Mitrauchende Kinder im Krebsrisiko

Studie zeigt erhöhtes Krebsrisiko durch rauchende Eltern

Heidelberg (pte/14.09.2005/12:51) – Passivrauchen beginnt Zuhause und
erhöht die Gefahr einer Krebserkrankung bei Kindern. Die auftretenden
Krebsarten sind unterschiedlich und abhängig davon welcher Elternteil
zur Zigarette greift. Dieses Ergebnis lieferte eine Studie durchgeführt
von Prof. Kari Hemminki und Dr. Bowang Cheng, Abteilung
Molekulargenetische Epidemiologie, am Deutschen Krebsforschungszentrum
http://www.dkfz.de.

Bereits im Mutterleib und durch Muttermilch sind Kinder
Tabakabbauprodukten ausgesetzt. In ihrer Kindheit verstärkt das
Passivrauchen Krebsrisiken. Die Gefahr einer Erkrankung steht somit
nicht nur im Zusammenhang mit dem eigenen Nikotinkonsum im späteren
Leben oder mit Vererbung. "Wenn Frauen erfahren, dass sie schwanger
sind und aus diesem Grund mit dem Rauchen aufhören, besteht noch immer
die Möglichkeit, dass Tabakabbauprodukte zu dem Kind gelangen. Da eine
Schwangerschaft in vielen Fällen nicht sofort bemerkt wird, raucht die
Mutter dementsprechend lang weiter. Bis die Giftstoffe des Tabaks
abklingen dauert es dann wiederum zwei Wochen. Ist die Frau
Passivraucherin weil ihr Mann raucht, so besteht der Verdacht, dass es
Auswirkungen auf den Embryo haben kann.", so Heinz Thielmann,
Toxikologe am Deutschen Krebsforschungszentrum, gegenüber pressetext.

In der oben angeführten Studie wurden Kinder, deren Eltern an
Lungenkrebs leiden, untersucht. Die benötigten Daten erhielten die
Forscher aus dem nationalen, schwedischen Familien-Krebsregister, die
Krebserkrankungen über mehrere Generationen hinweg aufzeichnen. Zur
Ermittlung der Risiken wurden nur jene Organe einbezogen, die besonders
durch den Konsum von Tabakprodukten, an Krebs erkranken. Im Zeitraum
von 1958 bis 2002 waren laut dem Register 18.000 Mütter und 42.000
Väter Lungenkrebspatienten. 174.000 Nachkommen im Alter von null bis 70
Jahren leiden ebenfalls an Krebs. Ein Vergleich mit Betroffenen deren
Eltern Nichtraucher waren, bestätigte, dass bestimmte Risiken auftreten
können, die nicht durch das eigene Rauchverhalten oder durch erbliche
Faktoren bedingt sind.

Weitere Ergebnisse zeigten, dass bei Kindern, deren Mütter rauchen, ein
hohes Risiko für Erkrankungen der oberen Luftwege (standardized
incidence ratio (SIR): 1,45), Nasen- (2,93), Lungen-(1,71), Blasen-
(1,52) und Nierenkrebs (6,41) auftreten. Die beiden letztgenannten
Arten treten allerdings nicht auf wenn der Vater Raucher ist. Die
Forscher nehmen an, dass der Grund dafür in Nikotinabbauprodukten
liegt, denen Kinder im Mutterleib oder durch Muttermilch ausgesetzt
sind und die sie durch ihre Nieren und Blasen ausscheiden. Ein Risiko,
das durch den Tabakkonsum des Vaters auftritt, neben etlichen anderen
Krebsarten, ist Nasenkrebs. Die Forscher gehen davon aus, dass diese
Form durch das Passivrauchen in der Kindheit entsteht, allerdings
unabhängig vom rauchenden Elternteil.