Lebensstil kann Grauen Star beeinflussen

Lebensstil kann Grauen Star beeinflussen:
Diabetes, Rauchen und Übergewicht trüben die Augenlinse

München
– Fast zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden an einem Grauem
Star. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Zigarettenrauch
und starkes Übergewicht sind wichtige Risikofaktoren, die die Trübung
der Augenlinse beschleunigen bis schließlich eine Operation nötig wird.
Patienten mit einem beginnenden Grauen Star müssen über diese
Risikofaktoren aufgeklärt und bei der Umsetzung eines gesünderen
Lebensstils unterstützt werden, fordern Experten der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Nach
Schätzung der DOG müssen Augenärzte in Deutschland mindestens 800 000
Augen pro Jahr wegen eines Grauen Stars operieren. Damit ist der
Linsenaustausch der häufigste Eingriff hierzulande. Experten berechnen
die Kosten für das Gesundheitssystem mit über 600 Millionen Euro pro
Jahr (1). „Der Graue Star ist eine echte Volkskrankheit und der
häufigste Grund für Sehbehinderung weltweit“, sagt DOG-Präsident
Professor Dr. med. Thomas Kohnen. „Genetische Faktoren und
Umwelteinflüsse spielen bei der Krankheitsentstehung eine Rolle, wie wir
heute wissen“, so Kohnen weiter. Diese Zusammenhänge müssten weiter
erforscht werden.

Eine
leichte Trübung der Augenlinse ab dem 60. Lebensjahr sei eine ganz
normale Alterserscheinung, sagt Kohnen, der die Klinik für
Augenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt leitet. „Erst wenn sich
die Trübung so verstärkt, dass sie das Sehen stark beeinträchtigt, muss
die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt werden.“ Studien
deuten darauf hin, dass der Lebensstil, zum Beispiel Ernährung und
körperliche Aktivität einen Einfluss darauf hat, wie schnell die Trübung
voranschreitet. So identifizierte eine englische Kohorten-Studie (2) im
vergangenen Sommer die Stoffwechselerkrankung Diabetes als einen
bedeutenden Risikofaktor bei Frauen nach den Wechseljahren. Bei
Studienteilnehmerinnen, die unter Diabetes mellitus litten, war das
Risiko wegen eines Grauen Stars operiert zu werden dreimal größer als
bei gesunden Probandinnen. Rauchen erhöhte dieses Risiko um 26 Prozent;
starkes Übergewicht (BMI>30) um zwölf Prozent.

„Diese
Ergebnisse zeigen einmal mehr wie wichtig es ist, dass wir als
Augenärzte Patienten darüber aufklären, wie sie selbst dazu beitragen
können, das Fortschreiten eines Grauen Stars zu vermeiden“, sagt
Professor Dr. med. Christian Ohrloff, Mediensprecher der DOG. So sollte
bei Menschen mit Diabetes auch zum Schutz der Augen der Blutzucker stets
gut eingestellt sein. Der Verzicht auf Zigaretten wiederum schützt
gleichzeitig vor Erkrankungen der Lunge oder des Herz-Kreislauf-Systems.
Auch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung
können die Augen gesund halten (3).