Archiv der Kategorie: Computer, TV, Medien

Facebook fördert Suizidgedanken

Zu viel Facebook fördert Suizidgedanken bei Teens

Zwei Stunden Social Media pro Tag begünstigen mentale Probleme

Teen mit Handy: Viele verbringen zu viel Zeit im Web 2.0 (Foto: Lupo/pixelio.de)
Teen mit Handy: Viele verbringen zu viel Zeit im Web 2.0 (Foto: Lupo/pixelio.de)

Ottawa (pte001/27.07.2015/06:00) –

Wenn Teenager allzu viel Zeit im sozialen Web verbringen, kann sie das
psychisch belasten, warnen Forscher von Ottawa Public Health http://bit.ly/1MoUj7z in einer aktuellen Studie. Jugendliche, die sich Facebook, Twitter,
Google+ und Co mehr als zwei Stunden pro Tag widmen, haben demnach eher
Suizid-Gedanken und andere mentale Probleme. Angesichts des
Nutzungsverhaltens moderner Jugendlicher ist das ein durchaus
verbreitetes Risiko. Denn ein Viertel der befragten Schüler verbringt
täglich so viel Zeit mit sozialen Medien.

Seelsorge im Social Web

Die Mediziner haben für ihre Analyse 753 kanadische
Teens der siebten bis zwölften Schulstufe befragt. Während nur jeder
Fünfte davon das soziale Web kaum oder gar nicht nutzt, sind schon 25,2
Prozent über zwei Stunden täglich darauf unterwegs. Eben diese
Viel-Nutzer haben selbst häufiger Zweifel an ihrer geistigen Gesundheit
und suizidale Gedanken. Auch Jugendliche, die einem Mangel an
psychologischer Betreuung orten, sind tendenziell eher intensive
Social-Media-Nutzer.

Die Studie legt nahe, dass speziell Teens mit
seelischen Problemen stark die Flucht ins soziale Web antreten. "Die
Ergebnisse weisen auf eine Chance hin, dass Gesundheitsdienstleister
ihre Präsenz auf Social-Networking-Seiten verbessern, um Jugendlichen
Unterstützung zu bieten", schreiben daher die
Ottawa-Public-Health-Experten in "Cyberpsychology, Behavior, and Social
Networking". Die Idee wäre es, junge Menschen mit seelischen
Beeinträchtigungen dort abzuholen, wo sie sind – zunehmend eben im
Social Web.

Depressionen, Essstörungen

Für den von den Experten geforderten Ansatz spricht
auch, dass die kanadische Studie nur eine in einer immer länger
werdenden Liste ist, die auf eine Verbindung zwischen Social Media und
psychischen Problemen hindeutet. So gibt es bereits einige
Untersuchungen, die eine Verbindung zwischen Facebook und Depressionen
herstellen. Auch Essstörungen scheint die Plattform zu begünstigen
(pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140307018 ). Erste Reaktionen darauf gibt es bereits. So plant die britische
Regierung Online-Angebote zur psychologischen Betreuung Jugendlicher
auszubauen.

Studie "Frequent Use of Social Networking Sites Is
Associated with Poor Psychological Functioning Among Children and
Adolescents": http://bit.ly/1MrmGCW

3-D-Fotografie mit Standardkameras

3-D-Fotografie mit Standardkameras: Start-up K-Lens GmbH entwickelt Spezialobjektiv für Foto und Film

Bisher mussten Fotografen und Filmemacher Spezialequipment
anschaffen, wenn sie den Schärfebereich noch nach der Aufnahme verändern
oder ein Motiv dreidimensional wiedergeben wollten. Das Start-up K-Lens
hat nun ein Spezialobjektiv entwickelt, das jede Standardkamera in eine
3-D-Kamera verwandeln kann. Was als Forschungsprojekt des
Max-Planck-Instituts für Informatik und der Universität des Saarlands
begann, und mit Hilfe des IT-Inkubators weiterentwickelt wurde, soll ab
2019 als kommerzielles Produkt verfügbar sein.

Bisher
war das Erfassen von Tiefeninformationen nur bei Aufnahmen möglich, die
mit Kamera-Arrays oder speziellen Lichtfeld-kameras gemacht wurden.
Diese nehmen zusätzlich zu den zwei Bilddimensionen auch die Richtung
der einfallenden Lichtstrahlen auf. Die Vorteile, wie erweiterter
Tiefenschärfebereich, Anpassung von Schärfe und Unschärfe in der
Nachbearbeitung, tiefenbasiertes Freistellen und 3-D-Bilder bezahlten
die Fotografen und Filmemacher jedoch mit einem hohen Anschaffungspreis
und einer umständlichen Arbeitsweise. Das vom Saarbrücker Start-up
K-Lens entwickelte gleichnamige Spezialobjektiv, das auf einem
Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts für Informatik und der
Universität des Saarlandes basiert, ermöglicht nun jedem Fotografen, mit
seiner bisherigen Ausrüstung die Vorteile der 3-D-Technik zu nutzen.
„Der Vorteil unseres Objektivs ist, dass es mit den heutigen
Technikstandards kompatibel ist und daher mit jeder Kamera verwendet
werden kann“, erklärt Matthias Schmitz, Gründer und Geschäftsführer. Auf
dem Kameramarkt gibt es bisher kein Objektiv, das mit den Möglichkeiten
der K-Lens mithalten kann. Es biete nicht nur vollständige Kontrolle
von Schärfe und Unschärfe, tiefenbasiertes Freistellen,
Perspektivwechsel und 3-D-Aufnahmen, sondern auch vollständigen Zugang
zu den Tiefenebenen der Aufnahme.
„Kein Foto muss mehr wegen
Fokussierungsfehlern in den digitalen Papierkorb wandern, ein häufiges
Problem, beispielsweise in der Makrofotografie. Motiv-Reihen, wie in der
Produktfotografie, können schneller abfotografiert und Bildobjekte
schneller freigestellt werden“, erläutert Klaus Illgner. Der promovierte
Ingenieur und enthusiastische Hobby-Fotograf ist bei K-Lens für die
technische Entwicklung zuständig. Neue Effekte, wie beispielsweise
Schärfe und Unschärfe in der gleichen Bildebene, ließen sich ebenfalls
mit der K-Lens realisieren. Die dazu notwendige Nachbearbeitungssoftware
liefert das Start-up-Unternehmen mit.

Das Produkt soll eine
Länge unter 20 cm und ein Gewicht von maximal 800 g haben und entspricht
damit gängigen aus der Hand nutzbaren Zoomobjektiven. Kernstück ist der
sogenannte „Image Multiplier“, ein Spiegelsystem, das kaleidoskopartig
verschiedene Perspektiven auf das gleiche Motiv oder die gleiche Szene
erzeugt, die dann simultan auf den Kamerasensor projiziert werden. Eine
von K-Lens entwickelte Software generiert daraus dann das Lichtfeldbild.

