Archiv der Kategorie: Computer, TV, Medien

Wissenschaft von Bürokratie befreit

Wissenschaft von Bürokratie befreit

Bundestag verabschiedet Wissenschaftsfreiheitsgesetz / Schavan: "Die Zeit ist reif für mehr Autonomie und Eigenverantwortung

Der Deutsche Bundestag hat heute das Wissenschaftsfreiheitsgesetz ("Gesetz zur Flexibilisierung von haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen außeruniversitärer Wissenschaftseinrichtungen) beschlossen. Die außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen erhalten dadurch mehr Freiheit bei Finanz- und Personalentscheidungen, bei Beteiligungen und Bauverfahren. Dazu gehört beispielsweise, dass bürokratische Hemmnisse abgebaut, Kompetenzen gebündelt und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. "Das Gesetz stärkt die Wissenschaftseinrichtungen, damit sie sich im internationalen Wettbewerb auch künftig auf Spitzenniveau bewegen können, sagte Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Forscherinnen und Forscher si nd in besonderem Maße darauf angewiesen, auf aktuelle Entwicklungen und gesellschaftliche Anforderungen – wie etwa die Energiewende oder den demografischen Wandel – flexibel und kurzfristig reagieren zu können. "Gute Forschung ist nicht planbar. Sie braucht Freiraum, um zu gelingen. Die Zeit ist reif für mehr Flexibilität im öffentlichen Haushaltsrecht, für stärkere Leistungsanreize und einen effizienteren Einsatz von Ressourcen. Dazu erhalten die Einrichtungen ein völlig neues Maß an Autonomie und Eigenverantwortung, sagte Schavan.

Darüber hinaus verstärkt das Gesetz auch die Transparenz in der Wissenschaft. Die Wirtschaftsführung der Wissenschaftseinrichtungen wird von einem adäquaten Monitoring begleitet. Der Einsatz von Ressourcen sowie der wissenschaftliche Fortschritt und Erfolg wird so besser sichtbar. Schavan betonte, die Pilotphase der Wissenschaftsfreiheitsinitative habe gezeigt: "Die Forschungsenrichtungen gehen maßvoll und verantwortungsbewusst mit ihrer Freiheit um. Sie haben unser Vertr auen verdient.

In den vergangenen Jahren hat der Bund die Investitionen in Forschung und Entwicklung konsequent erhöht, seit 2005 um 53 Prozent. Diese Prioritätensetzung trägt Früchte: Deutschland gehört nach aktuellen Untersuchungen zu den attraktivsten und dynamischsten Forschungs- und Innovationsstandorten der Welt. Außeruniversitäre Institutionen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Zentren, die Leibniz-Institute, die Nationalakademie Leopoldina oder die Mittlerorganisationen Alexander von Humboldt-Stiftung und Deutscher Akademischer Austauschdienst haben an dieser positiven Entwicklung einen wesentlichen Anteil. Sie wirken entscheidend daran mit, dass in Deutschland auch in Zukunft Produkte, Dienstleistungen und Technologien entwickelt werden, die unseren Wohlstand sichern und mit denen wir den großen Herausforderungen wie Klimawandel, Energiewende, Demografischer Wandel oder Gesundheit begegnen können.

Das heute verabschiedete Gesetz schafft neue Freiräume, damit sich die Forschung weiterhin solchen entscheidenden Fragen widmen kann. Dies gilt unmittelbar für die in das Gesetz einbezogenen außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Darüber hinaus ergreift die Bundesregierung auch für die Bundeseinrichtungen mit Ressortforschungsaufgaben – dazu gehören beispielsweise das Robert-Koch-Institut oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – ähnliche bedarfsgerechte Maßnahmen zur Flexibilisierung. "Das Wissenschaftsfreiheitsgesetz ist ein international sichtbares Zeichen zum Aufbruch, nicht nur für die außeruniversitäre Forschung, sondern für das gesamte Wissenschaftssystem, so Schavan. "Ich ermutige die Länder mit Blick auf die Hochschulen ausdrücklich, mit uns diesen Weg zu gehen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: www.bmbf.de/de/12268.php.

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Social Web: „Einwegkommunikation hat ausgedient“

Social Web: "Einwegkommunikation hat ausgedient"
Marketingprofessor Anton Meyer fordert nutzerorientiertes Arbeiten
 
Anton Meyer: "Kommunikationsmodelle sind veraltet" (Foto: fotodienst.at/Loschan)

Wien (pte019/19.09.2012/12:45) – "In der Unternehmenskommunikation gibt es keine Einbahnstraßen mehr, denn der Kunde übernimmt die Initiative." Zu diesem Schluss kommt Anton Meyer, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Ludwig-Maximilians-Universität München http://www..lmu.de , im Rahmen seiner Keynote auf der heute, Mittwoch, in Wien stattfindenden Social Media Convention 2012.

