Tintenfisch-Projekt liefert Farbdisplay

pte20140917002 Forschung/Technologie, Computer/Telekommunikation

Tintenfisch-Projekt liefert Farbdisplay

Aluminium-Nanopartikel machen LCDs Konkurrenz

(pte002/17.09.2014/06:05) – Forscher am Laboratory for Nanophotonics (LANP) http://lanp.rice.edu der Rice University haben eine neue Farbdisplay-Technologie entwickelt,
deren lebhafte Rot-, Blau- und Grüntöne es mit modernen LCD-Geräten
aufnehmen können. Möglich machen das winzige Pixel aus speziell
angeordneten Aluminium-Nanostäben. Die Entwicklung ist Teil eines
Projekts, das auf eine künstliche Tintenfisch-Haut abzielt, die
automatisch ihr Aussehen der Umgebung anpasst und so eine perfekte
Tarnung ermöglicht.

Lebensechte Tarnmuster

Um eine perfekte Tintenfisch-Tarnung zu realisieren, muss ein System
seine Umgebung nicht nur erkennen können. "Eine weitere Herausforderung
ist die Entwicklung von Systemen, die reagieren und lebensechte
Tarnmuster darstellen können", betont LANP-Leiterin Naomi Halas.

Eben hier erscheint die neue Display-Technologie als Durchbruch, da sie
Dutzende Farben intensiv wiedergeben kann und das mittels Pixeln, die
lediglich fünf Mikrometer groß sind. Diese enthalten jeweils Hunderte
präzise angeordnete Aluminium-Nanostäbe, die erst dadurch ihr volles
Potenzial entfalten.

Geordnete Brillanz

Die neue Technologie nutzt Elektronen-Oberflächenschwingungen,
sogenannte Plasmonen, an Aluminium-Nanostäben. Bislang hatte dieser
Ansatz laut LANP-Chemiker Stephan Link nur gedämpfte, verwaschene Farben
geliefert. "Der wesentliche Fortschritt war, die Stäbe in einer
geordneten Matrix anzuordnen", sagt er.

In dieser Anordnung können Länge und Abstände zwischen den Nanostäben
angepasst werden, um gezielt einzelne Farben intensiv und lebensecht
wiederzugeben. Dabei haben die neuartigen Pixel nur etwa ein Vierzigstel
der Größe jener, die in handelsüblichen LCD-Bildschirmen zum Einsatz
kommen.

Kein Ausbleichrisiko

Für Fernseher oder Bildschirme könnte die neue Technologie interessant
sein, da im Gegensatz zu Farbstoffen in gängigen LCD-Displays kein
Risiko eines Ausbleichens besteht. Allerdings ist das eigentliche Ziel
der LANP-Forscher, die Technologie letztlich mit anderen Entwicklungen
wie einem neuen Detektor, der Farben "sieht" wie die Haut eines
Tintenfisches, zu kombinieren.

Das könnte letztlich eine vielseitige Tarnvorrichtung ergeben.
Konkurrenz droht dabei stadtintern in Houston, denn ein anderes Team hat
bereits ein Oktopus-Tarnsystem vorgestellt, das allerdings bislang nur
in Graustufen arbeitet (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140820002 ).