Infraschall bei Windkraftanlagen
Windkraftanlagen |
[ Foto ] |
Wien (pts011/07.10.2015/11:15) – Sowohl
internationale Untersuchungen als auch österreichische Messungen von
Infraschall bestätigen, dass Infraschall selbst im Nahbereich von
Windkraftanlagen die Wahrnehmungsschwelle nicht überschreitet und keine
Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat. Windräder erzeugen
sauberen Strom ohne Abgase und ohne giftige Abfälle. "Die Energiewende
ist auch ein Gesundheitsprojekt. Mit jedem Windrad werden viele
Patienten – vor allem Kinder – vor dem Krankwerden bewahrt", erklärt Dr.
Heinz Fuchsig, Umweltbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer.
"Infraschall" ist eigentlich nichts anderes als
normaler Schall. Allerdings findet dieser auf einer sehr niedrigen
Frequenz statt. Ähnlich wie beim Licht, wo es ultraviolettes und
infrarotes Licht gibt, nennt man beim Schall die hohen Frequenzbereiche
"Ultraschall" und die tiefen Frequenzbereiche "Infraschall" (unter 16
oder 20 Hertz). "Infraschall ist eine alltägliche Erscheinung. Nahezu
bei jedem Schallereignis sind auch Infraschallanteile enthalten",
erklärt Ing. Albrecht Gabriel, Geschäftsführer der Novakustik
Lärmschutztechnik GmbH. Nicht nur technische Quellen, wie Motoren, Autos
oder Flugzeuge, sondern auch natürliche Quellen, wie Blätterrauschen,
Windböen oder Meeresbrandung erzeugen Infraschall.
Die Wahrnehmung von Infraschall
Die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres nimmt ab, je
tiefer ein Ton ist. Infraschall kann vom Menschen eigentlich nicht mehr
gehört werden. Erst wenn bei tiefen Tönen (unter 16 Hertz) die
Lautstärke sehr hoch ist (über 90 dB) können Menschen diese wahrnehmen.
"Selbst im Nahbereich von Windrädern ist der von Windrädern erzeugte
Infraschall unter dieser Wahrnehmungsschwelle", erklärt Gabriel.
Andererseits können beispielsweise Föhnwinde, Vulkanausbrüche oder aber
auch das Abrollgeräusch von PKW- oder LKW-Reifen auch bei tiefen
Frequenzen eine Lautstärke von über 100 dB erreichen. Die Insassen eines
fahrenden PKW sind etwa 120 dB ausgesetzt (bei 20 Hertz).
Windkraft schadet der Gesundheit nicht
"Stand der Wissenschaft ist, dass Infraschall unterhalb
der Wahrnehmungsschwelle keine Gesundheitsschäden verursacht", erklärt
Dr. Heinz Fuchsig, Umweltbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer.
"Derzeit sind die Regeln für Windenergieanlagen streng – hingegen
existiert zum Beispiel keine Abstandsregelung für Bundesstraßen, obwohl
Fahrzeuge wesentlich höhere Schall- und Infraschallpegel als Windräder
emittieren", bemerkt Fuchsig und setzt fort: "Die Energiewende ist auch
ein Gesundheitsprojekt. Da im Winter der meiste Wind weht, ersetzt
Windkraft fossile Kraftwerke mit Emissionen von Quecksilber, Feinstaub
und Stickstoffoxiden. Mit jedem Windrad werden viele Patienten – vor
allem Kinder – vor dem Krankwerden bewahrt", erklärt Fuchsig.
Infraschall von Windrädern bei Wohnhäusern nicht mehr messbar
"Bei der Projektplanung sehen wir immer wieder, dass
der Infraschall von natürlichen Quellen oft um ein Vielfaches höher ist,
als jener der von Windrädern entsteht", bemerkt DI (FH) Wolfgang
Neuhofer von der EWS Consulting GmbH. Die in Österreich praktizierten
Abstände von Windrädern und Wohnhäusern entsprechen den höchsten
Standards weltweit. Infraschall-Untersuchungen hierzulande zeigen auch
immer wieder, dass bei angrenzenden Wohnhäusern nicht mehr feststellbar
ist, ob die Windräder sich drehen oder nicht.
Vorsorge und Sachlichkeit sind entscheidend
Selbstverständlich muss die Aufstellung von Windrädern
nach strengen, vorsorgeorientierten Kriterien erfolgen. Gerade weil es
Emissionen gibt, die es zu beachten gilt – wie etwa hörbarer Lärm und
Infraschall. "Eine sachliche Diskussion bei dieser Thematik ist daher
von sehr großer Bedeutung", erklärt Assoz.-Prof. DI Dr. Hans-Peter
Hutter vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien
und ergänzt: "Leider kursieren im Internet viele Behauptungen, die
keine wissenschaftliche Grundlage haben."