Gewandelte B2B-Kommunikation

"In sozialen Medien geht es um Wertschöpfung. In der Wissenschaft heißt es immer noch, dass der Konsument der Vernichter von Wertschöpfung ist – das ist längst nicht mehr wahr. Das Internet ist das erste Massenmedium, bei dem das Produktionsmittel gleichzeitig das Distributionsmittel und das Konsummittel ist", ergänzt Meyer in seinem Vortrag über die zentralen Herausforderungen der "neuen Welt".

Der renommierte Marketingprofessor, der sich seit Beginn des neuen Jahrtausends intensiv mit sozialen Medien beschäftigt, verortet eine "verkehrte Welt" der Unternehmenskommunikation im sozialen Netz. In seinem Vortrag wies er auf den Paradigmenwechsel im Marketing und die Charakteristika der neuen Medien hin.

In der Marketingbranche vollzieht sich Meyer zufolge derzeit ein fudamentaler Wandel. Es sei wichtig umzudenken. Das, was man bisher an den Universitäten gelernt hat, müsse infrage gestellt werden. "Die neuen Herausforderungen erfordern es, interaktiv und kundengetrieben zu handeln. "Ohne Kunden haben Sie keinen Umsatz, sondern nur ein teures Hobby", erläutert Meyer, der enen Abschmelzungsprozess bei traditionellen Kommunikationsmodellen feststellt. "Die Gatekeeper-Funktion ist weg und die Unternehmen müssen sich neu erfinden."

Geänderte Beziehung zu Stakeholdern

Wichtig ist vor allem das Umdenken weg von bisheriger Einwegkommunikation. Meyer sieht auch einen "vertikalen Vertrauensverlust" gegenüber Institutionen und Unternehmen: "Während früher noch ein Grundvertrauen vorherrschte, muss heute oft erst einmal Misstrauen abgebaut werden." Die "neue Logik" werde von den Unternehmen erst langsam umgesetzt. Auch die Beziehung zu den Stakeholdern ändere sich.

"Es sind diese Augenblicke der Wahrheit, die unsere langfristigen Beziehungenn zu den Unternehmen und ihren Marken prägen", so Meyers Fazit. Neben dem Münchner konnten die Organisatoren der Social Media Convention 2012 neun weitere Experten aus dem Bereich der sozialen Medien und Unternehmenskommunikation als Referenten gewinnen (pressetext berichtete: http://bit.ly/S5aagO ). Zum Abschluss der Veranstaltung werden besonders interessante Projekte und Agenturen mit dem "Best of Social Media Award 2012" ausgezeichnet

Klassisches Radio kämpft mit Rivalen aus dem Web

Klassisches Radio kämpft mit Rivalen aus dem Web
Neues Nutzungsverhalten: Mobile Endgeräte werden künftige Empfänger
 
Altes Empfangsgerät: wird durch neue Technik selten (Foto: pixelio.de/Schöning)

Hamburg (pte007/15.10.2013/09:58) – Das Radio sieht sich in Zeiten des Internets vor Herausforderungen. Um dem Nutzungsverhalten der Hörer Rechnung zu tragen, planen große Sender wie die BBC, künftig Shows aus dem Radioangebot im Web früher zu senden als über das Radio. Laut BBC-Generaldirektor Tony Hall hören immer mehr Menschen Radio über das Internet. Problematisch sei beim ausschließlich digitalen Empfang allerdings, dass die Generation 50 plus Schwierigkeiten mit der modernen Technik habe.

Mobile Nutzer auf dem Vormarsch

Die jüngere Generation ist hingegen kaum noch an ein klassisches Radiogerät gewöhnt. "Radios wirken archaisch auf die Jugend, sie sehen für sie schlicht langweilig aus", sagt Radio- und Zukunftsforscher James Cridland. Daher sollten Radios mit interessanteren Designs auf den Markt kommen.

Zwar kann Radio auch über mobile Endgeräte wie Handys und Smartphones abgerufen werden, in Großbritannien empfangen aber nur ein Prozent der Radiohörer die Sender über mobile Apps – viele mobile Endgeräte sind nicht dazu gebaut, Radiofrequenzen zu empfangen. Immerhin benutzen elf Prozent der britischen Radionutzer das Internet als Empfänger, Tendenz steigend.

Online-Verbreitungsweg im Kommen

Cridland weist darauf hin, dass in Indien, wo fast alle Handys mit einem FM-Tuner ausgestattet sind, 94 Prozent der Radiohörer über Handy oder Smartphone Radio hören. "Die Menschen werden auch in Europa künftig mehr Radio über das Smartphone hören", sagt Ruben Jonas Schnell, Gründer und Geschäftsführer von ByteFM http://byte.fm , gegenüber pressetext.

