Festival der jungen Forscher

Göttingen

In Deutschland herrscht Fachkräftemangel und dieses Problem wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verstärken – wenn man nichts dagegen unternimmt. Die Robert Bosch Stiftung, die Körber-Stiftung und die Deutsche Telekom Stiftung wollen dabei nicht länger tatenlos zusehen und haben eine Initiative ins Leben gerufen, mit der sie das Ziel verfolgen, Kinder und Jugendliche für Wissenschaft zu begeistern. Mit dem Preis "Stadt der jungen Forscher" werden Städte ausgezeichnet, die ein besonderes Engagement an der Schnittstelle zwischen Schule und Wissenschaft zeigen. Und dass Forschung und Wissenschaft nicht immer trocken und langweilig sein müssen, hat das Festival der Wissenschaft am vergangenen Freitag in Göttingen gezeigt.
In diesem Jahr ist Göttingen nicht nur Stadt, die Wissen schafft, sondern auch die erste "Stadt der jungen Forscher". Damit wird das Engagement vieler wissenschaftlicher Einrichtungen und Institutionen, die sich besonders an Schüler richten, ausgezeichnet. Dazu gehören unter anderem das XLAB, das DLR_School_Lab oder die Kinder-Uni. Mit dem Titel "Stadt der jungen Forscher" geht ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro einher.
Anlässlich dieser Auszeichnung hatte die Stadt Göttingen bereits Ende letzten Jahres einen Förderwettbewerb für Kooperationsprojekte zwischen Schule und Wissenschaft ausgeschrieben. Gewonnen haben sechs Schulen, die mit insgesamt sieben verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen an acht Projekten arbeiten. An diese Kooperationsprojekte fließt nun ein Teil des Preisgeldes.
Mit der restlichen Summe veranstaltete die Stadt Göttingen am vergangenen Freitag rund um das Alte Rathaus ein "Festival der jungen Forscher", auf dem sich die Preisträger des Förderwettbewerbs vorstellen und erste Ergebnisse präsentieren konnten. Außerdem waren dort zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen aus Göttingen, wie die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, die naturwissenschaftlichen Fakultäten der Georg-August-Universität oder das XLAB mit Informationsständen und Mitmach-Aktionen vertreten. In insgesamt 12 Zelten gab es vor allem für Kinder und Jugendliche viel Neues zu entdecken und zu lernen. Aber auch die älteren Generationen zeigten großes Interesse an dem Festival und ließen es sich nicht nehmen, das ein oder andere auch selbst auszuprobieren.
Eröffnet wurde das Festival von Prof. Dr. Manfred Eigen, Nobelpreisträger und Ehrenbürger der Stadt Göttingen. In seiner Rede begrüßte er vor allem die jungen Besucher und lobte er das Engagement der wissenschaftlichen Initiativen. Es sei für ihn eine Ehre gewesen, in Göttingen studieren zu dürfen. Im Anschluss an seine Rede startete das Festival dann mit bunten Ballons und einem Gewinnspiel. Mit Karten an Heißluftballons sollte die "Stadt der jungen Forscher" in die Welt hinaus getragen werden. Für den Finder und den Absender eines Ballons gibt es dann auch noch etwas zu gewinnen.
Aber Institutionen und Schulen, die ihre Arbeit in Zelten vorstellen, machen noch kein Festival aus. Ein buntes Bühnenprogramm, das am Mittag vom Oberbürgermeister der Stadt Göttingen und dem Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur eröffnete wurde, sorgte für Unterhaltung bis in den späten Abend. Highlight auf der Bühne war sicherlich die Experimentiershow "Feuer & Flamme" von Artewis. In mehr als 10 Experimenten wurden Alltagsphänomene, aber auch geheimnisvolle Vorgänge rund um das Thema Verbrennung gezeigt. Aber auch die zweiteilige "Pützmunter-Show" des Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz machte deutlich, dass Wissenschaft keineswegs immer langweilig sein muss. Pütz präsentierte verblüffende und magische Experimente zum Schmunzeln, Staunen und Nachmachen.
Ergänzt wurde das Bühnenprogramm von einer Schülertheatergruppe, einem Schulchor, einem Vortrag der Kinder-Uni, Powerpop-Livemusic und einem Auftritt der Comedy Company.
Die "Stadt der jungen Forscher 2010" wird Gießen. Die Stadt setze sich gegenüber 13 Mitbewerbern durch und gewann schließlich im Finale gegen Kiel und Stuttgart. Gießen überzeuge vor allem durch die sehr gute Vernetzung von Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur sowie langjährige Erfahrung in der Durchführung von Wissenschaftsfestivals, so Dr. Ekkehart Winter, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung. Im kommenden Jahr wird es dann dort ein Festival der Wissenschaft geben.
Bianca Schöneich