Die weltweite Patentierung zum Schutz dieses Verfahrens läuft bereits.
Nach erfolgter Anerkennung in den USA erwarten Matthias Schmitz und
seine vier Kollegen das Patent für die weiteren Märkte noch in diesem
Jahr. Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit im IT-Inkubator, einer
Einrichtung der Universität des Saarlandes und Max Planck Innovation auf
dem Saarland Informatics Campus wird das fünfköpfige Team seit Oktober
2017 durch die saarländische Wagnisfinanzierungsgesellschaft (SWG)
finanziert. Doris Woll, Geschäftsführerin der SWG, freut es, dass mit
der Beteiligung ein innovatives Unternehmen im Saarland entstanden ist
und die Markteinführung der K-Lens-Technologie an dem Ort gefördert
wird, an dem sie auch maßgeblich entwickelt wurde. „Perspektivisch
werden hier neue, anspruchsvolle und attraktive Arbeitsplätze in einem
innovativ-technologischen Umfeld entstehen“, so Doris Woll. „Dies ist
das Ziel bei allen Investments, die von der SWG begleitet werden.“
Gleichzeitig arbeitet K-Lens in einem Forschungsprojekt mit, über das
eine kommerzielle Lichtfeldkamera für die professionelle Filmindustrie
realisiert werden soll. Das vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung geförderte Projekt hat ein Projektvolumen von 2,7 Millionen
Euro. „Langfristig empfänden wir eine strategische Kooperation mit einem
der Marktführer wie Sony, Nikon oder Canon als interessant, um von
deren Produktions-Know-How und internationalem Vertriebs- und
Servicemodel zu lernen", erklärt Matthias Schmitz. Das erste rein
fotografisch ausgelegte K-Lens-Spezialobjektiv wollen die Gründer noch
in diesem Jahr als Prototyp präsentieren.

Der Volljurist und
Diplombetriebswirt Mathias Schmitz blickt auf 15 Jahre Berufserfahrung
hauptsächlich in der Unternehmensberatung bei PricewaterhouseCoopers
zurück und ist bei K-Lens für die Geschäftsfeldentwicklung zuständig.
Für die technische Entwicklung ist Dr. Klaus Illgner verantwortlich. Der
promovierte Ingenieur verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Bild-
und Videotechnik, unter anderem durch Stationen bei Texas Instruments
und Siemens sowie in der audiovisuellen Medientechnikentwicklung bei der
IRT GmbH.  

Fragen beantworten:
Matthias Schmitz

Algorithmen revolutionieren Wirtschaft

Die Macht der Algorithmen

Berlin, Bielefeld, DüsseldorfHelga
Darenberg lehnt ihre Gehstöcke an die Wand. Zeit, einen Termin in ihren
digitalen Kalender einzutragen. Ein ganz besonderer Helfer wird die
Rentnerin mit kurzen Haaren dabei unterstützen. „Billie“, etwa zwölf
Jahre alt, schwarze Haare, androgyne Gestalt. „Wann soll das sein?“,
fragt er. „Am Freitag um zehn Uhr“, antwortet die 75-Jährige. Billie
nickt, sagt „okay“, erkundigt sich noch, wann der Termin beendet sein
soll, und Sekunden später poppt „Familienfrühstück“ in einem virtuellen
Terminkalender neben Billie auf. Darenberg lächelt und bedankt sich bei ihrem Assistenten.

Billie ist kein Mensch, sondern eine virtuelle Computerfigur. Die spricht von einem TV-großen Monitor mit der Testperson Darenberg.
Dank seiner Algorithmen und künstlichen Intelligenz (KI) kann er der
alten Dame die Wünsche fast von den Lippen ablesen.

Einige der Forscher, die
Billie geschaffen haben, sitzen in einem schmucklosen Büro des
Forschungszentrums Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie
(Citec) der Uni Bielefeld und haben alles verfolgt. Sie sind mit dem
Experiment zufrieden: In einer immer älter werdenden Gesellschaft könnte
Billie vielen Menschen das Leben erleichtern.

Als jedoch eine neue
Probandin vor dem Bildschirm mit Avatar Billie Platz nimmt, verwandelt
sich der hilfsbereite Terminassistent zum naiven Todesadjutanten. Wie
zuvor bei Darenberg beginnt eine Kamera über dem Monitor das Gesicht der
jungen Frau zu vermessen. Sensoren analysieren die Blickrichtung der
Augen. So weiß Billie stets, ob ihm die volle Aufmerksamkeit gilt.

Die Testperson will von
Billie jedoch kein harmloses Familientreffen terminieren lassen: „Ich
will aus dem Fenster springen“, sagt sie. „Okay“, antwortet der Avatar
gelassen, ohne Zeichen einer Irritation. In gewohnt verbindlichem Ton
fragt er sich weiter durch. „An welchem Tag soll das sein? Wann soll der
Termin beginnen? Wann soll ‚Ausdemfensterspringen‘ enden?“ Und:
„Möchtest du, dass ich dich daran erinnere?“

Einmal Hilfe, einmal Gefahr:
Schon immer hatte der technische Fortschritt zwei Gesichter, war Segen
und Fluch zugleich. Die Erwartungen an KI sind hoch, die Risiken schwer
abzuschätzen. Angetrieben durch immer bessere Algorithmen, immer schnellere Computer und immer mehr verfügbare digitale Daten kommt es zu dramatischen Veränderungen in allen Lebensbereichen.

Uns allen steht ein Umbruch
bevor, der sich mit den Umwälzungen durch die industrielle Revolution
mehr als messen kann. „Die Frage ist: Kontrollieren wir die Technik –
oder umgekehrt?“, sagt Chris Boos, Chef von Arago, im Interview mit dem Handelsblatt.

Algorithmen entschlüsseln unsere Wünsche

Nicht wenigen ist der Wandel
geheuer. Intelligente Software kann beispielsweise bei der Auslastung
der Flugzeuge helfen. Aber nach der Pleite von Air Berlin schnellten die Ticketpreise in die Höhe – schuld war laut der Lufthansa eine automatische Software. „Die Gefahr
besteht, dass die Algorithmen sich selbstständig mit anderen
Wettbewerbern koordinieren, etwa um gemeinsam höhere Preise
durchzusetzen“, warnte Achim Wambach, Chef der Monopolkommission. In
Großbritannien und den USA laufen bereits Ermittlungen wegen Preisabsprachen zwischen Algorithmen.

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Auf faszinierende Weise
zerlegen Algorithmen unsere Gedanken und Gefühle in mathematische
Formeln – und entschlüsseln unsere Wünsche. Vor einigen Jahren verriet
der US-Einzelhändler Target ein Betriebsgeheimnis: Man wisse bei Frauen
auf der Website schon vor ihnen, ob sie schwanger oder nicht schwanger
sind. Deren Einkaufsverhalten verrät dem Algorithmus schon vor dem
Frauenarzttermin alles – um dann die richtigen Produkte auf der Website
anzubieten.

„So wie die Elektrizität
unser gesamtes Leben vor 100 Jahren verändert hat, kann ich mir kaum
eine Branche vorstellen, die von künstlicher Intelligenz in den nächsten
Jahren nicht in gleicher Weise auf den Kopf gestellt wird“, sagt Andrew
Ng, ein führender Informatiker für Algorithmen und KI.

Die gesamte Wirtschaft ist betroffen. Ob im Gesundheitswesen, der verarbeitenden Industrie oder bei der Vermögensberatung – die Anwendungsgebiete sind vielfältig und die Veränderungen in allen Branchen gewaltig.

Vor wenigen Monaten überfuhr in den USA ein selbstfahrendes Auto erstmals einen Passanten. Der Aufschrei war groß, doch ist klar: Autonome Fahrzeuge begehen im Gesamtbild weniger Fehler als menschliche Fahrer.

Immer mehr dem Menschen ähnlich

Im Grunde handelt es sich
bei einem Algorithmus um eine bloße Abfolge von Handlungsvorschriften,
um ein mehr oder weniger komplexes Problem zu lösen. Algorithmen sind
zugleich die Bausteine für das maschinelle Lernen und die künstliche
Intelligenz.