ByteFM ist ein Webradio, läuft also über das Internet, nur in Hamburg und Berlin ist das Programm auch über UKW zu empfangen. Seit fünf Jahren läuft der Sender, etwa 850.000 Menschen klicken sich monatlich in das Programm ein, 20 Prozent sind jünger als 25. Ein Ende vom Radio sieht Schnell nicht: "Radio hat Zukunft, der Verbreitungsweg wird aber online sein", sagt er. Schließlich strahlen die UKW-Sender ihre Programme auch im Internet aus.

BlackBerry 10 wird relativ erfolgreich

Analyst: BlackBerry 10 wird relativ erfolgreich
Auch Windows Phone trotz mäßiger Verbreitung für Entwickler relevant
 
BlackBerry Z10: neues Betriebssystem, neue Hoffnung (Foto: BlackBerry)

London/Oyster Bay (pte009/01.02.2013/11:30) – Dem Analystenhaus ABI Research http://www.abiresearch.com zufolge bleiben 2013 zwar Android und iOS klare Marktführer im Bereich Smartphone-Betriebssysteme. Die Herausforderer Windows Phone und das neue BlackBerry 10 werden bis Jahresende trotz vergleichsweise geringen Anteilen an insgesamt 1,4 Mrd. im Umlauf befindlichen Smartphones aber doch relativ erfolgreich sein. Denn beide Plattformen bleiben nach ABI-Einschätzung für App-Entwickler attraktiv – was wiederum entscheidend für ihre weiteren Marktchancen ist.

Im Fall von BlackBerry 10 reichen dafür nach ABI-Einschätzung 20 Mio. Geräte. "Das wird nach weniger als einem Jahr der Verfügbarkeit sein – und bei einem eigentlich eher hochpreisigen Gerät", betont Senior Analyst Aapo Markkanen gegenüber pressetext. Somit stellen BlackBerry-Besitzer ein für Entwickler vergleichsweise lohnendes Zielpublikum dar. Bei Windows Phone rechnet ABI immerhin mit 45 Mio. Smartphones bis Jahresende – und Synergie-Effekten mit Windows-Tablets.

BlackBerry-Comeback

Das ehemalige Research in Motion hat sich zum Start seines neuen Betriebssystems selbst in BlackBerry http://www.blackberry.com umbenannt und kann sich über positiv ausfallende erste Reviews des Ende Januar vorgestellten Smartphones BlackBerry Z10 freuen. Insgesamt geht ABI Research davon aus, dass der Konzern mit BlackBerry 10 seine Stellung als einer der drei wichtigsten Anbieter im Bereich Enterprise-Smartphones einzementieren kann. Doch wird auch die Aufnahme durch Endkunden wichtig, wofür wiederum ein attraktives App-Ökosystem und somit das Interesse von Entwicklern an der Plattform mitentscheidend ist.

"Die größte Sorge sowohl für BlackBerry als auch Microsoft wäre, dass die anfänglichen Verkaufszahlen enttäuschen und somit Entwickler das Interesse verlieren, was effektiv Chancen auf einen weiteren Erfolg eliminieren würde", betont Markkanen. Doch geht er davon aus, dass die von ABI erwarteten 20 Mio. BlackBerry-10-Geräte (rund 1,4 Prozent aller Smartphones) für diese Plattform ausreichen. "Bedenken Sie, dass eine homogene Gerätebasis, die vermutlich von einer Kundenbasis mit höherem Einkommen genutzt wird, für App- und Content-Entwickler recht attraktiv sein kann – gerade, wenn sie wie bei BlackBerry extra Unterstützung bekommen", so der Analyst.

Mobiles Windows mit Chancen

"Was Windows Phone betrifft, ist eine Gerätebasis von 45 Mio. Stück nur schlecht, wenn man hohe Erwartungen hatte", meint Markkanen. Zudem rechnet ABI bis Ende 2013 mit 5,5 Mio. Windows-Tablets, die wohl großteils Windows RT nutzen. Sie bilden demnach effektiv ein gemeinsames Ökosystem mit Windows Phone. "Aus Developer-Sicht braucht es wenig, um eine Windows-Phone-App als Windows-Tablet-App umzusetzen", erklärt der Analyst. Im Prinzip müssen Entwickler sich vor allem überlegen, wie sie den größeren Bildschirm am besten ausnutzen, der Programmierprozess sei aber relativ einfach – was letztlich an Android und iOS erinnert.

Eben diese Betriebssysteme bleiben im Smartphone-Bereich 2013 dominant. Bis Jahresende rechnet ABI mit einem Anteil von 57 bzw. 21 Prozent für Android und iOS und den im Umlauf befindlichen Geräten. Immerhin noch fast jedes wwölfte genutzte Smartphone wird das in die Jahre gekommene Symbian nutzen, rund fünf Prozent ältere BlackBerry-Versionen. Samsungs auslaufendes Bada wird nach ABI-Schätzung zu Jahresende immerhin noch auf jedem 50. Smartphone laufen, während das Analystenhaus dem als potenzielle Zukunftshoffnung gehandelten Tizen https://www.tizen.org bis Ende 2013 nur 0,3 Prozent Anteil an der Gerätebasis

