„Lichtschalter“ löst bisheriges Problem genauer Dosierung

Jena (pte014/26.02.2014/12:05) – Kohlenmonoxid (CO) ist zwar ein giftiges Gas und verhindert – einmal eingeatmet – den Sauerstofftransport im Blut, doch könnte es dank eines neuen Polymer-Vlieses in immer mehr Bereichen der modernen Medizin zum Einsatz kommen. Denn CO ist nicht nur schädlich für den Organismus, sondern hat auch nützliche Eigenschaften, wie eine entzündungshemmende Wirkung. Zudem schützt das Gas Organe bei Organtransplantationen vor Zellschäden.

Lichtsensibles Polymer-Vlies

"Doch die sich daraus ergebenden vielversprechenden Anwendungsmöglichkeiten sind bisher in der Praxis nicht umsetzbar. Voraussetzung für einen solchen Einsatz von CO wäre es, das Gas kontrolliert und ausschließlich am gewünschten Ort zu applizieren", unterstreicht Alexander Schiller von der Universität Jena http://uni-jena.de .

Der Chemiker hat zu diesem Zweck nun ein lichtsensibles Polymer-Vlies vorgestellt, das dieses Problem beheben könnte. Denn es setzt CO kontrolliert frei und ist damit prinzipiell als Material für biomedizinische Anwendungen geeignet. Details wurden im Fachmagazin Journal of Materials Chemistry B http://pubs.rsc.org/en/journals/journalissues/tb veröffentlicht.

Metall-Carbonyl-Verbindung

Bei der Neuentwicklung handelt es sich um eine Metall-Carbonyl-Verbindung, die zusammen mit einem Polymer zu einer Faser von etwa einem Mikrometer Durchmesser gesponnen wird, aus der ein dichtes zweidimensionales Vlies entsteht. Der integrierte "Lichtschalter" ist wichtig, denn wird das Polymer mit violettem oder blauem Licht bestrahlt, setzt es CO-Gas frei.

Wegen der präzisen Steuerung der Gasabgabe ließe sich das inzwischen patentierte System auch zur Eichung von Gassensoren nutzen. In der Folge könnte auch die bisher übliche Verwendung von CO-Gas in Druckflaschen durch das neue Verfahren ersetzt werden.