Drogenabhängige Jugendliche haben Alzheimer-Gehirne
Edinburgh (pte/23.06.2005/10:10) – Die Gehirne von jungen
Drogenabhängigen weisen Schäden auf, die normalerweise nur bei viel
älteren Personen oder bei Alzheimerpatienten im frühen Stadium
auftreten. Zudem haben süchtige Jugendliche ein dreifach höheres Risiko
einen Hirnschaden zu bekommen als cleane Teens. Das geben die Forscher
der University of Edinburgh http://www.ed.ac.uk/ auf der Homepage von
Neuropathology and Applied Neurobiology http://www.nan.org.uk/ bekannt.
"Unsere Untersuchung zeigt, dass es einen direkten Zusammenhang
zwischen der Höhe des Gehirnschadens und dem Konsum von harten Drogen –
wie Heroin oder Methadon – gibt", erklärte Studienleiterin Jeanne Bell.
Das Forscherteam untersuchte posthum die Gehirne von 34 Drogentoten im
Alter von 17 bis 26 Jahren, die sich regelmäßig intravenös Drogen
gespritzt hatten. Diese verglichen sie mit den Gehirnen von 16 cleanen
Jugendlichen. Dabei konnten sie feststellen, dass wichtige Nervenzellen
in jenen Schlüsselregionen des Gehirns beschädigt waren, die für das
Gedächtnis, das Lernen, die Erinnerungsfähigkeit und das Wohlbefinden
zuständig sind.
Zudem konnten in den Gehirnen zwei Proteine ermittelt werden, die eine
Schlüsselfunktion bei der Bildung von Gehirnschäden haben. Das
Tau-Protein und das Amyloid-Percursor-Protein führen schwerwiegende
Schädigungen von Nervenzellen herbei. "In einer vorangegangenen Studie
konnten wir feststellen, dass der Drogenmissbrauch eine leichte
Entzündung des Gehirns hervorruft. Zusammen mit den neuen Erkenntnissen
können wir nun davon ausgehen, dass der intravenöse Drogenkonsum ein
frühzeitiges Altern des Gehirns auslöst", resümierte Bell.