05.09.2005 Fortschritt in der Medizin – wem nützt das?

„Eigenartige Frage“ mögen Sie lieber Leser denken. Wem soll der Fortschritt denn anders dienen, als dem Menschen ?
Trotzdem werden damit einige Probleme angesprochen, die überlegenswert
sind, insbesondere in einer Zeit, in der uns die Krankheitskosten über
den Kopf zu wachsen scheinen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO  definiert im wesentlichen
Gesundheit als “ Abwesenheit von geistigen, seelischen und körperlichen
Gebrechen“.
Aber wer hat schon dieses unverschämte Glück. Und selbst derjenige, auf
den dieses tatsächlich zutrifft, ist sich seines Glückes kaum
bewusst.  Es liegt in der Natur des Menschen, dass er erst dann
emotional auf etwas reagiert oder es vermisst, wenn es verlustig geht.
Das ist auch einer der Gründe dafür, dass sich so wenige Menschen
vorbeugend um ihre Gesundheit kümmern. Immer mehr Menschen lehnen z.B.
ab sich impfen zu lassen. Impfen ist immerhin die wirksamste Maßnahme
gegen bestimmte gefährliche Infektionskrankheiten. Damit hat vor immerhin mehr als
einem Jahrhundert, der eigentliche medizinische
Fortschritt begonnen.

Viele reden sich heraus, indem sie auf
unkalkulierbare Risiken verweisen, aber heutzutage sind die Impfstoffe
so verbessert, dass dies bei weitem das kleinere Risiko ist.
Hinzu kommt, dass Immunologen immer wieder darauf hinweisen, dass mit
dem aktiven Impfen das Immunsystem genau so gestärkt wird, wie nach
einer überstandenen Krankheit, „was uns nicht umwirft macht uns stark“
ein wichtiges Naturprinzip. Leider haben dies selbst nicht mal manche
Krankenkassen begriffen, wie umsonst ist es zu verstehen, dass sie das
Impfen z.B. gegen die Grippe nicht in ihren Leistungskatalog aufnehmen.
Vorbeugen ist besser als heilen, das gilt auch für die vielen so
genannten Zivilisations-Krankheiten. An erster Stelle sei das Rauchen
genannt, das das höchste Gesundheitsrisiko überhaupt darstellt. Jeder
weiß es, aber wer hört schon vorbeugend auf. Immer wieder werden gerne
Raucher zitiert die alt geworden sind, Eine völlig verzerrte
Perspektive, denn die toten sind von der Bildfläche verschwunden, bzw.
liegen im Grab. Man könnte das unter Selbstverantwortung ablegen, wenn
die Betroffenen nicht die Highttec – Medizin, koste es was es wolle,
selbstverständlich für sich beanspruchten.
Ähnliches gilt für die Volksseuche „Übergewicht“, das
Schlaraffenland des Fastfoods lässt grüssen. Übrigens, wenn Sie sich
für mein Geheimnis interessieren, dann empfehle ich meinen Artikel „68 Jahre und ein bisschen weise“.
Frage: Wie hat´s sich mit der Selbstverantwortung des mündigen
Patienten. Jedenfalls werden durch die Zivilisationskrankheiten viele
Kosten den Kassen aufgebürdet, die vermeidbar wären. Müsste da nicht
der Leistungskatalog, angesichts der knappen Kassen, grundlegend
überarbeitet werden, z.B. durch stärkere Betonung vorbeugender
Maßnahmen und, für den Fall des Verweigerns, einer entsprechenden
Selbstbeteiligung.
Nur so wird es in Zukunft möglich sein, alle Menschen an den
Errungenschaften des begrüßenswerten Fortschritts in der Medizin
teilnehmen zu lassen, und einer brutalen Zwei-Klassenmedizin Einhalt zu
gebieten.