Antibakterieller Stoff nutzt Algen statt Silber
Potenzial als Staphylokokken-Killer ohne Gesundheitsrisiken
(pte004/01.10.2014/06:10) – Antibakterielle Gewebe nutzen bislang oft
Silberionen, die selbst als potenziell gesundheitsschädlich gelten.
Daher setzen Forscher an der schwedischen Königlichen Technischen
Hochschule (KTH) http://kth.se nun auf die in Rotalgen vorkommende Substanz Lanosol als sicherere Alternative.
Einsatz in Spitälern
Das Team hat ultradünne Kunststoff-Fäden gefertigt, die gleichmäßig von
dieser Verbindung durchsetzt sind. Gewebe aus diesem Material könnten
beispielsweise für Spitäler interessant sein. Denn Lanosol ist wirksam
gegen Staphylokokken, die für viele Krankenhausinfektionen
verantwortlich sind.
Silberionen sind für ihre antibakterielle Wirkung bekannt und haben
daher selbst schon in Smartphone-Glas Einzug gehalten (pressetext
berichtete: http://pte.com/news/20140107001 ). Allerdings ist der Einsatz von Silber umstritten, beispielsweise hat
in Schweden eine nationale Behörde das Edelmetall selbst als
Gesundheitsrisiko eingestuft. Doch antibakterielle Stoffe sind
beispielsweise für die Prävention von Krankenhausinfektionen sinnvoll.
Hier kommen die neuen KTH-Fäden mit dem Naturprodukt Lanosol als
mögliche Silber-Alternative ins Spiel.
Dünner als ein Haar
Das Team um den KTH-Polymerforscher Mikael Hedenqvist hat ein Verfahren
namens "Electrospinnen" genutzt, um einen biokompatiblen Kunststoff und
Lanosol zu verarbeiten. "Das produziert sehr dünne Fäden, mit einer
Dicke von etwa einem Hundertstel der eines menschlichen Haares", so
Hedenqvist.
Das hat den Vorteil, dass ein Gewebe aus dem Faden eine große Wirkfläche
hat, dank der es effektiver Bakterien abtötet. Zudem verteilt sich die
Substanz gleichmäßig, während silberhältige Partikel oft Klumpen bilden.
Daher hat der Faden auch gute mechanische Eigenschaften. Er ist für
gewobene wie ungeordnete Materialien geeignet.
Hedenqvist zufolge könnten die neuen Fäden in Zukunft beispielsweise für
Luftfilter oder in Textilien in Krankenhäusern zum Einsatz kommen. Denn
Untersuchungen zufolge tötet die aktive Substanz 99,99 Prozent aller
Bakterien vom Typ Staphylococcus aureus ab. Diese Spezies ist einer der
häufigsten Auslöser von Krankenhausinfektionen, zudem treten zunehmend
Antibiotika-Multiresistente Stämme auf. Entsprechend groß ist der
potenzielle Nutzen von antimikrobiellen Stoffen, die eine Ausbreitung
dieser Bakterien verhindern.