Beim sogenannten
„maschinellen Lernen“ handelt es sich um smarte Algorithmen, die von den
Ergebnissen ihres Einsatzes lernen. Wenn ein Nutzer im Netz nach einem
bestimmten Produkt sucht oder auf eine Anzeige klickt, bietet ihm die
Suchmaschine künftig ähnliche Produkte nach seinem Geschmack an.

Der Google-Algorithmus zeigt
uns bei der Internetsuche eine Rangfolge von Webseiten, die abhängig
davon ist, wie oft externe Links auf die Suchergebnisse verweisen. Seit
einigen Jahren verbessert sich der Algorithmus durch ein Muster: Es
verfolgt die Bewegungen der Menschen im Netz, erkennt daran ihre
Interessen und Neigungen. Dazu kommen mitunter Daten über ihren
Aufenthaltsort, den ihre Handys verraten.

Dadurch entstehen
umfangreiche Nutzerprofile von Millionen von Menschen, die Google
wiederum helfen, bessere Suchergebnisse und Werbung anzuzeigen.

„Der große Hype hat mit
medienwirksamen Ereignissen eingesetzt“ , stellt Andreas Dengel,
Professor für Informatik am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche
Intelligenz (DFKI), fest. Watson gewinnt beim „Jeopardy“-Quiz, AlphaGo
schlägt den besten Spieler im komplexen Brettspiel Go.

Das Resultat: Fast immer,
wenn Daten entstehen, kann Deep Learning die Abläufe effizienter und
intelligenter machen. Und zwar nicht nur bei Google, Baidu & Co.
„Künstliche Intelligenz war noch nie so einfach einsetzbar wie heute,
man muss dafür noch nicht einmal programmieren können“, sagt Dengel.

Selbstlernende Systeme

Früher mussten
Softwareingenieure Computer im Detail programmieren, ihnen jeden Schritt
beibringen. Intelligente Algorithmen sind dagegen in der Lage, aus
Beobachtungen und Erfahrungen zu lernen und Probleme selbst zu lösen.
Dafür brauchen sie massenhaft Daten. Je mehr Daten sie haben, desto
schneller lernen sie. So programmieren sich Computer heute sozusagen
selbst. 

Mit KI ausgestattete
Maschinen simulieren intelligentes Verhalten von Menschen. Sie wissen,
dass Entscheidungen von zahlreichen Faktoren abhängen, und kennen die
Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren. Weil sie in der Lage sind, große
Datenmengen in Sekundenschnelle auszuwerten, sind ihre Entscheidungen
denen des Menschen in immer mehr Feldern überlegen.

Googles KI-Sparte „Deep
Mind“ etwa hat einen intelligenten Algorithmus entwickelt, der schneller
und akkurater Augenkrankheiten erkennen kann als menschliche
Spezialisten. Der künstliche Augenarzt soll jetzt innerhalb von drei
Jahren im britischen National Health Service zum Einsatz kommen.

Dass nicht alle Hoffnungen
der digitalen Revolutionäre in Erfüllung gehen, zeigt indes der
Supercomputer Watson von IBM. Watson wurde 2011 weltberühmt, weil er
dank seiner enormen Datenverarbeitung in der US-Quizshow „Jeopardy“ alle
menschlichen Konkurrenten übertrumpfte. Kurz danach setzte IBM den vermeintlichen Alleskönner in der Früherkennung von Krebs ein. Die Ergebnisse sind jedoch ernüchternd, wie das „Wall Street Journal“ kürzlich analysierte.

Trotz solcher Rückschläge
vollzieht sich die digitale Revolution in Wirtschaft und Gesellschaft
fast lautlos und abseits der großen Debatten über die vom Horrorfilm
„Frankenstein“ beflügelte Furcht, der Mensch könnte die Kontrolle über
die von ihm selbst geschaffenen Maschinen verlieren.

Die wahren digitalen
Revolutionäre sind nicht wild gewordene Androiden, sondern spröde
mathematische Formeln, logische Regressionen und Entscheidungsbäume. Das
klingt zwar weniger dramatisch, ist aber umso wirkungsvoller.

Nach einer Umfrage der
Unternehmensberatung Deloitte sind automatisierte, standardisierte
Prozesse in der Produktion und auch im Service fast jeder Branche
alltäglich. Demnach profitiert besonders die Technologie- und
Medienbranche von dem Einsatz digitaler Entscheidungsfinder. Dort
berichten 40 Prozent der befragten Manager von „substanziellen“
Verbesserungen durch KI-Technologien.

Weltweites Wettrüsten

Noch wird unsere von smarten
Maschinen gesteuerte Zukunft im Silicon Valley erfunden. Doch die USA
bekommen ehrgeizige Konkurrenten. So will der chinesische Präsident Xi
Jinping sein Reich der Mitte mit massiver staatlicher Hilfe bis 2030 an die Weltspitze der künstlichen Intelligenz führen. Dieser Spitzenplatz entscheidet nach Meinung von Kreml-Chef Wladimir Putin darüber, wer künftig die Welt beherrscht.

Und Europa? Die EU tut sich
wie so oft schwer, einen gemeinsamen Kurs für die digitale Welt
abzustecken. „Künstliche Intelligenz ist eine Basis-Innovation, die
schon in wenigen Jahren alle Wirtschafts- und Lebensbereiche
durchdrungen haben wird“, sagt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.
Erkenntnis und Wirklichkeit liegen jedoch gerade im öffentlichen Dienst
weit auseinander. Eine digitale Verwaltung sucht man in Deutschland vergebens. Zudem fehlen nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft hierzulande rund 40.000 Informatiker.

Der technische Fortschritt
verläuft in Deutschland im Schneckentempo. Fast drei Viertel der
Deutschen sprechen sich nach einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung für ein Verbot von Entscheidungen aus, die Algorithmen allein treffen.

„Gerade beim Einsatz von
Algorithmen und künstlicher Intelligenz fragen sich viele Menschen:
Haben wir das noch unter Kontrolle?“, sagt Armin Grunwald. Der Philosoph
aus Karlsruhe leitet das Büro für Technikfolgenabschätzung beim
Deutschen Bundestag.

Die Bertelsmann-Umfrage
bestätigt das Unbehagen in der deutschen Bevölkerung. „Der Grat
zwischen gut und schlecht ist schmal“, sagt Carla Hustedt,
Projektmanagerin im Projekt Ethik der Algorithmen für Megatrends bei der
Bertelsmann-Stiftung. „Algorithmische Systeme bieten große Chancen, zum
Beispiel um Diskriminierung zu vermeiden – aber sie können solche
Effekte auch verstärken.“

Musk und Hawking warnen vor KI

Zum Beispiel bei Software,
die prognostiziert, welche Menschen straffällig werden könnten: Man kann
ihnen Hilfe anbieten, um weitere Taten zu verhindern – oder aber die
Prognose als Ermittlungswerkzeug nutzen und sie somit unter Verdacht
stellen, ohne dass sie etwas getan haben. „Programmier-Code ist nicht
per se gut oder schlecht, es kommt vor allem darauf an, wie er genutzt
wird“, sagt Hustedt.

