Mit probiotischen Bakterien gegen Erkältung

Probiotische Mittel sollen Husten und Schnupfen lindern

Rostock (pte/30.06.2005/15:45) – Mithilfe von probiotischen Bakterien
wollen Wissenschaftler in Zukunft Erkältungen heilen. Ein
Forschungsprojekt der Universität Rostock http://www.uni-rostock.de,
das bereits seit zwei Jahren läuft, kommt demnächst in die
Schlussphase. Die ersten Ergebnisse sind nach Angaben der Forscher viel
versprechend. Schon bald könnten solche Medikamente in Apotheken
angeboten werden, berichtet die Universität Rostock.

Probiotika bezeichnen Mikroorganismen wie Bakterien, die vom Menschen
aufgenommen werden und heilend wirken. "Probiotika werden bereits mit
Erfolg bei Darmerkrankungen wie Morbus Crohn eingesetzt und befinden
sich als darmregulierende Lebensmittel auf dem Markt", erklärt
Forschungsleiter Andreas Podbielski vom Institut für Medizinische
Mikrobiologie, Virologie und Hygiene. Die Forscher wollen diese
Probiotika nun für ganz einfache Atemwegserkrankungen wie Schnupfen,
Husten und Heiserkeit einsetzen. Verabreicht sollen diese Bakterien
jedoch nicht als Joghurtdrink werden, sondern in Form von
Lutschtabletten oder Sprays, die dann in jeder Apotheke erhältlich sein
soll.

"Der Einsatz der probiotischen Bakterien ist wünschenswert, weil es
sich um eine sehr natürliche Art der Therapie handelt", so Podbielski.
"Der Mensch als ein von Bakterien besiedelter Organismus ist auf das
Gleichgewicht dieser körpereigenen Mikroorganismen angewiesen".
Herkömmliche Arzneimittel bewirken aber immer eine Verschiebung der
Gleichgewichte, die dann als Nebenwirkungen wahrgenommen werden.
Beispiele sind etwa die häufig auftretenden Magen-Darm-Probleme bei der
Einnahme von Antibiotika.

"Probiotische Bakterien gelingt es nun, die verschobenen Gleichgewichte
wieder in Ordnung zu bringen", führt der Experte aus. Diese agieren wie
Polizisten, vergleicht Podbielski die Wirkweise. Wie genau das
geschieht, wird jetzt untersucht, um dann die Funktionsweise
probiotischer Bakterien gezielt für Atemwegserkrankungen einsetzen zu
können.