Bis 2080: Weitere 80 bis 120 Mio. Hungerleidende weltweit
Exeter (pte, 02. Feb 2005 15:45) – Ein Experte der nigerianischen
Universität Jos warnt in einer Studie vor den Auswirkungen der
Klimaveränderung auf die Verbreitung von Krankheiten, die Ernährungs-
und Einkommenssituation. Die Studie ist bei der derzeit stattfindenden
Climate Change Conference http://www.stabilisation2005.com in Exeter
vorgestellt worden. Besonders in Ländern wie Nigeria gibt es
Auswirkungen auf soziale und ökonomische Entwicklungsmöglichkeiten
sowie auf den Gesundheitssektor, berichtet die Umweltorganisation WWF
http://www.wwf.at , die die Studie in Auftrag gegeben hat.
„In Entwicklungsländern müssen erfolgreiche Naturschutzarbeit und
Armutsbekämpfung immer Hand in Hand gehen. Die Auswirkungen des
weltweiten Klimawandels auf Mensch und Natur werden noch viel weiter
gehen als bisher angenommen“, so Studienautor Anthony Nyong Nyong. Auch
andere Experten warnen davor, dass eine Erwärmung von bis zu zwei Grad
Celsius dramatische Auswirkungen auf die reichhaltigen aber fragilen
Ökosysteme haben wird. „Durch den Verlust der natürlichen Ressourcen
werden aber auch die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen bedroht“,
warnt auch WWF-Österreich-Klimaexperte Markus Niedermair.
Nach der Studie werden Wetterextreme und Naturkatastrophen wie Fluten,
Hitzeperioden und Dürre weiter zunehmen. Diese Faktoren stehen auch in
direktem Zusammenhang mit der Verbreitung von Krankheiten. Für
Südafrika wird etwa eine Verdoppelung der Malariagebiete
prognostiziert. Gleichzeitig wird das Aussterben von Pflanzenarten
erwartet, die in der traditionellen Medizin Verwendung finden. Nach
Angaben der WHO ist diese traditionelle Medizin für 80 Prozent der
Menschen die wichtigste Heilquelle.
Nach den ersten Schätzungen werden bis zum Jahr 2080 werden weitere 80
bis 120 Mio. Menschen in Folge des Klimawandels durch Hungersnöte
gefährdet sein, 70 bis 80 Prozent davon in Afrika. In erster Linie wird
die Armut die Chance auf Schulbildung bei Frauen und Mädchen nehmen, da
sie für die Versorgung der Familien zuständig sind. Hungersnöte werden
zu einer weiteren Intensivierung der Landwirtschaft und daraus
resultierend zu noch mehr Kahlschlägen führen. Die Wege zur
Brennholzbeschaffung und Trinkwasserversorgung werden noch länger
werden. Zeit für Schulbildung bleibt den Mädchen dann keine mehr.
Auch die britische Umweltministerin Margaret Beckett forderte bei der
Eröffnung der Konferenz eiligst Schritte gegen die globale Erwärmung zu
treffen. Radikale Veränderungen in der Art und Weise wie Energie
erzeugt und auch verbraucht werde, wären notwendig. Kyoto sei nur ein
erster Schritt in die richtige Richtung, so die Ministerin.