Kleidung des Arztes beeinflusst Kinder und Eltern

Kleidung des Arztes beeinflusst Kinder und Eltern
Bunt gekleidete Doktoren strahlen größere Vertrauenswürdigkeit aus
 
Erforschte Outfits: Kinder und Eltern mögen buntes Outfit (Foto: lkh-leoben.at)

Graz/Leoben (pte002/18.10.2012/06:05) – Patienten bevorzugen bunt gekleidete Ärzte. Dies hat eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Graz http://www.meduni-graz.at ergeben. 100 Prozent der Sechs- bis 18-Jährigen gaben bei einer Befragung dem "lustigen" Outfit die beste Note. Rund 86 Prozent präferierten auch das informelle Outfit, das aus einer weißen Hose und einem bunten T-Shirt mit dem Aufdruck des berühmten Zeichentrick-Vogels "Tweety" bestand. Doch nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern mögen die bunte Kleidung. Zusätzlich haben beide Gruppen das höchste Vertrauen zum informell gekleideten Doktor.

Formalität mit Angst verbunden

"Ein Arzt und die Farbe Weiß werden oft mit Schmerzen und Qual verbunden", erläutert Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche des LKH Leoben http://lkh-leoben.at , im Gespräch mit pressetext. Die Farbe könne dadurch eine gewisse Angst bei den Patienten auslösen.

"Es wurde bei der Befragung zwar nicht explizit nach dem Effekt des bunten Outfits gefragt, um eine Beeinflussung zu vermeiden. Wir nehmen aber an, dass die informelle Kleidung aus dem Grund bevorzugt wird, weil es einem diese Angst nimmt", erklärt er. Für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr hätte die Farbe der Bekleidung jedoch keinerlei Auswirkung.

Seriosität bleibt bei bunter Bekleidung

"Für uns war überraschend, dass auch Eltern das informelle Outfit bevorzugten", so der Arzt. Einige Studien für andere Abteilungen belegten dahingehend genau das Gegenteil – dass Eltern formelle Outfits favorisierten. "In der Kinderheilkunde möchten die Patienten und Erziehungsberechtigten jedoch farbenfrohe Kleidung sehen, weil die Ärzte dadurch offener und authentischer wirken", so Kerbl. Sie wirken dabei aber genauso seriös wie weiß gekleideten Doktoren.

"Dass Buntes bei Kindern gut ankommt, ist nicht neu. Es wurden bereits mehrere kinderspezifische Anpassungen wie zum Beispiel bunte Räume oder Stethoskope mit Tieren an Kinderkliniken gemacht. Die Studie beweist, dass dasselbe jedoch auch für die Kleidung gilt", führt Kerbl fort. Kinderärzte müssten daher nicht obligatorisch den sterilen Mantel tragen, um Seriosität auszustrahlen.