Arthritis: Neue Therapie setzt auf Mikrovesikel
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Knie: Mikrovesikel schützen Knorpel (Foto: pixelio.de, Fit-and-Fresh.com) |
London (pte002/30.11.2015/06:05) –
Patienten mit ihren eigenen Mikrovesikeln zu behandeln, darauf setzt ein
neuer Behandlungsansatz gegen Arthritis, den Wissenschaftler des
William Harvey Research Institute http://whri.qmul.ac.uk entwickelt haben. Bei Mikrovesikeln handelt es sich um winzige mit
Flüssigkeit gefüllte Partikel mit einem Durchmesser von rund 0,5 bis
einen Mikrometer, die von den Zellen in großen Mengen freigesetzt
werden.
Gentechnisch verändertes Modell
Es ist bereits bekannt, dass Mikrovesikeln Fette und
Proteine an andere Zellarten weitergeben. Ihre Rolle bei Krankheiten ist
bisher noch kaum erforscht. Laut dem Team um Mauro Perretti neigen
Mikrovesikel, die von bestimmten weißen Blutkörperchen wie Neutrophilen
abgegeben werden, dazu, sich in den Gelenken von Patienten mit
rheumatoider Arthritis anzusammeln.
Was Mikrovesikel tun, wenn sie Gelenke erreichen, das
wollten die Forscher mithilfe eines gentechnisch veränderten
Mäusemodells der Krankheit und Gelenkknorpelzellen von Patienten
herausfinden. Bisher wird vermutet, dass Zellen und andere kleine
Partikel nicht in der Lage sind, in Knorpel einzudringen. Dadurch wird
die Behandlung von Arthritis zu einer Herausforderung. Jetzt zeigte
sich, dass Mikrovesikel, die von Neutrophilen freigesetzt werden, in die
Knorpel gelangen können. Das wäre ein neuer Ansatz für die Behandlung
von Arthritis.
Zellen werden dauerhaft gestützt
Versuchstiere wurden gentechnisch dahingehend
verändert, dass sie über eine verringerte Mikrovesikelproduktion
verfügten. Diese Mäuse wiesen in der Folge eine größere Schädigung der
Knorpel auf. Durch die Behandlung mit Mikrovesikeln wurde der Schaden
geringer. Wurden menschliche Knorpelzellen mit den entsprechenden
Mikrovesikeln behandelt, stützte dies die Zellen. Die Experten
identifizierten mit FPR2/ALX einen Rezeptor, der dabei eine Rolle
spielt.
Laut Perretti könnten Mikrovesikel einen neuen
Behandlungsansatz für eine ganze Reihe von Erkrankungen wie
Osteoarthritis, rheumatoider Arthritis oder Traumata bringen. Die
Patienten mit ihren eigenen Vesikeln zu behandeln, könnte nur einen Tag
im Krankenhaus erfordern. Sie könnten zusätzlich mit anderen Wirkstoffen
wie Omega-3-Fettsäuren ausgestattet werden. Weitere Studien sind jedoch
erforderlich, um festzustellen, ob die gegenwärtigen
Forschungsergebnisse wirklich einen neuen Behandlungsansatz gegen
Arthritis darstellen.