NASA schickt autonomen Satelliten in Pension

NASA schickt autonomen Satelliten in Pension

"EO-1" war Teil des "Volcano Sensor Web" und lieferte wichtige Daten

Lavasee: Der
Lavasee: Der "Eerta Ale" in Äthiopien (Foto: flickr.com/Petr Meissner)

Washington (pte022/30.03.2017/11:30) –

Die US-Raumfahrtbehörde NASA http://nasa.gov hat es mit ihrem "Autonomous Sciencecraft Experiment" (ASE) geschafft,
Satelliten mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) völlig autonom auf
mehrjährige Missionen ins Weltall zu schicken. Einer der so
ausgestatteten Flugkörper, der "EO-1"-Satellit, soll nun noch in diesem
Monat nach einer mehr als zwölfjährigen Erkundungsreise in der
Erdumlaufbahn in den Ruhestand geschickt werden. Kurz vor seiner
"Pensionierung" hat "EO-1" aber laut NASA noch im Januar als Teil des
"Volcano Sensor Web" http://sensorweb.jpl.nasa.gov selbständig eine bevorstehende Eruption des Vulkans "Erta Ale" in Äthiopien entdeckt und wichtige Daten dazu geliefert.

Vulkane, Brände, Hochwasser

"Die kürzlich stattgefundenen vulkanischen Aktivitäten
in Äthiopien waren ein ausgesprochen passender Schlussstrich für die
Mission von EO-1", zitiert "LiveScience" Ashley Davies, die als leitende
Wissenschafterin bei der NASA für die ASE-Technologie zuständig ist und
auch als Vulkanologin am Jet Propulsion Laboratory http://jpl.nasa.gov arbeitet. Dank der KI-Systeme an Bord sei der Satellit eine Dekade lang völlig autonom durchs Weltall navigiert.

"Der EO-1-Satellit wurde als experimenteller Satellit
ins All geschickt und 2003 mit KI-Technologie ausgestattet. Mittels ASE
konnte er dabei selbständig Veränderungen auf der Erde entdecken, die
von besonderem wissenschaftlichem Interesse sind – etwa Vulkanausbrüche,
Flächenbrände oder Überschwemmungen – , die Forscher alarmieren und
wertvolle Daten sammeln", so Davies.

Teil des Volcano Sensor Web

Dass das autonome Abwickeln von solch heiklen Missionen
in der Praxis bereits sehr gut funktioniert, habe EO-1 Ende Januar beim
Ausbruch des "Erta Ale" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. "EO-1 ist
Teil des Volcano Sensor Web, einem Netzwerk von Satelliten und
Bodensensoren, das die Aufgabe hat, gefährliche Veränderungen wie etwa
rapide Temperaturanstiege auf unserem Planeten aufzuspüren", erläutert
die Forscherin.

Im Fall des äthiopischen Vulkans habe EO-1 sogar sehr
frühzeitig reagiert und seine Position so angepasst, dass er die NASA
schon vor dem Ausbruch mit Daten und Fotos versorgen konnte. "Wir haben
dieses Ereignis zur perfekten Zeit erwischt, während einer frühen Phase,
in der sich die Eruption erst aufgebaut hat", so Davies.

Auch beim Tsunami 2011 genutzt

Der jüngste Ausbruch des Erta Ale war aber keineswegs
der erste und einzige derartige Vorfall, der von EO-1 während seiner
immerhin zwölf Jahre andauernden Reise in der Erdumlaufbahn aufgespürt
und dokumentiert hat. So konnten NASA-Wissenschaftler unter anderem
bereits 2011 auf umfassendes Daten- und Fotomaterial zurückgreifen, das
der ASE-Satellit während der Eruption des Vulkankomplex "Puyehue-Cordón
Caulle" in Chile gesammelt hatte.

Auch beim Ausbruch des isländischen Vulkans
"Eyjafjallajokul" im Jahr 2010 lieferte er wichtige Informationen. "Die
KI-Software hat nicht nur mitgeholfen, vulkanische Aktivitäten zu
überwachen, sondern war auch 2011 beim schweren Tsunami vor Thailand im
Einsatz", verdeutlicht NASA-Expertin Davies abschließend.