Manche Brauereien reiben sich die Hände, denn das Geschäft mit Fassbrause, einem trendigen alkoholfreiem Getränk, läuft wie am Schnürchen. Den neuen „Hype“ um diesen Trunk können die Berliner und Brandenburger nicht nachvollziehen. Für sie ist Fassbrause nichts Neues, sondern ein traditionelles, sehr beliebtes Erfrischungsgetränk, das die Menschen dort bereits seit rund hundert Jahren schätzen. Anderenorts scheint das Getränk dagegen neu zu sein.
Aber was ist Fassbrause eigentlich? Fassbrause ist zwar eine verkehrsübliche Bezeichnung, aber eine gesetzliche Definition gibt es dafür nicht. Je nach Region versteht man darunter etwas anderes. Bei der traditionellen Variante in Berlin handelt es sich um eine Limonade mit Frucht- und Kräuterauszügen. Sie besteht aus natürlichem Mineralwasser, Malzextrakt, Zucker und natürlichen Aromen. Damals wurde Fassbrause so genannt, weil das Getränk in Fässern zu den Gaststätten transportiert und dort frisch gezapft ausgeschenkt wurde. Inzwischen wird sie auch dort vorwiegend in Flaschen angeboten.
Bei den „neuen“ Fassbrausen driften die Rezepturen ganz schön auseinander. Während die einen nach traditioneller Art auf Basis von Malzextrakt hergestellt werden, handelt es sich bei den anderen um ein Mischgetränk. Es besteht aus 70 Prozent Limonade und 30 Prozent alkoholfreiem Bier und ist zusätzlich mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert (… die im Übrigen niemand braucht).
Fassbrause mit alkoholfreiem Bier erkennt man nicht unbedingt auf den ersten Blick. Manchmal muss man die Flasche umdrehen und in der Zutatenliste nachsehen.
Viele Eltern haben kein gutes Gefühl dabei, ihre Kinder Fassbrause mit alkoholfreiem Bier trinken zu lassen. Schließlich darf alkoholfreies Bier bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Wie viel Alkohol ist denn nun in der Fassbrause drin? Wie die Kölner Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG dem aid infodienst mitteilte, enthält ihre Fassbrause „biologische Spuren Alkohol und zwar 0,15 Prozent, das entspricht 0,12 Gramm auf 100 Milliliter“. Zum Vergleich: Die gleiche Menge Apfelsaft enthält natürlicherweise 0,3 Gramm Alkohol – also doppelt so viel. In Sachen Restalkoholgehalt sollte man bei Fassbrause also Entwarnung geben können.
Es bleiben Bedenken von Eltern, die ihr Kind nicht schon früh an einen bierähnlichen Geschmack gewöhnen wollen. Bei der großen Auswahl an alkoholfreien Getränken dürfte es kein Problem sein, Alternativen zu finden.
Hedda Thielking, aid
aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.