Kampf dem Kater? Eine Volksweisheit wird widerlegt

**Kampf dem Kater**

Bier auf Wein – das rat´ ich dir?

(BZfE) – Wenn die Jecken an den Karnevalstagen feuchtfröhlich feiern,

brauchen sie sich um die Reihenfolge der alkoholischen Getränke nicht zu

sorgen. Wissenschaftler der Universität Witten-Herdecke haben die

altbekannte Weisheit „Bier auf Wein, das lass´ sein – Wein auf Bier,

das rat´ ich dir!“ widerlegt. Für den Körper ist es gleichgültig,

welches Getränk zuerst im Glas ist. Der Kater am nächsten Morgen hängt

in erster Linie von der Alkoholmenge ab.

Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler 90 Erwachsene im Alter von 19

bis 40 Jahren zufällig in drei Gruppen eingeteilt. Nach einer Mahlzeit

sollten sich die Probanden kontrolliert betrinken. Zwei Gruppen tranken

Bier und Weißwein in unterschiedlicher Reihenfolge, während die

Kontrollgruppe jeweils nur eine Alkoholsorte konsumierte. Am nächsten

Morgen gaben die Teilnehmer Auskunft zu ihren Katersymptomen wie

Müdigkeit, Kopfschmerz, Übelkeit und Magenschmerzen. Das Ergebnis: Die

morgendlichen Beschwerden waren ähnlich intensiv, egal welche Alkoholsorte

die Versuchspersonen am Vorabend zuerst konsumiert hatten. Die Reihenfolge

der Getränke hat demnach für den „Hangover“ keine Bedeutung,

resümieren die Wissenschaftler im Fachblatt „American Journal of

Clinical Nutrition“.

„Wer nach einer durchzechten Nacht nicht mit einem dicken Kopf aufwachen

will, sollte für eine gute Grundlage sorgen,“ rät

Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung

(BZfE). Ideal ist eine leichte Mahlzeit mit ballaststoffreichem Gemüse und

Kartoffeln, Reis oder Nudeln, denn fettige Fastnachtsspeisen würden den

Magen noch zusätzlich belasten. So gelangt der Alkohol nicht so schnell

ins Blut. Außerdem wirkt Alkohol harntreibend und entzieht dem Körper

Wasser und lebenswichtige Mineralien. „Trinken Sie zwischendurch auch

Wasser oder Apfelschorle. Das gleicht den Flüssigkeitshaushalt aus und

reduziert ganz nebenbei den Alkoholkonsum“, so Seitz. Wenn der

Katzenjammer am nächsten Morgen trotz allem groß ist, hilft ein

Frühstück mit Matjes und sauren Gurken oder eine Gemüsebrühe. Mit viel

Flüssigkeit und Bewegung an der frischen Luft lässt sich der

Brummschädel rasch vertreiben.

Heike Kreutz