Klimafolgen durch lokale Maßnahmen lindern – Mit einem Vorwort von Jean Pütz

Was in dem folgenden Beitrag völlig vergessen wurde. Auch fleißige Häuserbauer können in Grenzen den Klimawandel im persönlichen Kontakt  abschwächen. Das gilt ganz besonders für den sich immer mehr abzeichnenden Wassermangel.

Ich empfehle, nötigenfalls auch als gesetzliche Vorschrift: Jedes neugebaute Gebäude soll sich eine entsprechend dimensionierte Zisterne zulegen müssen, dass Regenwasser von den Dächern des Komplexes abspeichert. Nötigenfalls mit einer dritten Leitung für Brauchwasser. Selbstverständlich können davon auch die Grünflächen im Fall einer längeren Trockenheit bewässert werden.

Jean Pütz

(KIT) – Der Klimawandel ist in Deutschland angekommen. Neben Starkregen und Hochwasser treten auch Dürre- und Hitzeereignisse seit Jahren immer häufiger auf und verursachen große Schäden. „Die Folgen sind sinkende Grundwasserstände und Flusspegel, die unter anderem die Trinkwassernutzung und den Schiffsverkehr einschränken. Äcker und Wiesen vertrocknen, Wälder sterben am Wassermangel und es kommt zu großen Bränden. Hinzu kommt das Artensterben“, sagt Dr. Christian Damm vom Aueninstitut des KIT in Rastatt. „Langfristig wird sich diese Entwicklung noch verschlimmern. Wir haben große Probleme und müssen jetzt handeln, um die Folgen der Klimakrise abzumildern.“

Neben den globalen Bemühungen um ein Ende fossiler Emissionen, gebe es vor allem auf lokaler Ebene Handlungsspielraum. „Es gibt seit langem bekannte Maßnahmen, die jetzt vor Ort umgesetzt werden können und müssen. Dazu gehört die Renaturierung von Auen, Flüssen und Feuchtgebieten. Natürliche Flussauen dienen nicht nur dem Hochwasserschutz, sie verbessern auch die Niedrigwassersituation von Oberflächengewässern und Grundwasser, indem sie wie große Schwämme wirken. Außerdem schützen sie die Artenvielfalt und dienen als natürliche CO2-Senken“, sagt Damm. „Wir müssen jetzt die Renaturierungen angehen und Klimafolgen mildern.“ Jedes Feuchtgebiet sollte dabei maximal genutzt werden. Je mehr Fläche für Ökosystemleistungen zur Verfügung stünde, desto mehr würden auch die Menschen davon profitieren.

Das Aueninstitut erforsche seit Jahrzehnten Fluss- und Auenlandschaften und habe schon eine Vielzahl von Projekten vorgeschlagen, so Damm. Allerdings beobachte er massive Umsetzungsprobleme: „Beispielsweise haben wir die Renaturierung der Rheinauen bei Rastatt intensiv untersucht und beworben. Realisiert wurden bisher aber nur wenige Projekte. Jetzt sind neue Strategien und noch viel umfangreichere Initiativen erforderlich.“ So schlägt das Aueninstitut umfangreiche Maßnahmen zur Vernässung der vielen Feuchtgebiete der sogenannten Kinzig-Murg-Rinne entlang des Schwarzwaldes vor, welche dabei helfen könnten, den Grundwasserspiegel im Rheintal anzuheben. Eine weitere vorgeschlagene Maßnahme sei der Rückbau von Drainagen vom Schwarzwald bis in die Rheinebene. „Obwohl der vielfache Nutzen solcher Maßnahmen unstrittig ist, sind Initiativen zur Umsetzung – sogar auf Flächen in öffentlichem Eigentum – eher die Ausnahme.“

Um voranzukommen, empfiehlt Damm deshalb die Zuständigkeiten klar zu benennen, Verantwortung zuzuweisen und die Renaturierung insgesamt stärker zu priorisieren. „Vor allem die Politik, aber auch Verwaltung und Öffentlichkeit sind nun dringend gefragt. Wir können und müssen etwas tun, um der Umwelt und damit uns selbst zu helfen.“