Software macht Gedanken sichtbar

3D-Druck: Software macht Gedanken sichtbar
Chile lässt Fantasiegebilde von Kindern zur Ausstellung werden
 
Kind: Mentales Konstrukt wird zu Ausstellung (Foto: Thinker Thing)

New York/Düsseldorf (pte015/03.06.2013/13:35) – George Laskowsky von Thinker Thing http://thinkerthing.com ist es gelungen, Gedanken in 3D zu drucken. Mit einem Neuro-Headset und einer speziellen Software hat er in einem aufwendigen Prozess sein mentales Konstrukt in ein festes Objekt verwandelt. Die Software zeigt zunächst einen Bildschirm mit einem Objekt, das sich immerwährend verwandelt und entwickelt. Bei emotionalen Reaktionen wie Zustimmen oder Nicht-Zustimmen ändert sich die angezeigte Form und nähert sich so allmählich dem gedachten Gebilde. Sobald es die Form erreicht hat, die sich der Nutzer vorgestellt hat, kann es in 3D gedruckt werden. Bislang ist diese Art des Druckens nur einmal durchgeführt worden.

3D-Druck revolutioniert Kunst

Die Regierung in Chile möchte diese Innovation nun vorantreiben und Fantasiegebilde von Kindern drucken lassen. Die Ergebnisse sollen dann Teile einer Wanderausstellung werden, die den Namen "The Fantastical Mind Creatures of Chile" trägt.

"Der 3D-Druck geht vermehrt in die Mode- und Kunstrichtung. Es werden bereits Brillen und Kleider von unterschiedlichen Designern gedruckt", sagt Babette Holfort, Geschäftsführerin von konstruktionswerk http://konstruktionswerk.de , im Interview mit pressetext.

Neue Geometrien möglich

Inwieweit die 3D-Technologie voranschreiten wird, lässt sich laut Expertin Holfort jedoch nicht vorhersagen. "Das hat immer auch einen politischen Einfluss", sagt sie. US-Präsident Obama habe aber in seiner März-Ansprache auch vom Potenzial des 3D-Drucks gesprochen, die Herstellung von bestimmten Teilen zu revolutionieren.

"Es ist nun möglich, gänzlich neue Geometrien zu erzeugen, die vorher nicht möglich waren. Es werden neue Ansätze gefunden, um neue Teile herzustellen, wie beispielsweise Türscharniere für Flugzeuge, die durch den 3D-Druck viel leichter sind als bisher", führt die Spezialistin abschließend aus.

Bewegliche Bildschirme aus Papier

Bewegliche Bildschirme aus Papier
Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin zeigen Elektronikkonzerne in den kommenden Tagen neuartige Bildschirme, die dünn, sogar gekrümmt, aber teuer sind. In Saarbrücken sind Informatiker schon weiter. Flexpad heißt ihr preiswerter Ansatz, mit dem sich selbst ein einfaches Din A4 Papier in ein bewegliches, flexibles Display verwandeln lässt. Schon jetzt könnten Patienten damit beispielsweise die Ergebnisse einer Computertomografie besser begutachten. Langfristig wollen die Informatiker damit herausfinden, welche neuen Anwendungen ultradünne, verformbare mobile Endgeräte in Zukunft eröffnen und wie sie sich am besten bedienen lassen.     

Rötlich schimmern menschliche Organe auf einem Papier. Dieses zeigt den Unterleib eines Menschen im Längsschnitt. Wirbelsäule und Beckenknochen bilden als gelbe Inseln den Kontrast dazu. Als das Papier an seinen Enden nach unten gebogen wird, scheinen die Knochen hervorzutreten, während die Weichteile zurückweichen (siehe Video). Was auf den ersten Blick an Science-Fiction erinnert, ist das Ergebnis der Forschungsarbeit „Flexpad“, die unter Leitung von Jürgen Steimle am Media Lab des US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology und am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken in Kooperation mit der  Christians-Albrechts-Universität zu Kiel entstand. Inzwischen leitet Steimle die Forschungsgruppe „Embodied Interaction“ am Cluster of Excellence „Multimodal Computing and Interaction“.

„Im Alltag verformen wir Objekte ganz intuitiv und auf vielfältige Weise. Wir biegen Bücherseiten, drücken Bälle zusammen, falten Papier oder modellieren Ton“, erklärt Jürgen Steimle und führt weiter aus: „Indem wir Bedienelemente auf greifbare, verformbare Objekte projizieren, können wir Computer und andere technische Geräte einfacher und besser steuern.“

Damit sein Vorhaben in der digitalen Welt funktioniert, ist inzwischen nur noch ein wenig Technik, dafür umso mehr Denk- und Programmierarbeit erforderlich. „Zum einen nutzen wir einen Projektor, der ein Bild oder einen Film auf einem Blatt abbildet“, beschreibt Steimle den Ansatz. „Zum anderen arbeiten wir mit einer Kinect aus dem Hause Microsoft. Die Tiefenkamera lässt Personen per Bewegung Computerspiele steuern, bei uns filmt sie Hände plus Papier und stellt so deren Position im Raum fest.“ Um die Bewegungen der Hände und des Papiers zu erfassen, sind Projektor und Kamera an der Zimmerdecke über dem Benutzer angebracht.

