Köln – Innovative bildgebende Verfahren erlauben Medizinern immer
tiefere Einblicke in die Entstehungsmechanismen funktioneller
Magen-Darm-Erkrankungen. "Diese Verfahren werden in der Zukunft
entscheidend dazu beitragen, die Symptomentstehung bei Patienten mit
einem Reizmagen oder Reizdarm besser zu verstehen", sagt PD Dr. med.
Anne Rühl vom Lehrstuhl für Humanbiologie der Technischen Universität
München. Im Rahmen der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) werden die modernen
diagnostischen Verfahren unter anderem in einem Forschungsforum unter
ihrem Vorsitz behandelt.
Vom "Reizdarm" oder vom "Reizmagen" sprechen Experten dann, wenn
Patienten mindestens drei Monate über anhaltende oder immer wieder
kehrende Beschwerden im Verdauungstrakt klagen und dafür keine
strukturellen oder biochemischen Ursachen gefunden werden können. Zu
den Symptomen gehören Völlegefühl und Übelkeit, Erbrechen,
Bauchschmerzen mit Verstopfung oder Durchfall. Bisher ist weitgehend
unklar, wie diese Beschwerden entstehen. Mit Hilfe von
"Imagingverfahren" versuchen Wissenschaftler nun, die Rolle des
zentralen Nervensystems, beziehungsweise des Darmnervensystems bei der
Krankheitsentstehung genauer zu erforschen. Mit der funktionellen
Magnetresonanztomographie konnten sie bereits zeigen, dass das Gehirn
von Patienten mit einer funktionellen Erkrankung anders auf Reizungen
des Magen-Darmtrakts reagiert als das von Gesunden. Andere
Neuroimaging-Verfahren erlauben es, neuronale Erregungsprozesse in der
Darmwand direkt zu beobachten.