Abwärmenutzung: Industrie spart ein Viertel Kosten
Direkte Einspeisung möglich – Potenzial kann bald genutzt werden
Bonn (pte005/07.10.2011/10:00) – Unternehmen sollten Industrieabwärme zur Energiegewinnung nutzen. Experten schätzen, dass durch den Verlust der Energie in der Abwärme etwa ein Viertel im Vergleich zu der gesamten Energiegewinnung in Deutschland verloren geht. Bisher wird Abwärme oft ungenutzt an die Atmosphäre abgegeben. Um diese brach liegenden Energieressourcen zu Strom zu veredeln, hat ein saarländisches Technologieunternehmen einen Dampfexpansionsmotor mit ORC-Technologie kombiniert. Das Projekt "Abwärme zu Strom veredeln" vom Bine Informationsdienst http://bine.info stellt das System und erste Ergebnisse aus einem Feldtest vor.
Marktstart bereits 2013
Der durch die Abwärme erzeugte Strom kann direkt in die Energieversorgung der Unternehmen gespeist werden. "Denn Strombedarf eines Industrieunternehmens mit dieser Methode zu decken, ist eine lukrative Sache", sagt Uwe Milles vom Bine Informationsdienst gegenüber pressetext. Selbst wenn Industriestrom billiger ist als Haushaltsstrom, sei es dennoch langfristig ein fühlbarer ökonomischer Vorteil. "Der Beteiber schätzt, dass 500 Betriebe in Deutschland für die Nutzung von Abwasser in Frage kommen", sagt Milles. Noch ist die Methode im Feldtest, aber 2013 soll sie auf den Markt kommen.
"Das Interessante ist, dass man mit dieser Technologie auch Wärmevorkommen mit Temperaturen zwischen 200 und 500 Grad Celsius in Energie umwandeln kann", sagt Milles. Bisher wurde der Prozess, aus Abwässern Strom zu erzeugen, meist in Kombination mit Turbinen eingesetzt. Diese zeigen allerdings Wirkungsgradverluste. Ein flexibleres Einsatzprofil bietet die Kombination mit einem Dampfexpansionsmotor. Hier ist eine variable Abstimmung auf unterschiedliche Temperatur- und Druckniveaus möglich.
Zukunft Dampfexpansionsmotor
Aus dem gleichen Wärmeangebot kann mit dem Dampfexpansionsmotor deutlich mehr Strom erzeugt werden als in Kombination mit herkömmlichen Turbinen. Dabei kann im Anschluss an die Stromerzeugung die dann noch vorhandene Abwärme für Heizzwecke weiter verwendet werden. Vor allem Betriebe aus der Metallverarbeitung, Glasproduktion, Chemie- und Papierindustrie, sowie etwa 1.000 größere Blockheizkraftwerke kommen als künftige Einsatzorte für die Methode in Frage.