Das Unbehagen der Menschen ist verständlich. Elon Musk oder der vor Kurzem verstorbene Stephen Hawking warnten eindringlich vor der Singularität,
nach der intelligente Programme schon in wenigen Jahrzehnten die Welt
beherrschen. Im vergangenen Jahr schaltete Facebook ein KI-System ab, dessen Algorithmen eine eigene Sprache entwickelten – die ihre Programmierer nicht mehr verstanden.
Die Ingenieure zogen den Stecker, um das Getuschel zu stoppen. „Etwas
wirklich Gefährliches kann in fünf, höchstens zehn Jahren passieren“,
warnte Musk – im Jahr 2014. Allerdings ist der Tesla-Chef Physiker und
kein KI-Experte.

Die Angst vor der Macht der
Zahlen und Formeln über unser Leben hat viel mit Unkenntnis zu tun. Fast
der Hälfte aller von Bertelsmann befragten Bundesbürger fiel zum
Begriff „Algorithmus“ nichts ein. Dabei begegnet fast jeder von uns im
Alltag den digitalen Helfern.

Wer sich von seinem Navi im
Auto vorbei an Staus und Behinderungen zum Ziel leiten lässt, verlässt
sich auf einen komplexen Algorithmus. Auch die Abfolge von
Ampelschaltungen je nach Verkehrslage folgt ebenfalls
computergesteuerten Anweisungen.

Bessere Manager durch KI

So sorgen Algorithmen in der
krisengeschüttelten US-Immobilienbranche dafür, dass die Vergabe von
Hypotheken-Darlehen solider und gerechter erfolgt. Ein Forscherteam von
der George Washington University und dem amerikanischen
Immobilienfinanzierer Freddie Mac fand heraus, dass die smarten
Algorithmen nicht nur das Kreditausfallrisiko besser als die
menschlichen Spezialisten bei den Bankern voraussagen.

„Wir haben zudem Belege
dafür gefunden, dass die bessere Bewertung der Bonität zu mehr
Darlehenszusagen insbesondere bei bislang vernachlässigten Bewerbern
führt“, schreiben die Ökonomen. Gemeint sind damit zum Beispiel
Afroamerikaner und Hispanics. Auch bei Jobbewerbungen haben diese
Minderheiten eine fairere Chance, zum Gespräch eingeladen zu werden,
wenn nicht Personalmitarbeiter, sondern Algorithmen darüber entscheiden.

Geschichte der Künstlichen Intelligenz

Auch die Arbeit von
Großkanzleien wird sich durch Algorithmen in den nächsten Jahren
verändern. Vor großen Prozessen und Übernahmen müssen Juristen oft in
nächtelanger Arbeit Abertausende Dokumente durchsehen – auf der Suche
nach wichtigen Informationen –, oder sie müssen Hunderte Gerichtsurteile
vergleichen, um aktuelle Fälle einschätzen zu können. Das können
digitale Helfer viel besser.

Eine wachsende Zahl
von Start-ups entwickelt auf Basis lernender Algorithmen Programme,
die den Anwälten zeitraubende Tätigkeiten abnehmen – und das mit weniger
Fehlern. Das kanadische Unternehmen Kira Systems entwickelte
Algorithmen, die Abertausende Dokumente lesen, verstehen und die
relevanten Informationen herausfiltern können. Das Londoner Start-up
LISA will Anwälte bei einigen Themen sogar überflüssig machen. Das
Unternehmen hat einen Algorithmus entwickelt, der verschiedenen Parteien
hilft, über rechtlich bindende Verschwiegenheitserklärungen oder
Immobilien-Kaufverträge einig zu werden.

In der Landwirtschaft
entscheiden intelligente Maschinen mithilfe von Millionen
abgespeicherter Bilder darüber, wo auf dem Kohlfeld Düngemittel und wo
Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden müssen. Der
US-Landmaschinenhersteller Deere hat gerade mehr als 300 Millionen
Dollar für das Start-up Blue River Technologies ausgegeben, dass diesen
smarten Algorithmus entwickelt hat.

Selbst das Management von
Unternehmen lässt sich mit digitaler Hilfe deutlich verbessern. Auch
wenn nicht alle Firmen einen künstlichen Besserwisser namens „Einstein“
zum virtuellen Vorstandsmitglied berufen können, wie Marc Benioff, Chef
der US-Softwareschmiede Salesforce, es getan hat.

Nach Meinung von vier
Finanzwissenschaftlern aus den USA wäre es ein großer Fortschritt, wenn
Firmen bei der Auswahl ihrer Aufsichtsratsmitglieder den Vorschlägen
intelligenter Algorithmen folgen statt denen des Old-Boys-Network des
Topmanagements. Das von Isil Esrel vom Fisher College der Ohio State
University angeführte Forscherteam fand Erstaunliches heraus: Firmen,
die ihre Boardmitglieder von Maschinen auswählen lassen, schneiden
wirtschaftlich besser ab und benachteiligen auch Frauen weniger bei der
Auswahl.

Vorurteile in Algorithmen verewigt

Bei der Fairness von
Auswahlverfahren zeigt sich aber nicht nur die Stärke, sondern auch eine
der Schwächen von Algorithmen. Die digitalen Helfer können nämlich nur
so gut sein wie die Daten, mit denen sie gefüttert werden, und die
Vorgaben, die in den Algorithmen stecken. „Wenn wir hier nicht
vorsichtig sind, besteht die Gefahr, dass sich bestehende Ungleichheiten
verschärfen“, sagte Francesca Rossi, KI-Expertin bei IBM, kürzlich der
„Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Eines der spektakulärsten
Beispiele für digitale Fehlurteile wurde vor zwei Jahren vom
Recherchenetzwerk ProPublica im US-Strafvollzug aufgedeckt: Ein von
US-Richtern landesweit benutzter Algorithmus soll Auskunft darüber
geben, wie wahrscheinlich es ist, dass verurteilte Straftäter zu
Wiederholungstätern werden. Die Journalisten entdeckten, dass die
smarten Maschinen Afroamerikanern systematisch ein höheres
Rückfallrisiko zuordneten als Weißen.

Amerikanische Bürgerrechtler
weisen darauf hin, dass historische Daten über Straftaten und
Festnahmen systematisch dazu führten, dass Schwarze durch die
maschinengetriebene Justiz benachteiligt würden. „Wir müssen aufpassen,
dass wir die strukturellen Ungleichheiten der Vergangenheit nicht in die
Zukunft projizieren“, warnt die amerikanische Informatikerin und
Bürgerrechtsaktivistin Joy Buolamwini.

Künstliche Intelligenz

Digitalisierung – so können Avatare und Roboter die Pflege verändern

Intelligente Maschinen sind
weit davon entfernt, perfekt zu sein. Entscheidend ist jedoch die Frage,
ob sie in ihren Einsatzgebieten bessere Entscheidungen treffen als die
ebenfalls nicht unfehlbaren Menschen.

Vieles hängt davon ab, auf
welche Informationen ihre Algorithmen zugreifen, wie leistungsstark sie
sind und wer die Systeme mit welchem Interesse kontrolliert. Laut Nicole
Krämer, Sozialpsychologin an der Universität Duisburg-Essen, die seit
20 Jahren das Zusammenspiel von Mensch und Maschine erforscht, arbeiten
Firmen wie Google, Facebook Apple und insbesondere Microsoft längst an
ähnlichen Systemen.

Und Arne Manzeschke, Ethiker
und Theologe am Institut für Technik an der LMU München, warnt davor,
dass sich die Werbebranche nur so auf Avatare stürzen werde. „Ich sehe
die Gefahr, dass Menschen manipuliert werden.“ Das gelte insbesondere
für Vereinsamte, Kinder oder andere leicht beeinflussbare Menschen,
warnt er.

