf 7.000 bis 8.000 Herz. Das merken zwar ältere Herrschaften zwar weniger, wenn Sie beim Hörakustiker sich dem meist kostenlosen Test unterwerfen, fällt das auf. Gut Hörgeräte ergänzen deswegen vor allen Dingen diesen Bereich. Das Heißt, der Ton wird nicht einfach in der ganzen Bandbreite verstärkt, sondern gezielt in den oberen Frequenzen. Dann erst merkt man – und ich weiß das aus eigener Erfahrung – dass bei einem klassischen Konzert Instrumente wieder wahrgenommen werden, die vorher akustisch verschwunden waren. Also, ich empfehle jedem älteren Menschen einmal diesen Versuch zu wagen. Leider übernehmen die Krankenkassen die Kosten der guten Hörgeräte nicht insgesamt, aber wenn irgend möglich, lohnt sich die Anschaffung, insbesondere was die Lebensqualität anbelangt. Man kann wieder teilnehmen an Gesprächen, die sonst in der Fülle der Nebengeräusche untergehen.
Ob der nachfolgende wissenschaftliche Bericht, in dem ja behauptet wird, ein stark abnehmendes Hörvermögen könnte Demenz fördern, durch Hörgeräte gebremst oder verhindert wird, sollte recht bald Inhalt der Forschung sein.
Diese Versuche sind nur an Mäusen erfolgt, der Bezug auf Menschen müsste ebenfalls nachgewiesen werden. Aber interessant ist diese Meldung schon, deshalb wollte ich sie Ihnen nicht vorenthalten.
Jean Pütz
(pte) – Lässt im Alter das Gehör nach, steigt das Risiko für Demenzerkrankungen und kognitiven Verfall. Schuld daran ist die Neustrukturierung einzelner Hirnbereiche, worunter das Gedächtnis leidet, wie Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) bei Experimenten mit Mäusen nachgewiesen haben. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift „Cerebral Cortex“ veröffentlicht worden.
Experimente mit Mäusen
Die Forscher haben Mäuse untersucht, die zwar mit einem intakten Hörvermögen geboren wurden, jedoch durch einen angeborenen Gendefekt einen graduellen Hörverlust erlitten haben, der dem der Altersschwerhörigkeit beim Menschen ähnelt. Sie analysierten die Dichte der für die Gedächtnisbildung relevanten Botenstoffrezeptoren im Gehirn der Tiere und verglichen die Ergebnisse mit den Gehirnen von gesunden Mäusen. Außerdem erforschten sie, inwieweit die Informationsspeicherung im Hippocampus beeinflusst wird.
Ergebnis der Forschung: Die synaptische Plastizität im Hippocampus ist durch den graduellen Verlust des Hörvermögens beeinträchtigt. Die synaptische Plastizität wiederum ermöglicht die langfristige Speicherung von Erlebnissen, dadurch werden Erinnerungen gebildet und festgehalten. Die Verteilung und Dichte von Botenstoffrezeptoren änderte sich stetig. Mit Fortschreiten der Schwerhörigkeit verstärkten sich auch die Effekte im Gehirn. Darüber hinaus zeigten die schwerhörigen Mäuse zunehmende Einschränkungen bei ihrer Gedächtnisleistung.
Informationsverarbeitung verändert
„Unsere Ergebnisse bieten neue Einblicke in die mutmaßliche Ursache für den Zusammenhang zwischen kognitivem Verfall und altersbedingtem Hörverlust bei Menschen. Wir glauben, dass die ständigen Veränderungen der Neurotransmitterrezeptorexpression, die durch fortschreitenden Hörverlust verursacht werden, auf der Ebene der sensorischen Informationsverarbeitung zu einer Art Treibsand führen, der verhindert, dass der Hippocampus effektiv arbeitet“, so RUB-Forscherin Denise Manahan-Vaughan.