Damit arbeitet Flexpad wie folgt: Die Tiefenkamera filmt Nutzer und Papier und erfasst die Verformungen und Bewegungen des Papiers. Damit dies trotz der recht groben Bilddaten der Kinect präzise und zeitnah geschieht, haben die Forscher zwei Rechenverfahren ausgearbeitet und programmiert. Das erste rechnet zunächst störende Finger und Hände des Benutzers heraus. Bewegt er nun das Papier – egal ob, nach links, nach rechts, ob gebogen oder wellenförmig –, registriert die Kamera dies. Daraufhin beschreibt ein speziell entwickeltes Computermodell diese Bewegungen in Sekundenbruchteilen, damit der Projektor sie nahezu in Echtzeit auf dem Blatt wiedergeben kann.
Allerdings hat Flexpad gewisse Grenzen: Der Nutzer muss, damit das System funktioniert, in einem bestimmten Bereich unter der Kamera und dem Projektor stehen. Er kann sich also nicht frei im Raum bewegen.

„Das Papier übernimmt in unserem System gleich zwei Funktionen“, erläutert Steimle. „Es ist Bildschirm und Eingabeinstrument zugleich.“ Ähnlich wie eine Maus einen Computer steuert, kann der Benutzer auf diese Weise mit dem Gerät interagieren. Neben Papier eignen sich aber auch andere Materialien, beispielsweise Bögen aus Kunststoff und Plastik. Wichtig ist nur, dass sie eine gewisse Verformbarkeit und Flexibilität besitzen.

Einen Schritt weiter gehen so genannte aktive, flexible Displays. Laut der Studie „OE-A Roadmap for Organic and Printed Electronics“ des Industrieverbandes Organic and Printed Electronics Association werden diese in knapp zehn Jahren für Endanwender verfügbar sein. „Unsere Konzepte, die wir mit Flexpad erforschen, können auf diesen neuen Bildschirmtyp übertragen werden“, erklärt Steimle. Doch schon jetzt seien aufgrund der preiswerten Technik Anwendungen denkbar: „Bei der medizinischen Diagnostik kann der Arzt etwa Ergebnisse einer Computertomografie schnell und einfach mit dem Patienten besprechen. Außerdem kann das System als eine Art interaktives Kinderbuch fungieren, in dem sich bestimmte Figuren, wie zum Beispiel ein Goldfisch, bewegen“, so Steimle.

Hintergrund zu Jürgen Steimle

Jürgen Steimle ist 33 Jahre alt. Seine Arbeitsgruppe „Embodied Interaction“ befasst sich im Rahmen des Saarbrücker Exzellenzclusters „Multimodal Computing and Interaction“ mit der Interaktion zwischen Mensch und Computer. Sie untersuchen insbesondere, wie man formbare Alltagsgegenstände als Displays nutzen könnte und welche Bedürfnisse der Nutzer dabei berücksichtigen werden müssen. Steimle konzipiert dafür Anwendungsfälle und überprüft diese systematisch mit Hilfe von Anwenderstudien. So entwickelte er 2010 das erste Bedienkonzept für ein Smartphone mit ausrollbarem Display. Indem der Anwender das Ausrollen variiert, kann er nicht nur intuitiv mit großformatigen Inhalten wie Landkarten arbeiten, er kann sich damit auch durch Apps und Menüs navigieren. Steimles neuestes Projekt dreht sich um „zuschneidbare“ Elektronik, die seine Gruppe mittels modernster Verfahren druckt. Anwender können diese zurechtschneiden, aufkleben und so Alltagsgegenstände mit digitaler Funktionalität ausstatten.

Hintergrund Saarbrücker Exzellenzcluster

Seit 2007 wird der Saarbrücker Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“ im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern gefördert. Hier wird unter anderem untersucht, wie man multimodale Informationen aus Audiodateien, Bildern, Texten und Videos noch effizienter organisieren, verstehen und durchsuchen kann. Zum Cluster gehören Wissenschaftler der Universität des Saarlandes, des Deutschen Forschungzentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), des Center for IT-Security, Privacy and Accounatbility (CISPA), des Zentrums für Bioinformatik in Saarbrücken und des Max-Planck-Instituts für Informatik sowie des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme. Sie alle befinden sich nur wenige Schritte voneinander entfernt auf dem Campus der Universität des
Saarlandes.