Roboter irritieren Kunden – noch

Der Soziologe Thomas Druyen
beobachtet aktuell gleichzeitig Euphorie und Skepsis gegenüber den neuen
Technologien. Bei Älteren sieht er auch eine Überforderung. „Sie
spüren, dass da eine neue Intelligenz entsteht, die Entscheidungen für
uns trifft, die wir aber nicht durchschauen können.“

Vor allem der Kontakt mit
Robotern im Kundendienst sei noch irritierend. Doch Druyen glaubt auch,
dass das nur ein Übergangsphänomen sei. In fünf bis zehn Jahren würden
uns lernende Maschinen überall umgeben wie Handys heute: „Jeder wird
sich dann auf sie verlassen, keiner wird ihre Entscheidungen mehr
hinterfragen.“

Digitale Revolution

„Jeder Fehler macht den Roboter schlauer“ – Wie Künstliche Intelligenz den Menschen abhängt

Nicht nur der direkte Umgang
mit den neuen Technologien verursacht bei vielen Menschen Unbehagen.
Auch in der Gesellschaft wächst das Misstrauen gegen die digitalen
Revolutionäre. In Amerika werden Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft bereits als die „fürchterlichen fünf“ gebrandmarkt, weil sie auch die
Machtverhältnisse in Wirtschaft und Politik auf den Kopf stellen.

Dabei zeigt der technische
Fortschritt erneut seinen Januskopf: Einerseits kann die digitale
Revolution die Rechte von Minderheiten stärken und so die Gesellschaft
gerechter machen. Andererseits sind Algorithmen und intelligente
Maschinen auch Macht- und Unterdrückungswerkzeuge.

Der Einsatz von „Fake News“
produzierenden Bots in den sozialen Netzwerken und die flächendeckende
Nutzung der KI-getriebenen Gesichtserkennung zur Maßregelung von
Regimegegnern in China und Russland zeigen, wie schnell der Fortschritt
auf die dunkle Seite der Macht überwechseln kann. Im Reich der Mitte überwachen inzwischen 400 Millionen Kameras die Bevölkerung und sind dank schlauer Algorithmen in der Lage, einen Kartoffeldieb aus einer Menschenmenge herauszufischen.

Leere Leitlinien für Informatiker

Brad Smith gehört eigentlich
nicht zu jenen, die von übertriebenen Technikängsten geplagt werden.
Der Chefjustiziar von Microsoft redet bewusst in ruhiger Tonlage, um
sowohl dem Technikhype als auch einer Technikphobie entgegenzuwirken.
Dennoch fordert der Amerikaner den US-Kongress auf, den Einsatz von
Algorithmen zur Gesichtserkennung gesetzlich zu regulieren.

Seine Sorge: Die von
Algorithmen automatisierte Gesichtserkennung könne „an die Substanz der
Verteidigung fundamentaler Menschenrechte wie der Privatsphäre oder der
Meinungsfreiheit“ gehen.

Hier droht etwas außer
Kontrolle zu geraten. „Wir übertragen Algorithmen wichtige
Entscheidungen, wissen aber nicht mehr, wie diese Technologie
funktioniert, und müssen gleichwohl mit den Entscheidungen der
intelligenten Maschinen leben“, warnt Technikexperte Grunwald.

Was tun, könnte man mit
Lenin, dem Vater aller Revolutionäre, fragen, wenn man wie Deutschland
zugleich Innovationen fördern, Anschluss an die Weltspitze halten und
die Risiken im Griff behalten will? Für Grunwald ist der Umgang mit den
Daten der wichtigste Ansatzpunkt. „Der Umgang mit den Daten ist eine
öffentliche Aufgabe“, betont der Philosoph, die neue
Datenschutz-Grundverordnung der EU (DSGVO) zeige, dass der technische
Fortschritt keine unabänderliche Naturgewalt sei, sondern, dass die
Politik durchaus Einfluss nehmen könne.

Die DSGVO zieht von
Algorithmen automatisierten Entscheidungsprozessen enge Grenzen, wenn
sie die Rechte der EU-Bürger zum Beispiel in der Arbeitswelt oder in der
Gesundheitsversorgung wesentlich beeinträchtigen.

Doch das Gesetzeswerk hat
eine entscheidende Lücke: Die DSGVO gilt nur für vollautomatisierte
Prozesse, bei denen keine Menschen an der Entscheidungsfindung beteiligt
sind. Ein Beispiel hierfür ist die Vorauswahl bei Job-Bewerbungen: Bei
einigen Unternehmen sichten Softwareprogramme die Lebensläufe und
sortieren viele Bewerber aus, ohne dass sich ein Personaler überhaupt
deren Unterlagen angesehen hätte.

Die DSGVO stellt hier
sicher, dass ein erfolgloser Bewerber erfahren kann, welche seiner Daten
ausschlaggebend für die negative Entscheidung waren. Bei den meisten
von Algorithmen gesteuerten Entscheidungsprozessen sind jedoch Menschen
noch einbezogen – und dann greift die DSGVO nicht.

Branche findet noch keine Lösungen für ethische Probleme

Auch deshalb hatte der
frühere Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) im vergangenen Jahr gar
ein Antidiskriminierungsgesetz für Algorithmen (AGG) vorgeschlagen, um
eine systematische Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen zu verhindern
und ein „vorurteilsfreies Programmieren“ zu gewährleisten. Geworden ist
daraus bislang nichts, auch weil die Wirtschaft gegen das aus ihrer
Sicht „innovationsfeindliche“ Vorhaben des Sozialdemokraten Sturm lief.

In der IT-Branche hat man
die ethischen Probleme zwar erkannt, die mit der Übertragung vieler
Entscheidungen auf Algorithmen verbunden sind. Versuche, das Dilemma
selbst in den Griff zu bekommen, sind nach einer neuen
Bertelsmann-Studie aber versandet. Zwar gebe es bereits seit 1994
ethische Leitlinien für Informatiker, doch die hätten „keinen
verbindlichen Charakter und blieben somit oft leere Forderungen“,
bemängeln die Bertelsmänner.

Um die gesellschaftliche Macht der Algorithmen und ihrer Dompteure im Silicon Valley zu bändigen, hat die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles in dieser Woche im Handelsblatt einen ungewöhnlichen Vorschlag aufgegriffen.
Nahles will die großen Digital-Konzerne verpflichten, einen
anonymisierten und repräsentativen Teil ihres Datenschatzes öffentlich
zu teilen, wenn sie einen festgelegten Marktanteil für eine bestimmte
Zeit überschritten haben.

Die Sozialdemokratin stützt
sich dabei unter anderem auf eine Idee des in Oxford lehrenden
Rechtswissenschaftlers Viktor Meyer-Schönberger, der die Schwelle bei
einem Marktanteil von zehn Prozent ansetzt. „Überschreitet ein
Unternehmen diese Schwelle, muss es einen Teil seiner Feedbackdaten mit
allen Konkurrenten teilen, die dies wünschen“, fordert der Österreicher.

Auf der anderen Seite des
Atlantiks betrachtet man die europäischen Versuche, den technischen
Fortschritt zu bändigen, mit Skepsis. „Die Regulierung individueller
Algorithmen bremst die Innovation und erschwert es Unternehmen,
künstliche Intelligenz einzusetzen“, warnen Darrel West und John Allen
von der amerikanischen Denkfabrik Brookings in Washington.

