Jodmangel bei Jugendlichen mit Hörverminderung assoziiert

Jodmangel bei Jugendlichen mit Hörverminderung assoziiert

Bochum, 22. Juni 2018:

Am 7. Juni 2018 erschien eine Querschnittsuntersuchung an für die USA
repräsentativen 1198 Jugendlichen von 12 bis 19 Jahren aus den
NHANES-Registerdaten 2007-2010 (1). Es wurden audiometrische
Untersuchungen (speech frequency und high-frequency) und Bestimmungen
des Jodgehalts im Urin vorgenommen. Bei einem
 speech-frequency-Hörverlust haben die Personen Schwierigkeiten, in
einer Konversation die Sprache zu verstehen, insbesondere bei lauter
Umgebung wie in einem Restaurant oder auch am Telefon. Bei einem
Hörverlust für hohe Frequenzen kann man hohe (Zisch-)Laute schlecht
differenzieren (etwa im Englischen zwischen „tin“, „fin“ and „thin“),
man hört kaum das Rascheln von Laub oder das Singen der Vögel. Die
Messung des Jodgehaltes im Urin ist eine einfache, etablierte Methode,
um die tägliche Jodaufnahme zu erfassen. Diese wurde in drei Kategorien
eingeteilt: 1.) <100 µg/L, 2.) 100-200 µg/L und >200 µg/L. Die
unterste Kategorie wurde nochmals unterteilt in Urinjodwerte von 50-99
µg/L und <50 µg/L.

Ergebnis:  Je geringer der Jodgehalt im Urin war, desto ausgeprägter war der gemessene Hörverlust.

Kommentar

Schon in früheren Arbeiten war gezeigt worden, dass
Schilddrüsenhormone für die Ausreifung der Cochlea nötig sind und dass
eine angeborene oder erworbene Schilddrüsenunterfunktion mit
Hörverschlechterung assoziiert ist.  Jod ist für die
Schilddrüsenhormonsynthese essenziell und in früheren Studien war in
früheren Arbeiten  gezeigt worden, dass Kinder im Vorschulalter bei Urinjodkonzentrationen unter 100 µg/L häufig einen
speech-frequency–Hörverlust aufweisen. Man fand, dass Jodzufuhr diese
Hörverschlechterung verbesserte. Ob dies auch im jugendlichen Alter von
12-10 Jahren noch der Fall ist, bliebe zu überprüfen. Dem Referenten
erscheint dies eher unwahrscheinlich. Auf jeden Fall unterstreichen
diese Resultate aber die Wichtigkeit einer guten Jodversorgung.