Schlafstörungen bergen Gesundheitsrisiko

Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen bei Schlafapnoe sowie Müdigkeit bei zu wenig Ruhe

(pte002/02.04.2019/06:05) – Die beiden Ruhestörungen Schlafapnoe und kurze Schlafdauer haben unterschiedliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität São Paulo http://usp.br . Schlafapnoe bedeutet Atemstörungen beim Schlafen, während kurze Schlafdauer bei weniger als sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht diagnostiziert wird.

2.100 Probanden getestet

Für die Datenerhebung wurden etwa 2.100 Probanden im Alter zwischen 35 und 74 Jahren untersucht. Der Schlafzustand der Studienteilnehmer wurde nicht durch eine Befragung, sondern durch Aktigrafie beobachtet. Dabei misst ein Gerät am Handgelenk die Bewegungen, um die Schlafdauer zu ermitteln. Schlafapnoe und kurze Schlafdauer wurden beide auf Verbindungen zu Erkrankungen wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Hypertonie sowie exzessiver Schläfrigkeit untersucht. Schlafapnoe wurde nicht mit Schläfrigkeit untertags in Verbindung gebracht, aber dafür mit Fettleibigkeit, Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen.

Die gemeinsame Schnittmenge zwischen Schlafapnoe und Insomnie ist für Alfred Wiater, Vorstandsreferent der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin http://dgsm.de , der nicht-erholsame Schlaf, wie er im Gespräch mit pressetext festhält. Selbstverständlich sei Tagesschläfrigkeit mit dem Risiko für den gefährlichen Sekundenschlaf eine Folge der Schlafapnoe. „Bei anders lautenden wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen ist die Untersuchungsmethode sehr kritisch zu hinterfragen“, meint Wiater.

Verschiedene Auswirkungen

Kurze Schlafdauer hat laut der Studie eine Verbindung mit Schläfrigkeit, aber nicht mit anderen gesundheitlichen Schäden. Studienleiter Luciano F. Drager zufolge gibt es unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen der beiden Schlafstörungen. Deswegen sollen beide individuell und nicht nach der gleichen Methode behandelt werden. Drager ergänzt, dass Schläfrigkeit auch bei Menschen mit Schlafapnoe vorkommt, jedoch war dieses Symptom bei einem Großteil der Probanden mit Apnoe gering oder nicht vorhanden.

Wiater zufolge umfasst die internationale Klassifikation von Schlafstörungen über 80 verschiedene Diagnosen, für die jeweils spezifische Behandlungsverfahren angewendet werden. Sogar für einzelne Diagnosen, wie die Schlafapnoe, gebe es individuell unterschiedliche Verfahren. Die Behandlung sei von der jeweiligen Diagnose abhängig. So sei eine Narkolepsie, die mit krankhafter Schläfrigkeit einhergeht, anders zu behandeln als das Syndrom der unruhigen Beine. „Zur Prävention von nicht-organischen Schlafstörungen gilt: Schlafhygiene einhalten und für eine adäquate Schlafumgebung zu sorgen.“

Die Studie ergibt nach Angaben von Drager auch, dass Menschen häufiger unter Schlafstörungen leiden als erwartet. Etwa ein Drittel der Probanden hatte Schlafapnoe, etwa drei Viertel eine kurze Schlafdauer. Laut Wiater führen Schlafstörungen zu krankhaften körperlichen und psychischen Folgen. Sie beeinträchtigen die Aufmerksamkeit, die Konzentration und das Lernverhalten. „Gesunder Schlaf bedeutet erholsamer Schlaf, der uns fit macht für den Tag“, sagt Wiater abschließend.