G20-Staaten reden grün und handeln braun

‚Morning Briefing‘ von Gabor Steingart hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Die deutsche Regierung bemüht sich fleißig, die Vorgaben der Weltklimakonferenz zu erfüllen und steckt in der Zwickmühle zwischen Verlust ihrer Industriekultur und Klimaschutz. Wenn es nach den ‚Grünen‘ ginge und ebenso nach Friday for Future, würden wir jetzt schon sämtlichen CO2-Ausstoß verbieten. Auch die Wunschträume, völlig ohne fossile Energieträger auszukommen, und anstelle dessen auf regenerative Energie zu setzen, die auf unserem eigenen Territorium aus Sonne, Wind und Wasserkraft gewonnen wird, scheint für diese Protagonisten kein Problem darzustellen. Der Trend der gezielt geförderten Wissenschaft, diese Meinung zu unterstützen, verlangt die allgegenwärtige political correctnes-Manie. Unabhängige Forscher, insbesondere Fachleute, die sich mit Energie und ihre Bedeutung für die Gesellschaft auskennen, kommen nicht zu Wort. Denen ist klar, dass das aus physikalischen, soziologischen und praktischen Gründen  garantiert nicht möglich ist, trotz Milliarden staattlicher Subventionen. Das gilt insbesondere, weil im Endstadium vorwiegend unser vielfältiger Energiebedarf rein elektrisch befriedigt werden soll. Die Physikkundigen schlagen die Hände über den Kopf zusammen, denn die mehr als 40%igen Energieanteile, die auf den Gebäudesektor auch für unsere privaten Häuser anfallen, können selbst bei Einsatz von elektrischen Wärmepumpen, dieses niemals erfüllen. Jedes voll ausgebaute elektrische Netz inkl. des europäischen Hochspannungsverbund, wird dies nicht leisten könne.. Elektrische Energie für Wärme- und Kälte-Versorgung zu verwenden, ist ein Frevel. Dazu ist der Strom viel zu wertvoll und zu teuer. Gleiches gilt für die Elektromobilität in Form des E-Autos inkl. der Verbannung des Verbrennungsmotors, auf den bisher die deutsche Industrie immer noch zu 80% setzt.

Trotzdem hat die Elektromobilität eine große Chance. Die Prototypen eines sogenannten HyperHybrid-Autos existieren: rein elektromotorisch angetrieben, bei einem maximalen Verbrauch für Mittelklasseautos von 2 bis 3 Litern Benzin, welches auch ohne Schwierigkeiten durch regenerativ gewonnenes Methanol ersetzt werden kann. Dann fährt dieses HyperHybrid-Elektro-Auto völlig CO2-neutral. Das sind keine Mondschlösser, sondern ist existierende Realität, als angesprochene Prototypen jederzeit einsehbar. Im übrigen kann regeneratives Methanol aus grünem Wasserstoff und recycelten CO2 gewonnen, in Entwicklungsländern produziert, sämtliche fossilen Brennstoffe ersetzen, ohne dass Abermilliarden in neue Infrastruktur investiert werden muss.

Weil das von der Politik nicht aufgegriffen wird, bleibt den G20-Ländern nichts anderes übrig als das, was im folgenden Beitrag von Gabor Steingart moniert wird, es sei denn, sie ruinieren ihre Volkswirtschaft, wie das Deutschland bevor steht.

Einen Lichtblick gibt es, die CDU und die FDP – insbesondere Armin Laschet – fordern jetzt neuerdings für die Klimarettung Technologieoffenheit gegen vorherrschende grün-ideologische Verbots-Ideologie.

Jean Pütz

(Morning Briefing) – Nicht ohne Stolz verkündet die International Energy Agency (IEA) in Paris einen Rückgang der weltweiten Subventionen für fossile Brennstoffe. Minus 40 Prozent in 2020, nach einem Rückgang von 30 Prozent in 2019. Das ungeschulte Publikum könnte meinen: Endlich! Es geht voran mit dem Klimaschutz.

Doch die guten Nachrichten sind ein Potemkinsches Dorf der Zahlen. Diese Rückgänge verdankt das Weltklima im Wesentlichen drei Faktoren:

  1. Einem scharfen Rückgang des Energiekonsums in der Pandemie
  2. Einem Preisrückgang auf den Märkten für fossile Brennstoffe
  3. Einem höchst unvollständigen Blick der Energy Agency auf das Treiben der Staaten

Betrachtet man nämlich die gesamte Breite der staatlichen Unterstützung für die fossilen Brennstoffe, also auch die Investitionen in staatliche Raffinerien und Energiekonzerne, die Subventionen für herkömmlich befeuerte Industrieanlagen, die Steuervorteile und staatlichen Kreditzusagen für große CO2-Emittenten, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild, wie ein Bloomberg-Report schonungslos offenlegt. Dieser Bericht wurde via Bloomberg Philanthropies finanziert und damit aus dem persönlichen Vermögen von Michael Bloomberg, der sich seit Längerem schon für den Klimaschutz engagiert. Das hier sind die Kernaussagen der Analyse:

  • In den fünf Jahren zwischen 2015 und 2020 addieren sich allein die Zahlungen der G20-Regierungen, wozu Deutschland, die USA, China, und Russland gehören, für die direkte und indirekte Unterstützung von Kohle, Gas und Öl auf 3,3 Billionen US-Dollar
  • Diese direkten und indirekten Subventionen weisen im Betrachtungszeitraum eine Reduktion um lediglich zehn Prozent auf, von 706 Milliarden in 2015 auf 636 Milliarden in 2019. Der Bloomberg-Report spricht von einer „dickköpfig hohen Unterstützung“ für die fossile Energieerzeugung.
  • Derweil es signifikante Rückgänge bei den Subventionen pro Einwohner in einigen der G-20-Staaten gibt, vorneweg in Saudi-Arabien, Argentinien und Italien, haben andere Regierungen ihre Subventionen pro Einwohner deutlich erhöht, darunter Russland, Mexiko, das Vereinigte Königreich, Indonesien, Kanada und Australien.

Nicht berücksichtigt in diesen Zahlen ist die politische Unterstützung für große fossile Energieprojekte wie die Gaspipeline Nord Stream 2 durch die deutsche Bundesregierung. Diese Pipeline, die Russland mit Deutschland verbindet und jährlich eine Gasmenge von 55 Milliarden Kubikmetern nach Deutschland befördern soll, ist das größte Projekt zur Einspeisung fossiler Brennstoffe in den deutschen Energiekreislauf:

  • Zum politischen Ziel im CDU/CSU-Wahlprogramm (Klimaneutralität bis 2045) will diese Aktivität wenig passen.
  • Der soeben beigelegte Widerstand der USA gegen die Pipeline bezog sich nicht auf den CO2-Ausstoß, sondern auf den Absender. Die USA wollten das russische Gas durch Fracking-Gas „made in the USA“ ersetzen.