Wie üblich, sind die US-amerikanischen Universitäten offenbar die besten der Welt. Trotzdem verhindert das nicht, dass z. B. die USA im Rahmen der Trump-Regentschaft ins düsterste Mittelalter abgesunken sind. Verschwörungstheorien dominieren in der Presse sozusagen Trump-like, dieser zerstörende Präsident ist sogar verantwortlich für ein postfaktisches Zeitalter, das wissenschaftlichen Fakten Hohn spricht. Bevor Sie sich dieses Ranking zu Gemüte führen, möchte ich folgendes aus der Pressemitteilung voranstellen. Das bedeutet keine Entschuldigung des Rückstandes deutscher Universitäten und es sollte ein Ansporn sein, gezielte Förderung der Wissenschaft durch die Politik intensiv voranzutreiben. Das Beispiel USA zeigt allerdings, dass die mit Wissenschaft betrauten Kreise verhindern müssen, dass eine Parallel-Gesellschaft entsteht. So muss die Notwendigkeit von Wissenschaft auch dem normalen Bürger dringend plausibel gemacht werden. Unabhängig von Veröffentlichungen innerhalb der Kreise der Wissenschaft, der sogenannten Science-Comunity ist es deshalb notwendig, den Berufsstand des Wissenschaftsjournalisten zu fördern, der sich zum Ziel setzen muss, die Aufgabe der Vermittlung an den Normal-Bürger in den Vordergrund zu stellen, denn in der Demokratie zählt jede Stimme, sonst gleitet die Politik in grenzenlosen Populismus ab. Ohne ein Minimum an Schwarmintelligenz der Bürger zerbricht der wissenschaftliche Turmbau zu Babel am Populismus ein. Es ist fünf vor zwölf.
Jean Pütz
Vorbemerkung zum Ranking:
Es gibt gute Gründe, Universitätsrankings mit Skepsis zu betrachten. Sie erscheinen wenig transparent, eine unabhängige Aufsicht über die Rankings gibt es nicht. Sie stützen sich auf nur wenige selektiv gewählte Indikatoren und berücksichtigen die gesamte Breite universitärer Leistungen zu wenig. Zudem kommen die verschiedenen konkurrierenden Rankinganbieter, deren Anzahl weiterhin zunimmt, häufig zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Für fast alle Universitätsrankings aber gilt, dass die Lehre noch immer zu kurz kommt, ganz zu schweigen von Transfer und Weiterbildung. Die Forschung dagegen wird überproportional berücksichtigt.5 Hinzu kommt, dass Forschungsleistungen, die in außeruniversitären Forschungseinrichtungen erbracht werden, in internationalen Universitätsrankings keine Berücksichtigung finden. Trotz allem bleibt der Wert von internationalen Vergleichen unstrittig. Sie sind Maßstab für die Leistungsfähigkeit von Universitäten und der zugrundeliegenden Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Auch der Zusammenhang zwischen exzellenten Hochschulen und einer florierenden Wirtschaft ist gut belegt. Deshalb liegt es im Interesse aller, dass Forschung und Transfer, Lehre und akademische Weiterbildung in Deutschland weiter verbessert werden. Die Exzellenzstrategie ist ein wichtiger Ansatz, um Universitäten voranzubringen. Nicht ohne Grund gehören diejenigen deutschen Universitäten, die im QS World University Ranking am besten abschneiden, zu der Gruppe, die in der Exzellenzstrategie gefördert werden. Dieser Förderansatz scheint richtig zu sein, wirkt sich im internationalen Vergleich aber Nr. 91 / März 2021 Der Text dieses Werkes ist lizenziert unter den Bedingungen von „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international”, CC BY-SA 4.0
Diese Veröffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. dient ausschließlich der Information. Sie darf während eines Wahlkampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden noch nicht im gewünschten Umfang aus. Neben einer deutlich besseren Finanzierung benötigen Universitäten mehr (echte) Autonomie, um ihre Stärken besser ausbauen zu können.6 Es sollte über mehr Leistungsanreize für Professorinnen und Professoren nachgedacht werden. Darüber hinaus bedarf es einer Stärkung der Lehre, analog und digital.
Hier das Ranking
Im März 2021 ist das neue QS World University Ranking1 erschienen. Darin belegt das Massachusetts Institute of Technology (MIT) zum neunten Mal in Folge den ersten Platz. Von den führenden US-Universitäten belegen Stanford den zweiten Platz und Harvard den dritten Platz. Als beste europäische Universitäten kommen Oxford auf Platz fünf, die ETH Zürich auf Platz sechs und Cambridge auf Platz sieben. Die beste deutsche Universität ist die TU München auf Platz 50. Damit ist sie auch die beste Universität innerhalb der gesamten Europäischen Union (EU). Keine andere Universität in der EU schafft es unter die Top 50. Eine dramatische Entwicklung: Das Brexit-bedingte Ausscheiden der britischen Universitäten schwächt den EU-Forschungsraum deutlich. Drei deutsche Universitäten kommen unter die Top 100, das sind neben der TU noch die LMU München (Rang 63) und die Universität Heidelberg (Rang 64).2 16 deutsche Universitäten gelingt der Sprung unter die Top 300.3 An der Weltspitze können die deutschen Universitäten lediglich in den Fächern Alte Geschichte und Theologie mitspielen.4 Die Vereinigten Staaten nehmen mit 17 Universitäten unter den ersten 50 den weltweiten Spitzenplatz ein, gefolgt vom Vereinigten Königreich (acht), Australien (fünf), China (vier), Japan und Kanada (jeweils drei) sowie Hongkong, Singapur, Südkorea und der Schweiz (jeweils zwei). Deutschland als hochentwickelte Industrienation, die sich gern als „Wissensgesellschaft“ versteht, kann mit dem schwachen Abschneiden kaum zufrieden sein.