90 Jahre Radio: Medium liegt weiter voll im Trend

90 Jahre Radio: Medium liegt weiter voll im Trend
Apple und Google mischen Business auf – Internet-Fokus allgegenwärtig
 
Radio: alt, aber noch immer sehr beliebt (Foto: Pixelio.de/Dieter Schütz)

London (pte020/29.10.2013/13:59) – Heute vor 90 Jahren wurde die erste Radiosendung ausgestrahlt und aller technologischen Entwicklungen zum Trotz ist das Radio noch immer im Trend und kann sich weltweit über die höchsten Hörerzahlen seit Jahrzehnten freuen. Die Radioindustrie erwirtschaftete 2012 weltweit Einnahmen in der Höhe von 44 Mrd. Dollar (rund 32 Mrd. Euro), berichtet die Financial Times. Dennoch sehen sich die Rundfunkanstalten mit der stärksten Konkurrenz seit Jahren konfrontiert. Denn Google und Apple wollen nun auch in das Radiogeschäft einsteigen.

Neue Geschäftsmodelle gefragt

So hat Apple vor zwei Monaten iTunes in den USA gestartet, welches bereits von 20 Mio. Nutzern gehört wurde. Dabei werden Songs von einem Computeralgorithmus und nicht mehr von einem DJ ausgewählt. Dank der Allgegenwart seiner Produkte, der gefüllten Kassen und seiner starken Nummer-Eins-Position im Musikdownloadmarkt scheint Apple für den Einstieg in den Radiomarkt prädestiniert.

Radio hat eine große Zukunft vor sich, was nicht gleichbedeutend ist mit einer großen Zukunft für die Rundfunkanstalten, meint dazu Mark Mulligan, Radio-Experte und Musikanalyst. Laut eines PwC-Reports http://pwc.com stiegen die weltweiten Ausgaben für Radiowerbung 2012 um zwei Prozent auf 34 Mrd. Dollar. Weitere zehn Mrd. Dollar wurden durch öffentliche Lizenzgebühren sowie Satelliten-Abonnenten erzielt.

90 Prozent der Briten schalten ein

Laut Rajar, einem Unternehmen, welches die Reichweite der Radiosender in Großbritannien misst, hören rund 90 Prozent aller erwachsenen Personen zumindest einmal in der Woche Radio. Die größten Radioanstalten der Welt konnten mit ihren Unternehmensergebnissen bislang in diesem Jahr beeindrucken. So generierte Clear Channel Media http://clearchannel.com mit seinen 840 Stationen einen Gewinn von 400 Mio. Dollar im ersten Halbjahr.

Sirius XM http://siriusxm.com , ein US-Satelliten-Rundfunksender mit 25 Mio. Abonnenten, konnte seine Einnahmen in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres um elf Prozent erhöhen. Das Geschäftsmodell des interaktiven Radios wächst noch schneller. So steigerte Pandora seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent.

Digitale Plattformen fordern heraus

Jedoch sehen viele das herkömmliche Radio in Gefahr. So meint James Cridland, ein Veteran des britischen Radios: "Nur eine Songliste, die ein Computer vorgibt, ist nicht Radio. Radio ist etwas, was dir das Gefühl für Gemeinschaft gibt, was dich überrascht und dich mit News versorgt." Gemäß den Plänen, die durch undichte Stellen an die Öffentlichkeit gelangten, will iTunes Radio in der Zukunft mehr als nur Musik anbieten. So sind Gespräche, Nachrichten und Wettervorschau geplant – aber auch Ankündigungen für die gespielten Lieder.

Digitale Platformen werden, laut dem Chef von TuneIn, John Donham, allmählich die herkömmlichen Rundfunkanstalten ablösen. TuneIn verbindet die Hörer via Internet mit mehr als 100.000 Radiostationen weltweit. Auch Google Ventures hat sich an der neuen Radioplattform beteiligt. Mit diesem Konzept wird auch der menschliche Kontakt, der dem Radio innewohnt, aufrechterhalten, meint dazu Donham.

Computer lesen Hirnsignale ohne wochenlanges Training

Computer lesen Hirnsignale ohne wochenlanges Training

EEG macht schnelles Handeln trotz Lähmung möglich

Köln – Technische Systeme ermöglichen heute Hirnsignale von gelähmten Patienten in Echtzeit zu entschlüsseln und in Aktionen umzusetzen. Mit früheren Varianten sogenannter Brain-Computer Interfaces (BCI) war es Betroffenen möglich, in einem wochenlangen, intensiven Training etwa die Bedienung eines Textprogramms zu erlernen. Zwar konnten Neurophysiologen und Computerwissenschaftler diesen zeitaufwändigen Lernprozess schon deutlich verkürzen. Schnelle Reaktionen von Zehntelsekunden, wie sie etwa zur Steuerung eines Rollstuhls nötig sind, waren jedoch bis vor kurzem nicht möglich. Wie die neue Mensch-Maschine-Schnittstelle funktioniert und warum neben der Medizin auch Industrie und Militär daran interessiert sind, erläutern Experten auf der Pressekonferenz anlässlich der 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) am 15. März 2012 von 12 bis 13 Uhr in der Koelnmesse.

