Folgeerkrankungen bei Diabetes und Rauchen

Ärzte fordern: Rauchen aufgeben, mehr Bewegung und ausgewogene Ernährung

Bochum/Stuttgart/Heilbronn (pte/12.10.2006/16:00) – Laut einer
aktuellen Studie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de schädigt das Rauchen bei
Menschen mit Zuckerkrankheiten wie Diabetes nicht nur die kleinen
Blutgefäße, sondern kann dadurch auch Erkrankungen an Augen und Nieren
verursachen und weiter beschleunigen. Späterkrankungen wie Diabetes
mellitus, Sammelbegriff für unterschiedliche, heterogene Störungen des
Stoffwechsels mit einer Überzuckerung des Blutes, werden durch das
Rauchen erheblich in ihrem Krankheitsverlauf angetrieben. Petra Busch,
Diabetologin in der Medizinischen Klinik II der SLK Kliniken Heilbronn
http://www.slk-kliniken.de, sowie andere Wissenschaftler werteten für
die Studie knapp 12.000 Menschen mit Diabetes Typ 1 mellitus von
Krankenakten aus 182 Behandlungszentren aus.

Im Gespräch mit pressetext weist Petra Busch darauf hin, dass von den
knapp 12.000 beobachteten Patienten mit Diabetes Typ 1 nur rund 5.900
persönliche Angaben machten. Von dieser Zahl, so Busch, waren über
3.500 Personen Raucher, die mehr als eine Schachtel am Tag konsumieren.
Die Studie bestätigt die strittig diskutierte Frage vieler
Wissenschaftler, dass Diabetiker, die zur Zigarette greifen, einem
2,4-fach häufigeren Risiko ausgesetzt sind, eine Retinopathie, eine
durch Diabetes mellitus verursachte Netzhauterkrankung, zu bekommen.
Außerdem zeigte die Analyse, dass eine vermehrte Eiweißausscheidung im
Urin als wichtiger Indikator für schwere Nierenschäden unter den
rauchenden Diabetikern sogar um den Faktor 5,9 häufiger festgestellt
werden konnte. Hierbei liegt die Vermutung nahe, dass dies teilweise an
der schlechteren Blutzuckereinstellung bei Rauchern mit Diabetes liegt.
Die Studie stützt diese Annahme insofern, als das sie zeigt, dass deren
HbA1c-Wert im Blut, das heißt Glycohämoglobin (GHb) als eine Form des
roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), an den Glukose gebunden hat,
gegenüber Diabetikern, die nicht rauchten, erheblich angestiegen war.
Hinzu kommt, dass Raucher häufiger erhöhte Cholesterinwerte aufwiesen.

Die Forderung der Fachärzte wie von Busch und anderen Wissenschaftlern
richtet sich somit an alle Diabetiker, nicht nur das Rauchen
aufzugeben, sondern auch mit ausreichender Bewegung und ausgewogener
Ernährung gesünder zu leben. Die vorgestellte Studie bietet dabei eine
wesentliche Argumentationsgrundlage und verleiht bisherigen Annahmen
und Vermutungen neue Beweiskraft. Denn die durch das Rauchen generell
verursachten Folgeerkrankungen, wie Gefäßverkalkung (Atherosklerose) in
den großen Blutgefäßen und bei Diabetikern die so genannte
Makroangiopathie, führen im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt,
Schlaganfall oder Raucherbein. Auch eine Schädigung der kleinsten
Blutgefäße, die so genannte Mikroangiopathie ist als Folgeerkrankung
nicht auszuschließen. Diabetiker, die gleichzeitig auch Raucher sind,
riskieren daher Durchblutungsstörungen in Auge (Retinopathie) und Niere
(Nephropathie), was seinerseits zu Erblindung und Nierenversagen führen
kann. Buschs Forderung richtet sich jedoch nicht nur an Patienten
selbst, sondern auch an behandelnde Ärzte, solche Patienten auf ihr
zusätzliches Risiko hinzuweisen.