(pte) – Das vom menschlichen Immunsystem hergestellte Protein LY6E kann Coronaviren stark hemmen, darunter auch Sars-Cov-2, den Erreger von COVID-19. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Bochum in einem internationalen Projekt. Mit diesem Wissen lassen sich künftig neue Behandlungsoptionen erarbeiten. Details wurden in „Nature Microbiology“ publiziert.
Keine Fusion möglich
Tests mit verschiedenen Zellkulturen haben gezeigt, dass LY6E die Fähigkeit des Virus beeinträchtigt, mit den Wirtszellen zu fusionieren. „Wenn das Virus nicht mit diesen Zellen fusionieren kann, kann es keine Infektion auslösen“, erklärt Letztautor Volker Thiel von der ebenfalls am Projekt beteiligten Universität Bern http://unibe.ch .
Der Nachweis im Tiermodell gelang den Wissenschaftlern am Mausmodell und der Proteinvariante LY6E, die für den Schutz von Immunzellen vor Infektionen entscheidend ist. In Abwesenheit von LY6E werden Immunzellen wie dendritische Zellen und B-Zellen anfälliger für Infektionen und ihre Anzahl nimmt drastisch ab. Mäuse, denen LY6E in Immunzellen fehlt, sind sehr anfällig für ein normalerweise nicht tödliches Maus-Coronavirus und sterben daran.
Experimente mit Mäusen
Zwar betonen die Forscher, dass sich das im Experiment verwendete Maus-Coronavirus deutlich von dem Erreger des aktuellen COVID-19-Ausbruchs unterscheidet – so löst es zum Beispiel keine Atemwegserkrankung, sondern Hepatitis aus. Dennoch ist es weithin als Modell für das Verständnis der grundlegenden Konzepte der Coronavirus-Replikation und der Immunreaktionen in einem lebenden Tier anerkannt.
„Unsere Studie bringt neue Erkenntnisse darüber, wie wichtig diese antiviralen Gene für die Kontrolle der Virusinfektion und für eine angemessene Immunantwort gegen das Virus sind“, so die Autoren. „Da LY6E ein natürlich vorkommendes Protein des Menschen ist, hoffen wir, dass dieses Wissen bei der Entwicklung von Therapien helfen kann.“