Mit der klassischen BCI-Anwendung können gelähmte Patienten aktive Prothesen oder Textprogramme steuern. Erste Erfolge wurden in den 1990er Jahren mit Systemen erzielt, bei denen die Anwender allmählich lernten, ihre Hirnströme zu ändern. „Allerdings mussten sie zum Teil wochenlang trainieren, um ein Textprogramm zu bedienen“, erläutert Professor Dr. med. Gabriel Curio, leitender Oberarzt in der Abteilung für Neurologie und klinische Neurophysiologie an der Charité Berlin.

Um dieses zeitaufwändige Lernen der Nutzer zu verkürzen, verfolgten die Neurophysiologen der Charité zusammen mit Computerwissenschaftlern der TU Berlin unter dem Motto „let the machines learn“ den umgekehrten Weg: Beim Berliner BCI lernt nicht mehr der Nutzer spezielle Hirnsignale für den Computer zu erzeugen, sondern der Computer lernt, typische Elektroenzephalografie (EEG)-Muster der Nutzer zu entschlüsseln. Nach einer Kalibrationsphase von weniger als 20 Minuten sind die ersten rein ‚gedanken-gesteuerten’ Aktionen möglich. Erfahrene Nutzer erzielen heute in Studien eine Treffergenauigkeit von 90 Prozent: „Mit einer ‚mentalen Schreibmaschine’ können sie in 30 Minuten mehrere Sätze mit bis zu 210 Buchstaben verfassen, “ berichtet Curio.

„Jüngste Weiterentwicklungen der EEG-gestützten BCI-Technik ermöglichen auch Anwendungen, die sehr rasche Reaktionen erfordern, wie das Steuern eines Rollstuhls“, erklärt der Neurophysiologe. Denn anhand des EEGs lassen sich motorische Absichten des Patienten in Echtzeit erfassen. Auch Menschen, die unter dem seltenen Locked-in-Syndrom leiden, können BCI nutzen. Diese Patienten sind vollständig gelähmt, können auch nicht sprechen, sind aber bei Bewusstsein. „Brain-Computer Interfaces bieten ihnen eine neue Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren“, sagt Curio im Vorfeld des Kongresses der DGKN. Die Technik wird aktuell in klinischen Studien erprobt, um sie künftig auch in der Praxis verfügbar zu machen.

„Ein Problem, an dem Neurologen aktuell arbeiten, ist der sogenannte BCI-Analphabetismus“, erklärt Curio. Unabhängig davon, ob der Computer vom Menschen lernt oder umgekehrt, können bis zu 30 Prozent der Probanden die BCI-Technik nicht zuverlässig anwenden. Neue Computerprogramme nutzen gleichzeitig mehrere EEG-Signalarten und haben die Rate dieses „BCI-Analphabetismus“ gesenkt. „Viele zuvor erfolglose BCI-Nutzer schaffen es jetzt, das System innerhalb von nur einer Stunde zu steuern.“

Zwar tragen Probanden heute bei wissenschaftlichen Experimenten noch eine auffällige Haube mit vielen Kabeln. „Künftige BCIs werden für andere Menschen aber unsichtbar sein“, sagt Professor Dr. med Gereon Fink, Kongresspräsident der 56. Jahrestagung der DGKN, voraus. Allerdings könnte die BCI-Technik nicht nur in der Medizin zum Einsatz kommen. „Auch Industrie und Militär möchten sie nutzen.“ Es sei daher an der Zeit, eine öffentliche Diskussion zu ethischen Auswirkungen dieser Technologie zu führen. Wo Neurophysiologen die Grenzen von Mensch-Maschine-Schnittstellen sehen, diskutieren sie auf der Pressekonferenz am 15. März von 12 bis 13 Uhr im Rahmen des DGKN-Kongresses in Köln.

Sony präsentiert ersten 4K-Media-Player

Sony präsentiert ersten 4K-Media-Player
Günstigere Ultra-HD-Fernseher um 5.000 bis 7.000 Dollar
 
4K-Fersehen: Inhalte werden leichter verfügbar, Geräte billiger (Foto: sony.com)

Las Vegas (pte007/08.04.2013/10:50) – Sony hat in den USA mit dem "FMP-X1" den ersten Medial-Player für Ultra-HD-Inhalte mit vierfacher Full-HD-Auflösung vorgestellt. Das Gerät wird im Sommer starten, im Herbst soll passend dazu ein Video-Distrubutions-Dienst folgen. Gleichzeitig mit der Ankündigung hat der Konzern auch die US-Preise seiner 4K-Fernseher mit 55 und 65 Zoll Bilddiagonale bekannt gegeben, die ab 21. April vorbestellbar sind. Mit mehreren tausend Dollar sind die Geräte zwar noch längst nicht für jeden erschwinglich, aber doch deutlich günstiger als bisher verfügbare Ultra-HD-Fernseher.

