Diabetes oft viel zu spät erkannt

Britische Healthcare Commission fordert Verbesserung der Versorgung

London (pte/19.09.2005/09:20) – Bei einem Viertel der Menschen, die in
Großbritannien an Diabetes leiden, wurde diese Erkrankung nicht
diagnostiziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß angelegte Studie der
Healthcare Commission.
http://www.healthcarecommission.org.uk/Homepage/fs/en Bei
Diabetikerinnen über 40 Jahren wurde die Erkrankung bei 45 Prozent
nicht erkannt. In den Jahren 2003 und 2004 führte die
Überwachungsbehörde des NHS http://www.nhs.uk eine Überprüfung von
250.000 Patienten durch. Dabei wurden 1.700 Arztpraxen und 47
Krankenanstalten berücksichtigt. Mehr als 1,7 Millionen Menschen in
England leiden laut BBC an Diabetes. 75 Prozent der Betroffenen sind an
Typ 2 Diabetes erkrankt. Aktivisten fordern, dass das NHS als
Gesundheitsbehörde sicherstellen muss, dass Erkrankungen erkannt werden
bevor Langzeitkomplikationen eintreten.

Die aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass nur 77 Prozent der
Diabeteserkrankungen diagnostiziert wurden. Für die Ermittlung dieses
Prozentsatzes wurden die Aufzeichnungen der Ärzte mit den
epidemiologischen Schätzungen der Anzahl wahrscheinlicher Erkrankungen
verglichen. Der Prozentsatz sank bei Frauen über 40 Jahren auf 55
Prozent. Es wird angenommen, dass der Grund für die fehlende Diagnose
bei älteren Frauen darin zu suchen ist, dass die einzige systematische
Untersuchung auf Diabetes bei Herzerkrankungen durchgeführt wird. Ein
größerer Anteil dieser Patienten ist jedoch männlichen Geschlechts.

Die Überwachungsorganisation wies ebenfalls nach, dass bei weniger als
50 Prozent der diagnostizierten Patienten Augentests durchgeführt
wurden. Damit wurden sie dem Risiko einer Erblindung ausgesetzt, einer
der Langzeitkomplikationen bei Diabetes. 56 Prozent der Patienten
gelang es nicht, ihre Glukosewerte innerhalb des vorgeschriebenen
Bereiches zu halten. Die Kontrollbehörde empfiehlt daher, dass
frühzeitig für den Großteil der Patienten Glukose-, Cholesterin- und
Blutdrucktests durchgeführt werden sollten. Anna Walker,
Generaldirektorin der Healthcare Commission, erklärte, dass sie
Fortschritte seitens des NHS erwarte. Regionale Behörden würden in
Zukunft dahingehend bewertet werden.