(pte) – Der Proteinriegel kommt künftig aus der Fabrik und wird mit Rohstoffen, die Mikroorganismen produzieren, hergestellt. Sie ernähren sich von Wasserstoff und CO2 sowie Nährstoffen. Wasserstoff wird per Elektrolyse aus Wasser und Strom aus erneuerbaren Quellen produziert, CO2 aus der Luft gewonnen. Power-to-Food nennen die Entwickler der Lappeenranta University of Technology und des Technischen Forschungszentrums Finnland (VTT) das Verfahren.
Erste Fabrik für 2021 geplant
Aus der Hochschule ausgegründet produziert Solar Food in Lappeenranta bereits Nahrungsmittel. Das Unternehmen wirbt für sein Verfahren unter anderem mit dem geringen Wasserverbrauch. Dieser liege, um ein Kilogramm Nahrungsmitteln zu erzeugen, bei zehn Litern. Bei Soja sind es 2.500 Liter, bei Fleisch sogar 15.500 Liter. Ackerland ist überflüssig, so die Experten. Die Bioreaktoren könnten in Containern untergebracht werden, die sich auch auf unfruchtbaren Böden aufstellen lassen.
Die Pilotanlage produziert bereits ein Kilogramm Nahrungsmittel pro Tag. Die erste Fabrik, die 50 Mio. Mahlzeiten pro Jahr herstellen wird, soll 2021 in Betrieb gehen. Das Produkt schmeckt wie Weizenmehl. Es enthält 50 Prozent Proteine, fünf bis zehn Prozent Fett und 20 bis 25 Prozent Kohlenhydrate.
Idee stammt aus der Raumfahrt
Die Idee, aus Strom, Wasser und CO2 Nahrungsmittel herzustellen, stammt von der US-Weltraumbehörde NASA und ihrem russischen Gegenstück. Der Prozess sollte auf langen Weltraumreisen die Versorgung mit Nahrungsmitteln erleichtern. Die finnischen Forscher haben das Verfahren so verbessert, das der Herstellungstechnik für Hefe ähnelt.
Es gebe nicht nur Bedarf an Gasen und Treibstoffen, bei deren Verbrennung kein zusätzliches CO2 freigesetzt werde, sondern auch nach emissionsfreien Nahrungsmitteln. Das Verfahren, das wir entwickelt haben, ist die Antwort“, so Forscher Jero Ahola. Anders als bei der klassischen Produktion von Nahrungsmitteln gibt es beim biologischen Verfahren keine Abfälle. Es handle sich um einen geschlossenen Kreislauf, aus dem lediglich das fertige Produkt ausgekoppelt wird, ergänzt Michael Lienemann, bei VTT Ingenieur für Biotechnik.