Massentauglicher mit Content

Kritiker sehen den Mangel an Inhalten und Abspielmöglichkeiten als wichtige Hürde für Ultra-HD (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130116017 ). Zumindest in den USA stellt Sony mit dem FMP-X1 ab Sommer einfacheren Zugang zu 4K-Content in Aussicht. Der Player wird demnach mit zehn Filmen und Kurzvideos in echter 4K-Auflösung ausgeliefert, darunter "Bad Teacher", "Salt", "The Amazing Spider-Man" und die Version von "Total Recall" aus dem Jahr 2012. Im Herbst soll dann ein Abo-Dienst folgen, mit dem FMP-X1-Besitzer nicht nur weitere Sony-Filme, sondern auch Produktionen anderer Studios in 4K beziehen können.

Bisherige 4K-Fernseher mit Preisen im fünfstelligen Bereich blieben aber einem sehr auserlesenen Publikum vorbehalten. Auch hier setzt Sony zumindest einen ersten Schritt in Richtung Massenmarkt. Die auf der Consumer Electronics Show im Januar erstmals präsentierten LED-Modelle XBR-55X900A und XBR-65X900A mit 55 bzw. 65 Zoll Diagonale werden in den USA 5.000 respektive 7.000 Dollar kosten. "Diese neuen Modelle werden das verbesserte Seherlebnis von 4K-TV einem völlig neuen Publikum erschließen", gibt sich Mike Lucas, Senior VP der Sony Electronics Home Division, überzeugt.

Amazon analysiert politische Einstellung von Kunden

Amazon analysiert politische Einstellung von Kunden
Bücherkäufe geben Aufschluss über mögliches Wahlverhalten
 
Heat Map: Politische Konversation soll angeregt werden (Foto: amazon.com)

Seattle/Wels (pte002/24.08.2012/06:05) – Der Online-Versandhändler Amazon hat eine "Election Heat Map" http://amzn.to/NXOf6t veröffentlicht, auf der zu sehen ist, welche Bücher in einzelnen Bundesstaaten gekauft wurden. Mit Hilfe dieser Informationen schließt Amazon auf die politische Einstellung seiner Konsumenten. Die große Überraschung ist, dass die Landkarte mit der Ausnahme von drei Staaten, tiefrot gefärbt ist. Das heißt: Der Großteil Amerikas liest republikanische Literatur.

Kalifornien konservativ

Auf der Landkarte wird allen 50 US-Bundesstaaten eine entsprechende politische Farbe zugeteilt – rot für Republikaner und blau für Demokraten. Wenn man sich die aktuelle Landkarte ansieht, sind mit der Ausnahme von New York, Vermont und Massachusetts, alle Bundesstaaten dem konservativen Wählerlager zuzuordnen – sogar das als liberal eingestufte Kalifornien.

Insgesamt entfallen 56 Prozent auf rote Bücher, 44 Prozent bleiben demnach den blauen Obama-Anhängern. Die beliebtesten Bücher unter den potenziellen Romney-Wählern sind "The Amateur" von Edward Klein und "Killing Lincoln" des Fox-News-Moderators und erklärten Obama-Gegners Bill O´Reilly. Die Liste der demokratischen Literatur wird von Howard Zinns "A People´s History of the United States" und "The New Jim Crow" von Michelle Alexander und Cornel West angeführt.

Datenschützer mahnen

Ob man aufgrund von Bücherkäufen auf die politische Einstellung der Amerikaner schließen kann, wird sich spätestens am 6. November zeigen, wenn in den USA der Urnengang zur Präsidentschaftswahl ansteht. Indessen muss sich Amazon aber der Kritik von Datenschützern stellen, die Persönlichkeitsrechte von Kunden verletzt sehen.

"Grundsätzlich muss man sagen, dass personenbezogene Daten nur dann veröffentlicht und verwertet werden dürfen, wenn der Betreiber das Einverständnis des Kunden hat. Es ist oft unklar, welche Absichten Online-Portale mit solchen Daten haben und meistens sind sie aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die der Nutzer akzeptieren muss, nicht herauslesbar", sagt der Journalist und Datenschutzbeauftragte Horst Greifeneder http://datenschutzbeauftragter.co.at im pressetext-Interview. Der Experte sieht eine generelle Problematik mit Anbietern, die im Ausland sitzen und rät zu Anonymitäts-Diensten, die keine Rückschlüsse auf die Person zulassen.

Amazon wird die Election Heat Map täglich aktualisieren und will damit einen Einblick in das politische Denken der Amerikaner ermöglichen. "Bücherkäufe bieten sehr interessante Informationen über die Bundesstaaten und vor allem in einer Wahlkampfsaison könnte damit die politische Konversation angeregt werden", sagt Chris Schluep von Amazon. Der Unternehmens-Sprecher übt sich aber in Vorsicht: "Bücher sind keine Wahlstimmen. Diese Landkarte spiegelt beides, die Neugier und Zustimmung unserer Kunden wider."