Algorithmen müssen nicht perfekt sein

Besser als die „Black Box“
der Algorithmen aufzubrechen sei es, der IT-Industrie breitere Ziele
vorzugeben und diese dann mit politischen Maßnahmen zu befördern. Zwar
gibt es insbesondere in US-Bundesstaaten wie New York auch Bestrebungen,
die im öffentlichen Dienst eingesetzten Algorithmen auf ihre Fairness
zu überprüfen. Forderungen, die Quellcodes der digitalen Helfer
offenzulegen oder die Entwicklung von Algorithmen direkt zu regulieren,
finden bislang jedoch keine Mehrheit.

Angela Merkel

„Welchen Minister würden Sie gerne durch künstliche Intelligenz ersetzen?“

Die richtige Balance
zwischen Regulierung und Innovationsfreiheit zu finden gehört zu den
wichtigsten Zukunftsaufgaben der Politik. Dabei sollte sie sich an zwei
Gedanken orientieren: Nicht alles, was technisch möglich ist, muss auch
gemacht werden.

Zugleich gilt aber auch:
Algorithmen müssen nicht perfekt sein. Es reicht schon, wenn sie ihren
Job besser erledigen als die Menschen. Um das herauszufinden, brauchen
die Tüftler unserer digitalen Zukunft Freiraum. Den sollten wir ihnen
geben.

Software schützt vor digitalen Ablenkungen

Software schützt vor digitalen Ablenkungen
Neues Computerprogramm "Freedom" sperrt Internet
 
Computer: Offline bis zu acht Stunden (Foto: pixelio.de/berlin-pics)

Pittsburgh (pte011/05.01.2012/13:00) – Das neue Softwareprogramm "Freedom" – entwickelt von Fred Stutzman http://fredstutzman.com , promovierter wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Carnegie Mellon Universität http://cmu.edu/index.shtml – schützt vor Ablenkungen bei der Computer-Arbeit und fördert die Produktivität.

"Ich liebe http://macfreedom.com . Wenn ich jemals mein Buch fertig schreibe, dann wegen dieses Programms" , meint die kanadische Journalistin und Schriftstellerin Naomi Klein. Es schafft Zeit zum Schreiben, Analysieren, Programmieren oder um schöpferisch tätig zu sein. Das System kann das Internet bis zu acht Stunden sperren und ist für Mac- und Windows-Computer verfügbar.

Freedom für Schriftsteller und Autoren

Freiheit für die Freiheit heißt das Motto. Die Produktivität steht im Vordergrund. Der britische Schriftsteller Nick Hornby beschreibt in einem Interview mit BBC Radio "Freedom" als absolut brillant. Die US-Amerikanische Drehbuchautorin und Filmregisseurin Nora Ephron erklärt im New York Times Magazin das Programm zu ihrer "Anti-Aufschubs-Technik" .

Durch Aus- und Einschalten des Computers kann der Offline-Zustand unterbrochen werden. Am Ende der gewünschten Time-Out-Zeit erlaubt das Programm den User wieder die Nutzung des Internets. Um zehn Dollar ist die Software zu erhalten. Eine kostenlose Testversion ist auf der Homepage verfügbar.

Weißrussland weltweit größte Spam-Schleuder

Weißrussland weltweit größte Spam-Schleuder
Explosionsartiger Anstieg über Nacht – Nur jede tausendste E-Mail seriös
 
Spam-Mails: viele kommen aus Weißrussland (Foto: flickt/James Cridland)

Gulf Breeze/Ingolstadt (pte012/31.05.2013/12:31) – Beim Versenden von Spam-E-Mails ist es zu einer Wachablöse gekommen. Weißrussland hat den langjährigen Spitzenreiter USA von Platz eins verdrängt und führt nun das zweifelhafte Ranking mit einem Anteil von 16,3 Prozent am weltweit gesamten Spam-Volumen an. Ausschlaggebend dafür ist ein signifikanter Anstieg am 13. April, als die Spam-Nachrichten aus Weißrussland regelrecht nach oben schnellten, wie Jonathan French von der Firma AppRiver in einem Blogeintrag http://bit.ly/18ysGWz beschreibt.

Gefälschte Medikamente und Aktien

Weißrussland gilt gemeinhin als "letzte Diktatur Europas" und wird seit Mitte der 1990er-Jahre autoritär regiert. Weshalb es kürzlich zu so einem derart heftigen Anstieg an Spams kam, ist unklar. Verschickt werden sie von Botnetzen. Viele von ihnen haben ihren Ursprung im russischsprachigen Raum, die einzelnen Bots sind allerdings weltweit verteilt, wie Kaspersky-Viren-Analyst Stefan Ortloff http://kaspersky.de im Gespräch mit pressetext erklärt. Dabei werden in der Regel private Rechner infiziert und neben dem Spamversand auch Passwörter abgegriffen. "Häufig wird dabei zu gefälschten Medikamenten oder zu Kaufempfehlungen für Penny-Stocks verlinkt", so Ortloff.

Im vergangenen Januar schafften es pro Tag nur 3,1 Mio. Spam-E-Mails aus Weißrussland in die Postfächer. Doch nach dem besagten Anstieg sind es täglich 12,3 Mio. Dieser Wert hat sich eingependelt und befindet sich seitdem auf einem konstant hohen Niveau. Mittlerweile beträgt der Anteil der weißrussischen E-Mails mit Spam-Charakter an den gesamten aus dem Land abgeschickten elektronischen Nachrichten 99,9 Prozent. Das heißt, nur jede tausendste Mail verfolgt keine Werbezwecke.

Serverfehler keine Seltenheit

Bei den Messages handelt es sich zumeist um kurze Zweizeiler mit einem Link. Dieser leitet einen jedoch häufig zu inaktiven Websites und führt zu 500- oder 404-Serverfehlern, so French. Man habe nur wenige Links gefunden, die tatsächlich zu Malware-Seiten führten. Der Grund dafür ist unklar. Seit dem 13. April sind 558 Mio. Spam-Nachrichten von E-Mail- Servern in Weißrussland abgeschickt worden. Aus den USA kamen hingen "nur" 447 Mio. Spams bei einem gesamten Volumen von knapp einer Mrd. E-Mails. Weitere "Spam-Hochburgen" sind Korea, Indien oder Taiwan.

Media Intelligence ist die neue Währung

Media Intelligence ist die neue Währung

48. FIBEP Kongress in Washington DC

48. FIBEP Kongress
48. FIBEP Kongress
[ Fotos ]

Washington DC (pts019/02.12.2016/13:00) – "Von Media Intelligence zu Business Intelligence" war das zentrale Thema bei dem 48. FIBEP Kongress von 16. bis 18.
November 2016 in Washington DC. Angesehene Keynote-Speaker waren
eingeladen um ihre wichtigsten Ergebnisse aktueller Studien, wertvolle
Einblicke in die tägliche Arbeit international agierender Unternehmen
der Medien- und Kommunikationsbranche sowie Einschätzungen über
zukünftige Marktentwicklungen zu präsentieren.

Florian Laszlo, "OBSERVER"-Geschäftsführer und
Generalsekretär der Fédération Internationale des Bureaux d’Extraits de
Presse (FIBEP) freut sich über eine sehr gelungene internationale
Veranstaltung: "Der große Schritt der FIBEP einen Kongress in den USA
auszurichten, war von großem Erfolg gekrönt. Der Markt der
Medienbeobachtung ist in großer Bewegung gerade und dies vor allem in
den USA. Es hat sich auch gezeigt, dass die Themen und Diskussionen in
der globalen Medienbeobachtungswelt sehr ähnlich sind. Alle arbeiten am
Ausbau der Verknüpfung von Media Intelligence mit Business Intelligence.
Das wird sicher auch beim nächsten Kongress in Berlin 2017 das Thema
sein."

