Dezentrale Energieerzeugung beschert Milliardenverluste

Dezentrale Energieerzeugung beschert konventionellen Energieversorgern Milliardenverluste
10.12.2014:
Das stete Wachstum von dezentralen Energieerzeugungsanlagen sowie die
zunehmende Energieeffizienz verursachen Energieversorgern nicht nur
Probleme, sondern in den nächsten zehn Jahren auch gehörige
Einkommensverluste in Höhe von 18 Milliarden bis 48 Milliarden Dollar
(15 bis 39 Milliarden Euro) in den USA sowie 39 Milliarden bis 61
Milliarden Euro in Europa.
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des amerikanischen
Marktforschungsunternehmens Accenture. Die Analysten haben dabei drei
Szenarien untersucht, auf welche Weise etwa Photovoltaik,
Energiespeicherung, Energieeffizienz oder die Elektrifizierung von
Transportsystemen das herkömmliche Geschäftsmodell der Energieversorger
beeinflussen. Dazu haben sie auch weltweit deren Geschäftsführer
befragt.
61 Prozent der Kraftwerksmanager erwarten aufgrund des Ausbaus der
dezentralen Stromerzeugung etwa durch Photovoltaik moderate bis
signifikante Umsatzverluste; im vergangenen Jahr waren es laut Accenture
erst 43 Prozent.
Ursache sei, dass die dezentrale Stromversorgung auch ohne staatliche
Unterstützung zunehmend attraktiver werde, weil die Technologiekosten
sänken, was wiederum zu einer stärkeren Marktdurchdringung führe,
während die herkömmlichen Strompreise weiterhin leicht stiegen.
Für Photovoltaik konstatiert man bei Accenture in vielen US-Staaten
bereits jetzt eine Netzparität, will heißen, die Kosten für die
Stromerzeugung liegen gleichauf oder niedriger als die Kosten für den
Strombezug aus dem allgemeinen Netz. Für das nächste Jahr, so die
Prognose, sei die Netzparität auch für Australien sowie viele EU-Staaten
zu erwarten, ausgenommen seien sonnenärmere Länder wie Schweden. In
Spanien werde die weitere Entwicklung des Photovoltaikausbaus
demgegenüber durch staatliche Regulatorien behindert. In Japan käme
Netzparität ebenfalls innerhalb der nächsten Jahre, außerdem in weiteren
Teilen Nordamerikas (mit Ausnahme von US-Bundesstaaten mit niedrigen
Strompreisen sowie Kanada).
Während laut Accenture andere Studien aufgrund dieser Sachverhalte
bereits von einer »Todesspirale« für die Energieversorger sprächen, weil
Verbraucher eine eigene und netzunabhängige Stromversorgung bevorzugten
oder das allgemeine Netz allenfalls als Notreserve vorhielten, sind die
Kraftwerksmanager überzeugt, dass es für eine große Zahl von
Konsumenten schlicht unökonomisch wäre, sich netzautark zu versorgen.
Eine Mehrheit von 79 Prozent ist der Meinung, dass Netzautarkie ohne
staatliche Zuschüsse für die Mehrzahl der Verbraucher bis zum Jahr 2030
und auch darüber hinaus nicht kosteneffizient wäre.

Eine achtseitige Zusammenfassung der Studie »Accenture Digitally Enabled
Grid Research 2014: How can Utilities Survive Energy Demand
Disruption?« kann kostenfrei als pdf auf der Accenture-Homepage
heruntergeladen werden.
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