(pte) – Eine von drei Personen weist Anzeichen einer Belastung mit dem Pestizid 2,4-D auf, wie eine Studie der George Washington University zeigt. Die Belastung des Menschen mit dieser Chemikalie hat zugenommen, da der Einsatz von 2,4-D in der Landwirtschaft gesteigert wurde. Damit steigen auch die Bedenken über die Auswirkungen des Herbizids auf die Gesundheit, vor allem da eine weitere Steigerung vorhergesagt wird. Betroffen könnten vor allem kleine Kinder sein, die sehr empfindlich auf eine chemische Belastung reagieren.
Urinproben analysiert
Das Team um Marlaina Freisthler hat Urinproben von Teilnehmern an der „National Health and Nutrition Examination Survey“ auf Biomarker des Pestizids untersucht. Der landwirtschaftliche Einsatz von 2,4-D wurde aufgrund des öffentlichen und privaten Pestizideinsatzes aus den Jahren 2001 bis 2014 geschätzt. Von den 14.395 Studienteilnehmern verfügten fast 33 Prozent über nachweisbare Spuren von 2,4-D in ihrem Urin. Dabei gab es Teilnehmer, deren Werte von niedrigen 17 Prozent zu Beginn der Studie auf hohe 40 Prozent zehn Jahre später anstiegen.
Doch nicht nur der Einsatz der Pestizide während der Laufzeit hat zugenommen, sondern auch die Belastungen beim Menschen sind größer geworden. Kinder zwischen sechs und elf Jahren hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko einer steigenden Belastung mit 2,4-D. Zusätzlich verfügten Frauen im gebärfähigen Alter über ein doppelt so hohes Risiko einer Belastung als Männer der gleichen Altersgruppe. 2,4-D wurde in den 1940er-Jahren entwickelt und bei Bauern, die ihren Ertrag steigern wollten, rasch ein beliebtes Herbizid. Hausbesitzer, die einen makellosen Rasen erzielten wollten, setzten die Chemikalie häufig kombiniert mit anderen Rasenchemikalien ein.
Soja sowie Baumwolle
Die Belastung mit hohen Werten diese Chemikalie wurde mit Krebs, Fortpflanzungsproblemen und anderen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Die Auswirkungen einer geringeren Belastung sind derzeit noch nicht erforscht. Bekannt ist jedoch, dass es sich bei 2,4-D um einen endokrinen Disruptor handelt. Die aktuelle Studie zeigt zudem, dass Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter über ein erhöhtes Belastungsrisiko verfügen. So können Kinder mit dem Pestizid in Kontakt kommen, wenn sie barfuß auf einem mit dem Herbizid behandelten Rasen spielen oder wenn sie ihre Finger in den Mund stecken, nachdem sie draußen gespielt haben.
Zu einer Belastung kann es auch durch das Essen von auf Sojabohnen basierenden Lebensmitteln sowie durch Einatmen kommen. Der heute verbreitete Einsatz von 2,4-D bei gentechnisch veränderten Sojabohnen und Baumwollen führt zu mehr 2,4-D in der Luft und damit können laut den Forschern auch mehr Menschen mit dem Herbizid in Kontakt kommen. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden in „Environmental Health“ veröffentlicht.