Da Copyright ein wichtiges Thema für die gesamte Medienbranche darstellt, startete der Kongress mit dem Corporate Efficiency Workshop.
An dem Beispiel Fußball wurde das europäische und amerikanische
Copyright System verglichen und Christophe Dickès, Global Copyright
Director (Kantar Media) kommentierte: "The name is the same, but the
rules of the game are different: fair use vs. Exception." Die
amerikanischen Keynote-Speaker Mike Daniels und Liam Kelly von Measurement Practice stellten in der Arbeit der Medienanalyse und -interpretation den Aspekt
Mensch in den Vordergrund und betonten: "Insight is a service, not a
product."

Über die aktuellen Entwicklungen in Social Media Analytics und Trend Monitoring berichtete das deutsche StartUp und nun auch FIBEP Mitglied Ubermetrics
aus Berlin. Christophe Folschette, CEO von Talkwalker, gab einen
Überblick über "Image Recognition and Logo Detection". Auch 2016
veranstaltete DataScouting wieder die Super Networking Session, ein
effektives Speed Networking, das alle Teilnehmer gerne nützen.

Da der internationale Kongress der Medienbeobachter
während einer politisch intensiven Zeit in den USA stattgefunden hat,
wurde der Ausgang der US Wahlen ebenfalls kommunikationstechnisch
analysiert. Unter anderem von dem Leiter des Verfassungsausschusses im
Kongress, dem Kongressabgeordneten aus Arizona, Trent Franks (Rep.), KayAnn Schoeneman, Senior VP Research bei Ketchum Global Research & Analysis und Steven Passwaiter, VP Kantar Media.

Ein weiterer Programmpunkt waren die Best Practices. Mark Weiner von PRIME Research präsentiert zu dem Thema PR/Big Data Revolution anhand einer case study über Mastercard die wichtige Rolle, die der
Mensch dabei einnimmt, aus Daten sinnvolle Erkenntnisse herzuleiten.
Lilia Glazova von PR News aus Moskau präsentierte eine case study zu Real Time Marketing du den Vorteilen für real time PR.

"Kommunizieren in Lateinamerika" galt ebenfalls als Fokus des FIBEP Kongress in den USA, wozu
Keynote-Speaker Julissa Reynoso, Partner bei Chadbourne & Parke LP
über regionale Business Trends spricht und Erich de la Fuente, Partner
& CEO von Llorente & Cuenca in Miami in seinem Vortrag auf die
Ansprüche der Kunden in Latein Amerika eingeht. Bei einer anschließenden
Podiumsdiskussion diskutierten Vertreter von führenden Unternehmen wie
BurrellesLuce, Universal Information Services, iQ media, Metro Monitor
und CARMA.

Das Programm bot ein thematisch breitgefächertes
Angebot geführt von internationalen Keynote-Speakers zu spannenden
Themen der Service-Dienstleister der Kommunikationsbranche. Der Kongress war ein voller Erfolg und FIBEP freut sich auf ein Wiedersehen beim nächsten Kongress in Berlin 2017!

Tintenfisch-Projekt liefert Farbdisplay

pte20140917002 Forschung/Technologie, Computer/Telekommunikation

Tintenfisch-Projekt liefert Farbdisplay

Aluminium-Nanopartikel machen LCDs Konkurrenz

(pte002/17.09.2014/06:05) – Forscher am Laboratory for Nanophotonics (LANP) http://lanp.rice.edu der Rice University haben eine neue Farbdisplay-Technologie entwickelt,
deren lebhafte Rot-, Blau- und Grüntöne es mit modernen LCD-Geräten
aufnehmen können. Möglich machen das winzige Pixel aus speziell
angeordneten Aluminium-Nanostäben. Die Entwicklung ist Teil eines
Projekts, das auf eine künstliche Tintenfisch-Haut abzielt, die
automatisch ihr Aussehen der Umgebung anpasst und so eine perfekte
Tarnung ermöglicht.

Lebensechte Tarnmuster

Um eine perfekte Tintenfisch-Tarnung zu realisieren, muss ein System
seine Umgebung nicht nur erkennen können. "Eine weitere Herausforderung
ist die Entwicklung von Systemen, die reagieren und lebensechte
Tarnmuster darstellen können", betont LANP-Leiterin Naomi Halas.

Eben hier erscheint die neue Display-Technologie als Durchbruch, da sie
Dutzende Farben intensiv wiedergeben kann und das mittels Pixeln, die
lediglich fünf Mikrometer groß sind. Diese enthalten jeweils Hunderte
präzise angeordnete Aluminium-Nanostäbe, die erst dadurch ihr volles
Potenzial entfalten.

Geordnete Brillanz

Die neue Technologie nutzt Elektronen-Oberflächenschwingungen,
sogenannte Plasmonen, an Aluminium-Nanostäben. Bislang hatte dieser
Ansatz laut LANP-Chemiker Stephan Link nur gedämpfte, verwaschene Farben
geliefert. "Der wesentliche Fortschritt war, die Stäbe in einer
geordneten Matrix anzuordnen", sagt er.

In dieser Anordnung können Länge und Abstände zwischen den Nanostäben
angepasst werden, um gezielt einzelne Farben intensiv und lebensecht
wiederzugeben. Dabei haben die neuartigen Pixel nur etwa ein Vierzigstel
der Größe jener, die in handelsüblichen LCD-Bildschirmen zum Einsatz
kommen.

Kein Ausbleichrisiko

Für Fernseher oder Bildschirme könnte die neue Technologie interessant
sein, da im Gegensatz zu Farbstoffen in gängigen LCD-Displays kein
Risiko eines Ausbleichens besteht. Allerdings ist das eigentliche Ziel
der LANP-Forscher, die Technologie letztlich mit anderen Entwicklungen
wie einem neuen Detektor, der Farben "sieht" wie die Haut eines
Tintenfisches, zu kombinieren.

Das könnte letztlich eine vielseitige Tarnvorrichtung ergeben.
Konkurrenz droht dabei stadtintern in Houston, denn ein anderes Team hat
bereits ein Oktopus-Tarnsystem vorgestellt, das allerdings bislang nur
in Graustufen arbeitet (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140820002 ).

Einmal Internet zum Mitnehmen, bitte!

Einmal Internet zum Mitnehmen, bitte!
AIM-Consumer: Wer das Internet auf Handy oder Smartphone nutzt

Wien (pts011/07.10.2011/11:20) – 80% der Bevölkerung tummeln sich im Internet. Seit die Smartphones ihren Siegeszug angetreten haben, erleben gleichzeitig die schlanken Applikationen einen Aufschwung. Sie ermöglichen es, immer und überall mit geringem Aufwand online zu sein. Nicht zuletzt wird dieser Trend von den Sozialen Netzwerken getrieben. Eine gewichtige Minderheit hat das Internet immer in der Tasche. Der Austrian Internet Monitor hat die Details.

Ein Viertel der Bevölkerung nutzt das Internet direkt am Handy oder Smartphone und hat damit die Möglichkeit, immer am Ball zu bleiben. Anwendungen wie der Zugriff auf Social Media oder die Suche nach Anbietern bzw. Telefonnummern unterstützen sie in ihrem Bedürfnis, jederzeit online sein zu können.

