Canberra (pte/01.06.2005/12:05) – Wissenschaftler der Australian
National University (ANU) http://www.anu.edu.au in Canberra haben ein
neues Gen entdeckt, das in Verdacht steht, Autoimmunkrankheiten wie Typ
I Diabetes oder Lupus (entzündliches Rheuma) zu verursachen. Dabei
werden Organe wie Nieren oder Haut vom körpereigenen Immunsystem
angegriffen.
Die Immunologen um Carola Vinuesa von der John Curtin School of Medical
Research (JCSMR) an der ANU stellten bei ihren Untersuchungen fest,
dass eine Mutation in dem Gen, das sie Roquin nannten, dafür sorgt,
dass die für die Immunabwehr so wichtigen T-Zellen eigenes Körpergewebe
angreifen. In ihrer Untersuchung imitierten die Wissenschaftler mittels
zufälliger Veränderungen am Mausgenom die spontane genetische
Veränderung, die natürlicherweise bei Bevölkerungswachstum auftritt.
Dabei entstanden neuartige Modelle für Autoimmunkrankheiten. Nachdem
die Forscher Anzeichen für Lupus entdeckten, arbeiteten sie sich von
dort rückwärts vor und fanden das dafür verantwortliche veränderte Gen.
"Vor Beginn dieser Studie waren weder Existenz noch Funktionsweise von
Roquin bekannt. Jetzt wissen wir allerdings, dass im Immunsystem von
Säugetieren das Protein Roquin die Aktivitäten von in Teilen des Köpers
vorhandenen unzulässigen T-Zellen unterbindet", so Vinuesa. Das
Forscherteam konnte herausfinden, dass eine einzige Mutation im Roquin
für die abnormale Aktivierung dieser T-Zellen verantwortlich ist und
damit eine Autoimmunreaktion ausgelöst wird, die verschiedenste Teile
des Körpers betrifft.
Autoimmunkrankheiten treten auf, wenn das Immunsystem dahingehend
aktiviert wird, eine Reaktion gegen normales Körpergewebe zu starten
und dieses wie einen Krankheitskeim zu behandeln. Dabei wird das Gewebe
dann beschädigt oder zerstört. Bei Typ I Diabetes tritt beispielsweise
eine Immunreaktion gegen die Insulin-abgebenden Zellen der
Bauchspeicheldrüse auf, bei Lupus kann nahezu jeder Teil des Körpers
vom Immunsystem angegriffen werden.
"Eine einzige Nukleotidveränderung beeinträchtigt die Funktionsweise
eines Autoimmungenes, das bisher gänzlich unbekannt war", so
Christopher Goodnow, Leiter des Immunogenomics Laboratory am JCSMR. Die
Wissenschaftler wollen nun mit der Entwicklung von Methoden beginnen,
die eine Mutation des Gens verhindern sollen. Das wäre ein neuer Ansatz
zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen.