Extraterrestrische Forschung der Uni Kiel im Auftrag der NASA
Weltraumphysiker der Kieler Universität haben für die
US-Raumfahrtbehörde NASA ein Gerät entwickelt, das energiereiche
Ausbrüche auf der Sonne messen soll. Sechs Jahre lang hat die
Arbeitsgruppe von Professor Robert Wimmer-Schweingruber vom Institut
für Experimentelle und Angewandte Physik an SEPT (Solar Electron and
Proton Telescope) gearbeitet, vier baugleiche Exemplare dieses
Instruments sind jetzt an die USA ausgeliefert worden. Im Goddard
Raumfahrtzentrum in Maryland wird geprüft, ob alle Systeme der
Instrumente funktionieren und mit ihren Trägern – zwei Raumsonden – gut
zusammenarbeiten. Voraussichtlich im April 2006 starten die Geräte dann
auf einer Rakete vom Cape Canaveral/Florida und bilden die NASA-Mission
STEREO (Solar TErrestrail RElations Observatory).
Die Wissenschaftler erhoffen sich von der Mission Aufschlüsse über die
dreidimensionale Struktur der energiereichen Ausbrüche auf der Sonne,
die unter anderem Nordlichter, aber auch empfindliche Störungen von
Satelliten hervorrufen können. Mit Hilfe der Ergebnisse können sie dann
zukünftig prognostiziert werden. Um zu erfahren, wie diese Gasausbrüche
energetisch zusammengesetzt sind, werden jeweils zwei der Kieler
Messgeräte direkt auf eine Raumsonde montiert. Eine der Sonden eilt der
Erde auf ihrer Bahn um die Sonne voraus, die zweite folgt der Erde im
gleichen Abstand. "So entsteht die dreidimensionale Messung, die diese
Mission so einzigartig macht", erklärt Professor Wimmer-Schweingruber.
Die Kieler Messgeräte fangen die energiereichen Elektronen und Protonen
ein, wandeln sie in Ladung um und messen so die Energie. Ab April
werden die Daten per Satellit übertragen und wiederum in Kiel
ausgewertet. Derzeit bereiten die Wissenschaftler hierfür die
Datenbanken vor.
Die Abteilung Extraterrestrische Physik der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) ist seit dreißig Jahren
an Weltraumprojekten mit unterschiedlichen internationalen Partnern
beteiligt. "Auf dem Gebiet der kosmischen Teilchenstrahlung macht uns
niemand etwas vor", meint Professor Wimmer-Schweingruber. Am aktuellen
NASA-Projekt sind auch die europäische Raumfahrtbehörde ESA und das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt.