Primaten zeigen ökonomisches Verhalten
Haubenkapuziner sind laut Untersuchung aus Italien zu intelligenten Tauschaktionen fähig
(pte001/28.01.2019/06:00) – Die zu den Kapuzineraffen (Sapajus
apella) gehörenden und vor 35 Mio. Jahren von der menschlichen
Evolutionslinie abweichenden Primaten können die Werte von zum Tausch
gegen Nahrungsmittel geeigneten Gegenständen genau unterscheiden. Das
haben Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden
Istituto di Scienze e Tecnologie della Cognizione http://istc.cnr.it herausgefunden.
Tests mit Kunststoffmünzen
Im Rahmen der Untersuchung wurden zwei verschiedene Tests durchgeführt.
Bei dem einen wurden an die Tiere jeweils vier farbige als Tauschwährung
gedachte Kunststoffmünzen und Metallringe (Token) verteilt. Es handelte
sich jeweils um bereits bekannte wie auch neue Gegenstände, die in
Interaktion mit einem Betreuer eine Belohnung in Form eines Snacks
erbrachten. Zusätzlich wurden sowohl bereits in früheren Tests
verwendete wertlose sowie neue und deshalb noch unbekannte wertlose
Token eingesetzt.
"Wir konnten feststellen, dass die in Südamerika vorkommenden Äffchen
die Bedeutung der wertvollen Token unabhängig von ihrem bisherigen
Einsatz sofort erkannten", verdeutlicht Projektleiterin Elsa Addessi.
Tatsächlich wurden die Belohnung versprechenden Token als erste gewählt
und in Nahrung umgetauscht.
Verzicht auf sofortiges Essen
In einer zweiten Testreihe wurden Snacks verteilt, die mit in der
Werteskala höher angesiedelten Token getauscht werden konnten. Dabei hat
sich gezeigt, dass die Tiere zur Durchführung von für sie günstigen
Tauschaktionen fähig waren. "Die Tatsache, dass auf den sofortigen
Verzehr von Nahrung in Erwartung einer höherwertigen Belohnung
verzichtet wird, setzt eine von Intelligenz gesteuerte Selbstkontrolle
voraus", so Addessi. Sie sei der Beweis dafür, dass durchaus auch
Primaten zu einer der Geldwirtschaft vorgelagerten Tauschgesellschaft
befähigt sind.
Die fachübergreifende wissenschaftliche Forschungsarbeit ist in enger Kooperation mit dem Institute for Advanced Study http://iast.fr in Toulouse und dem Institut Jean Nicod http://www.institutnicod.org in Paris durchgeführt worden. Einzelheiten sind in der internationalen Fachzeitschrift "Animal Cognition" http://animalcognition.org veröffentlicht.