LED-Brille "SEQINETIC" soll Stimmung erhellen
SEQINETIC: Lichtbrille soll Stimmung aufhellen (Foto: seqinetic.com)
Kopenhagen/Basel (pte005/16.12.2011/09:30) – Eine mit weißen Leuchtdioden ausgestattete Brillenkonstruktion namens "SEQINETIC" http://seqinetic.com soll vor Winterdepression schützen, die Stimmung verbessern und produktiver machen. Dies versprechen die Erfinder von Heveas ApS, die derzeit um Unterstützung auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter werben. Die Psychologin und Chronobiologin Vivien Bromundt vom Basler Zentrum für Chronobiologie http://chronobiology.ch erklärt im Gespräch mit pressetext die Wichtigkeit von Licht für die innere Uhr.
Halbstündige Bestrahlung soll helfen
SEQINETIC ist, so die Produkthomepage, eine Wortschöpfung aus dem grönländischen Wort für Sonne und dem altgriechischen Wort für Bewegung, "Kinetik". Sie besteht aus ABS-Plastik und einem mit Neopren ummantelten Nasenaufsatz. An der Oberseite erstrahlen weiße LEDs, deren Licht über einen Reflektor blendfrei über das Gesicht verteilt wird. Versprochen wird eine Verbesserung der Laune und Leistungsfähigkeit von einer 30-minütigen Anwendung pro Tag.
Zur Tauglichkeit des Produktes vermag Bromundt nicht viel zu sagen, sie gibt sich jedoch skeptisch. "Es ist nicht die erste ‚Lichtbrille‘ auf dem Markt. Die Anwendung ist umständlich und wird wahrscheinlich auch deshalb selten verwendet werden", schätzt sie. "Ob es die gleiche Wirkung hat wie eine klassische Lichttherapielampe, ist schwer zu sagen, da ich keine Angaben zu Lichtintensität und Spektralverteilung der Lichtquelle kenne und es scheinbar noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Produkt gibt."
Winter: Innere Uhr auf Tag stellen
Sie betont jedoch die Bedeutung von Licht für den Menschen. "Man weiß, dass wir mit Licht auf unsere innere Uhr, die durch den Hell-Dunkel-Wechsel von Tag und Nacht beeinflusst ist, einwirken können und somit auch auf unsere Stimmung, unsere Wachheit und die kognitive Leistungsfähigkeit."
Wie effizient eine Bestrahlung ist, hängt von der Tages- und Jahreszeit ab, schildert die Forscherin. Unabhängig davon sei Tageslicht aber stets künstlichen Lichtquellen vorzuziehen, diese können aber die kürzeren und trüberen Wintertage "aufhellen". Somit kann die innere Uhr auf "Tag" gestellt werden, auch wenn es draußen noch Dunkelheit herrscht. Besonders kaltweißes Licht mit hohem Blauanteil soll sich dafür eignen.
Drei bis vier Prozent erkranken am "Winterblues"
Saisonale Veränderungen sind jedoch normal für Körper und Geist, erläutert Bromundt. Jedoch reagieren manche Menschen empfindlicher auf die längere Finsternis in der kalten Jahreszeit. Der Anteil jener, die eine klinisch relevante Depression dadurch entwickeln, liegt bei drei bis vier Prozent, erläutert sie. Die erste Wahl zur Bekämpfung des "Winterblues" ist die Lichttherapie, klärt die Fachfrau auf. Die Behandlungsform kommt auch zunehmend bei nicht-saisonalen Depressionen, anderen psychischen Erkrankungen oder Schlafstörungen zum Einsatz.
Auch der Kauf von Lichttherapiegeräten kann sich lohnen. "Die klassischen Lichttherapielampen, die man sich auf den Frühstücktisch stellen kann, sind oftmals von guter Qualität und haben klare, wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung auf die Stimmung und den zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus", erläutert die Wissenschafterin. Beim Kauf ist neben dem Anteil des Blauspektrums der Lampen auch auf deren Lichtintensität und das Vorhandensein eines UV- und Infrarotfilters zu achten.
Unabhängig davon empfiehlt sie, sich täglich zumindest eine Stunde lang an die frische Luft zu begeben, um sich der Sonne auszusetzen, rät die Chronobiologin abschließend. Besonders das Morgenlicht gilt als besonderes effektiv.