Plastikmüll: Neues Verfahren ist wirtschaftlich
Recycling-Methode von US-Wissenschaftlern der Purdue University funktioniert mit Polyolefinen
(pte002/08.02.2019/06:05) – Forscher der Purdue University http://purdue.edu ergänzen die Verfahren zur Umwandlung von Kunststoffabfällen in
Wertstoffe und lösen damit das Grundproblem aller Umwandlungstechniken –
die Wirtschaftlichkeit. "Unsere Umwandlungstechnik hat das Potenzial,
die Gewinne der Recycling-Industrie zu verbessern und gleichzeitig den
Berg an Plastikmüll schrumpfen zu lassen", sagt Chemieingenieurin Linda
Wang.
Für 100 Mio. Tonnen pro Jahr
Das Verfahren funktioniert mit Polyolefinen, wie sie pro Jahr im
100-Mio.-Tonnen-Maßstab hergestellt werden und nach kurzem Gebrauch
meist im Abfall landen. Das Verfahren beginnt mit der Identifizierung
des Materials, das sich für die Umwandlung eignet, und dessen
Separierung. Bei über 300 Grad Celsius wird der Kunststoff, der in
Wasser schwimmt, in Naphta umgewandelt, auch als Rohbenzin bekannt. Das
ist ein Ausgangsstoff für die Chemische Industrie. Daraus entstehen
flüssige Treibstoffe wie Benzin und Kerosin.
Das neue Verfahren heißt hydrothermale Verflüssigung. Bisher wurde es
vor allem zur Umwandlung von Biomasse in ein Gemisch aus zahlreichen
Kohlenwasserstoffen genutzt, die von der chemischen Industrie
weiterverwendet werden. Aus den jährlich im Abfall landenden
Polyolefinen könnten vier Prozent des weltweiten Jahresbedarfs an
flüssigen Treibstoffen hergestellt werden. Laut der UNO landen pro Jahr
acht Mio. Tonnen Plastikmüll in den Meeren.
Industriepartner werden gesucht
In den vergangenen 65 Jahren hat die chemische Industrie 8,3 Mrd. Tonnen
Kunststoffe hergestellt. Von dem, was aussortiert wurde, werden zwölf
Prozent verbrannt. Acht Prozent wurden recycelt, klagt Wang. Der Rest
landete auf Deponien oder im Meer. Diese Zahlen nahm sie zum Anlass,
eine Technik zu entwickeln, die das Problem löst. Wang hofft, dass ihre
Entwicklung die Recycling-Industrie dazu bringt, die schnell wachsenden
Berge an Plastikmüll abzutragen. Derzeit sucht sie nach
Industriepartnern, um eine Demonstrationsanlage zu bauen, in der sich
größere Mengen an Polyolefinen verwerten lassen.