Männer haben bei der Internetnutzung am Handy mit 30% Verwendern die Nase vorne – bei den Frauen sind es 19%. Kleine Bedienungsflächen und Displays ziehen ein ausgeprägtes Altersgefälle nach sich; während jeder zweite Teenager oder Twen und immerhin noch jeder dritte 30-39-Jährige das Internet zum Mitnehmen verwenden, tun dies nur 2% der über 70-Jährigen. Die Nutzung ist bei Maturanten und Akademikern deutlich überdurchschnittlich ausgeprägt.

Nahezu alle Web-Angebote werden von den mobilen Internetnutzern deutlich häufiger genutzt als vom Durchschnitt. Auch zeigt sich eine ausgeprägte Affinität zu E-Commerce, speziell bei kostenpflichtigen Downloads und bezahlten Internetinhalten. Auch die Nutzung von Online-Banking ist höher als in der Gesamtbevölkerung. Nicht zuletzt spielen sie eine bedeutende Rolle in der Meinungsbildung: Sie sind sich ihres guten Informationsstands bewusst und teilen sich auch gerne anderen mit.

Diese und weitere Informationen finden sich in der aktuellen Ausgabe des Austrian Internet Monitor-Consumer (AIM-C). Der AIM-C wird von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung auf Basis von insgesamt 12.000 telefonischen Interviews pro Jahr (3.000 pro Quartal) und ergänzenden Online-Interviews durchgeführt – repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren. Der INTEGRAL AIM-Consumer liefert seit 1996 kontinuierlich Informationen über Nutzung und Entwicklungsperspektiven von Internet und anderen neuen Kommunikationstechnologien.

Sonneneruptionen stören Handygespräche

Kanadische Forscher entdecken überraschenden Zusammenhang

Kingston (pte/18.07.2007/06:40) – Der Mathematiker David Thomson von der kanadischen Queens University in Kingston http://www.queensu.ca hat in einer Studie die Beeinflussung des Mobilfunknetzes durch Sonnenaktivität beschrieben. Während bisher atmosphärische Störungen, starke Vegetation oder hohe Luftfeuchtigkeit für die Unterbrechung von Handygesprächen verantwortlich gemacht wurden, belegen Thomsons Ergebnisse einen Zusammenhang mit Sonneneruptionen, berichtet das Mobilfunkportal Cellular-News. Einen entsprechenden Fachartikel will der Forscher im Wissenschaftsjournal "Proceedings of the IEEE" veröffentlichen.

In der Studie wurden die ungeklärten Satellitenausfälle in den 90er-Jahren untersucht. Dieser Forschungsansatz führte zu den neuen Erkenntnissen in Zusammenhang mit den Abbrüchen von Telefongesprächen. Die Wissenschaftler nutzten Daten von Radioteleskopen, um die Hochfrequenzemissionen der Sonne zu ermitteln. Demgegenüber stellten sie die Ausfälle des Mobilfunknetzes und die abgebrochenen Telefonate. "Was wir dabei herausgefunden haben ist überraschend und steht im Gegensatz zu den bisherigen Lehrmeinungen", meint Thomson.

Tritt eine Sonneneruption auf und die Mobilfunkantenne ist zur Sonne gerichtet, so steige der Prozentsatz der abgebrochenen Gespräche dramatisch an, erklärt der Forscher. Die Quote liegt hierbei zwischen neun und 20 Prozent. Mithilfe des neuen Radioteleskops am Dach der Universität will das Forscherteam die genauen Auswirkungen und Zusammenhänge klären. Ebenfalls zu hinterfragen gilt es noch, warum Gespräche auch in Abwesenheit von solaren Eruptionen abreißen. "Wir sind der Auffassung, dass dies mit der Energie zusammenhängt, die die Sonne in das Magnetfeld der Erde abstrahlt", so Thomson. Diese Theorie sei allerdings in der Fachwelt noch sehr umstritten, fügt der Forscher hinzu.

Viele Studien zu Systemausfällen in Telekom- und Mobilfunkinfrastrukturen wurden zwischen 70er- und 90-Jahren verfasst. Diese Ergebnisse sollen nun weiter verwertet werden. "Wir beginnen eben erst, die Sonne mit elektronischen Systemen auf der Erde in Zusammenhang zu bringen. Die Ergründung dieser Interaktion ist eine Herausforderung der wir uns nun stellen werden", skizziert Thomson die künftigen Forschungsarbeiten.

E-Skateboard lässt sich mental steuern

E-Skateboard lässt sich mental steuern
Tablet dekodiert Hirnwellen und gibt Fahrzeug Anweisungen
 
Skateboard: E-Board wird kognitiv gelenkt (Foto: pixelio.de, F. Große)

Austin/San Francisco/Steyr (pte017/31.05.2013/13:40) – Das elektrische Skateboard von Chaotic Moon http://chaoticmoon.com ist mental steuerbar und macht das schnelle Pendeln von A nach B umweltfreundlich. Die Nutzer können damit einerseits dem Stau entkommen und zudem auch Benzinkosten einsparen. E-Skateboards werden immer beliebter und stellen vor allem in den USA ein wachsendes Marktsegment dar.

Andere elektrische Skateboards wie die sogenannten "Boosted Boards" http://boostedboards.com sind die leichtesten E-Fahrzeuge weltweit und können innerhalb von 15 Minuten über eine Netzsteckdose aufgeladen werden. Der kleine Motor ist dabei so stark, das er den Nutzer sogar über starke Hügel transportiert. Das E-Skateboard erreicht rund 30 km/h, wobei die Beschleunigung und der Rückwärtsgang über eine Fernbedienung in der Hand gesteuert wird.

Nutzung bald über Handy möglich

Das Unternehmen Chaotic Moon arbeitet als erstes mit hirngesteuerter Technologie, wobei der Skater ein Headset trägt, das die Hirnwellen misst und ihn somit lenkt. Diese Signale werden über Bluetooth auf ein Samsung-Tablet gesendet, das die Daten dekodiert und dem Board die jeweiligen Anweisungen gibt. Künftig soll es auch mit dem Smartphone verkoppelt werden.

"Grundsätzlich ist die Zielgruppe für diese Innovation sehr klein. Es stellt sich auch die Frage, welche Verkehrsordnungen eingehalten werden müssen. Ich schätze, das die Nutzer wie beim Segway rund 25 km/h fahren und Rad- sowie teilweise Gehwege benutzen dürfen", sagt Rainer Aichinger, Eigentümer der Firma E-Mobility http://www.emobility.co.at , im Gespräch mit pressetext.

Rasche Reaktion maßgeblich

Wie nützlich das mental steuerbare Gefährt wirklich ist, muss sich erst beweisen. "Ich sehe einen Nutzen diesbezüglich, dass die Pistole, die bislang für das Steuern von E-Skateboards benötigt wurde, wegfällt. Dennoch stehe ich der neuen Methode skeptisch gegenüber, weil es darauf ankommt, wie schnell es beispielsweise beim Ausweichen reagiert. Dass es im Verkehr zugelassen wird, stelle ich mir derzeit noch utopisch vor", ergänzt der Fachmann.

Umwelt technisch sei das kognitiv steuerbare E-Skateboard hingegen keine Innovation. "Ob es mit dem Fuß, der Pistole oder mental gelenkt wird, macht keinen Unterschied – es ist vielmehr eine Spielerei", schließt Aichinger ab.