Heimische Wildblumen und Kräuter bevorzugen
Blumenkästen sind eine Augenweide und beleben unseren Balkon mit dem
Besuch von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen. Doch das bunte Treiben
ist oft nur von kurzer Dauer, denn viele der heutigen Blumen sind auf
Blütenfüllung und Sterilität gezüchtet, damit sie besser aussehen und
länger blühen. Insekten bieten diese kaum etwas zu futtern. Wie wir
Bienen, Hummeln und Schmetterlinge langfristig ans Haus binden, hat Ute
Ruttensperger von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für
Gartenbau in Heidelberg getestet.
In den idealen Balkonkasten für Bienen gehören Pflanzen, die viel Pollen und Nektar für Honigbienen, aber auch für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegenarten und
Schmetterlinge liefern. Diese Insekten leiden heutzutage an Nahrungsmangel, da viele ihrer Futterpflanzen in der intensiv genutzten Landwirtschaft und erst recht in der Stadt verschwunden sind.
Für die reinen Bienenweidekästen eignen sich heimische Wildblumen am
besten. Dazu gehören unter anderem polstrige und niedrigwachsende
Blütenstauden wie die Großblütige Brunelle ( Prunella grandiflora ), die
Kleine Brunelle ( Prunella vulgaris ), der Blutrote Storchschnabel (
Geranium sanguineum ), die Knäuelglockenblume ( Campanula glomerata ),
Lavendel ( Lavandula angustifolia ), die Kuckucks-Lichtnelke ( Lychnis
flos-cuculi ) und die Katzenminze ( Nepeta racemosa ). Besonders früh
blüht das Felsen-Steinkraut ( Aurinia saxatile ).
Größere Gefäße können höher wachsende Blütenstauden wie den Wiesensalbei (
Salvia pratensis ), die Acker-Witwenblume ( Knautia arvensis ) oder für
eine Blüte im Herbst die Große Fetthenne ( Sedum telephium ) aufnehmen.
Ein Wildblumenkasten ist jedoch oft nicht so farbenfroh wie ein klassischer Kasten mit Petunien oder Geranien. Für den menschlichen Genuss lassen sich die Bienenkästen mit Kräutern und Gemüse wie Chili aufpeppen. Balkonblumen wie die blühfreudigen Salvia-Arten, bunte Verbenensorten oder einfach blühende Zinnien oder Tagetes teilen sich
dann den Platz mit Kräutern wie Oregano und Thymian. Viele der Mittelmeerkräuter sind zwar bei uns nicht heimisch, aber bei Insekten beliebt. Hauptsache im Kasten blüht immer etwas.
Damit die Pflanzung auf Dauer gedeiht, braucht sie regelmäßige Pflege. Für eine
reiche und ausdauernde Blüte benötigen Bienenweidekästen einen Platz an
der Sonne. Der Balkongärtner muss die Pflanzen regelmäßig gießen oder
die automatische Bewässerung kontrollieren. Verblühte Stiele sind
regelmäßig zu entfernen, damit die Pflanzen wieder blühen. Die
Nährstoffversorgung hängt von der Art der Bepflanzung ab. Kästen mit
heimischen Wiesenblumen benötigen weniger Nährstoffe als Kästen mit
Erdbeeren und Gemüse. Wer die Wildblumen mit Paprika oder Tomaten
kombiniert, sollte am besten gleich einen Düngerstick direkt an der
Pflanze platzieren. Ansonsten müssen Blumenkästen mit Balkongemüse
spätestens ab Mitte/ Ende Juni regelmäßig mit organischen Düngern
nachgedüngt werden.
Selbstverständlich haben Pflanzenschutzmittel und andere Chemikalien im Bienenkasten nichts zu suchen. Als Pflanzen eignen sich am besten Kräuter und Topfblumen in
Bio-Qualität. Diese sind robust und wurden ohne Einsatz von chemischen
Pflanzenschutzmitteln und Düngern kultiviert.
Jutta Schneider-Rapp (aid)