Europäische Gletscher: Das Ende naht

Seit 1850 gingen 50 Prozent der Masse verloren

Zürich (pte/31.01.2007/10:00) – Die Gletscher in den Bergen weichen
heute drei Mal schneller zurück als in den achtziger Jahren des
vergangenen Jahrhundertes. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des World
Glacier Monitoring Service http://www.geo.unizh.ch/wgms gekommen.
Durchschnittlich verloren sie 2005 rund 66 Zentimeter an Dichte. Dieser
Rückgang ist ein 1,6 Mal höher als der jährliche Durchschnitt für die
neunziger Jahre und drei Mal so hoch wie in den achtziger Jahren. Laut
Michael Zemp sind diese Werte alarmierend aber nicht wirklich
überraschend. Sie entsprächen dem Trend der letzten 25 Jahre. Wirklich
beunruhigende Ergebnisse liefert die Analyse der letzten 150 Jahre im
Kontext der letzten 10.000 Jahre der Geschichte der Gletscher. Die
Berggletscher erreichten 1850 ihre maximale Ausdehnung. Seit damals
haben sei 50 Prozent ihrer Ausdehnung verloren und haben heute die
geringste Ausdehnung seit 10.000 Jahren.

In diesem Zeitraum stiegen die Temperaturen weltweit um rund 0,8 Grad
an. Es wird laut New Scientist erwartet, dass eine groß angelegte
Studie des International Panel on Climate Change (IPCC)
http://www.ipcc.ch/ , am kommenden Freitag einen weiteren Anstieg der
Temperaturen bis zum Jahr 2100 vorhersagen wird. Diese
Studienergebnisse gehen von einer weiteren Erwärmung zwischen zwei und
vier Grad aus. Das WGMS erwartet, dass ein weiterer Temperaturanstieg
der Temperaturen in Europa dazu führen wird, dass die Alpen weitere 80
Prozent ihrer Gletscher verlieren. Sind die Temperaturvorhersagen
korrekt, werden laut Zemp nur noch die größten und höchsten Gletscher
das 21. Jahrhundert überleben.

Das WGMS beobachtet 30 Gletscher in neun Gebirgsregionen auf der ganzen
Welt. Die gesammelten Daten weisen darauf hin, dass die Gletscher in
den europäischen Alpen am schnellsten zurückgehen. Seit dem Jahr 2000
haben sie durchschnittlich einen Meter verloren. Seit 1980 sind es
insgesamt 19 Meter. Heute sind sie durchschnittlich nur noch 30 Meter
tief. Zemp geht davon aus, dass die IPPCC-Studie entgegen den
kursierenden Gerüchten alle aktuellen Daten berücksichtigen wird. Er
selbst übermittelte im Sommer 2006 eine Studie und glaubt, dass sie ein
Teil der angekündigten Veröffentlichungen sein wird.