Darmbakterien beeinflussen Gehirnfunktion
UCLA-Forscher: "Erster stichhaltiger Beweis für direkte Verbindung"
Joghurts: Inhaltsstoffe wirken auf das Gehirn (Foto: flickr.com/heidarewitsch)
Los Angeles (pte003/31.05.2013/06:10) – Wissenschaftler der University of California in Los Angeles (UCLA) http://ucla.edu haben eigenen Angaben zufolge den ersten stichhaltigen Beweis dafür gefunden, dass die Bakterien, die in unseren Nahrungsmitteln und unserem Darm enthalten sind, direkt die Gehirnfunktion von Menschen beeinflussen können. Im Zuge einer Studie mit Frauen zwischen 18 und 36 Jahren konnten sie zeigen, dass jene Probandinnen, die regelmäßig günstige Mirkoorganismen zu sich nehmen, anschließend veränderte Gehirnaktivitäten aufwiesen. Überraschenderweise ist dabei offenbar ganz egal, ob sich die weiblichen Testpersonen in ruhigen oder einer speziellen emotionalen Testsituation befanden.
"Keine Einbahnstraße"
"Von unseren Patienten hören wir immer wieder, dass sie keinerlei Depressionen oder Angstzuständen ausgesetzt waren, bevor sie damit anfingen, Probleme mit ihrem Darm zu bekommen", zitiert das US-Portal ScienceDaily Kirsten Tillisch, Studienautorin und Associate Professor für Medizin an der David Geffen School of Medicine der UCLA http://healthsciences.ucla.edu/dgsom . "Unsere Studie beweist, dass die Darm-Gehirn-Verbindung keine Einbahnstraße ist", betont die Forscherin, die für die aktuelle Untersuchung mit UCLA-Kollegen des Gail and Gerald Oppenheimer Family Center for Neurobiology of Stress und des Ahmanson-Lovelace Brain Mapping Center kooperiert hat.
Vor allem sogenannte probiotische Bakterien, wie sie beispielsweise oft in Joghurts vorkommen, könnten der Expertin zufolge einen potenziell positiven Effekt auf das Gehirn des Menschen haben. "Viele von uns haben einen Becher Joghurt in ihrem Kühlschrank stehen, den wir entweder zum Genuss oder für die Zufuhr von Kalzium konsumieren. Unsere Ergebnisse belegen, dass einige der Inhaltsstoffe von Joghurts tatsächlich die Art und Weise verändern können, wie unser Gehirn auf die Umwelt reagiert", so Tillisch.
Drei Testgruppen
Um zu ihren Ergebnissen zu kommen, hat das UCLA-Forscherteam insgesamt 36 gesunde Frauen im Alter zwischen 18 und 55 in drei unterschiedliche Gruppen geteilt: Während die erste im Zeitraum von vier Wochen jeweils zweimal pro Tag einen speziellen Joghurt mit probiotischen Inhaltsstoffen zu essen bekam, wurde die zweite lediglich mit einem ähnlich aussehenden und schmeckenden Milchprodukt ohne derartige Bakterien abgespeist. Die dritte Gruppe bekam keines dieser Nahrungsmittel vorgesetzt.
Die Gehirnfunktionen wurden dabei sowohl vor dem Start als auch nach Beendigung der Untersuchung per funktioneller Magnetresonanztomographie während Ruhephasen und emotionalen Testsituationen überprüft. Dabei wiesen die Frauen aus der ersten Gruppe eine verringerte Gehirnaktivität im Bereich des somatosensiblen Cortex auf, dem Teil der Großhirnrinde, der die zentrale Verarbeitung der haptischen Wahrnehmung erledigt.
"Die Entdeckung, dass die Veränderung unserer Darmbakterien einen direkten Einfluss auf unsere Gehirnfunktion haben kann, birgt eine signifikante Bedeutung für die zukünftige Forschung. Diese könnte unter Umständen den Weg für spezielle Ernährungs- oder Medikamentbehandlungen ebnen, um die Gehirnaktivität generell zu verbessern", sind die UCLA-Forscherinnen überzeugt.