Natürliches Antibiotikum hilft bei Gefässverschluss

Deutsche Forscher verwenden Antibiotikum von der Oster-Insel

München (pte/17.08.2005/10:52) – Das in Pilzen der polynesischen
Osterinsel Rapa Nui entdeckte Antiobiotikum Sirolimus (Rapamycin) hat
sich nach Studien des Klinikum rechts der Isar und der Fakultät für
Medizin der Technischen Universität München
http://www.med.tu-muenchen.de als erfolgreiches Präparat bei der
Behandlung von Herzkranzgefäßverengungen entpuppt. Die Forscher fanden
heraus, dass Metallröhrchen zur Aufdehnung verengter Herzkranzgefäße –
so genannte Stents – einer erneuten Gefäßverstopfung dann besser
vorbeugen, wenn Sie mit dem Antibiotikum Sirolimus statt mit dem
Krebsmittel Paclitaxel beschichtet sind.

Seit den 80-er Jahren erhalten Patienten, die unter
Herzkranzgefäßverengung leiden, Stents zur Aufdehnung der Gefäße. Für
den Eingriff reicht ein kleiner Schnitt in der Leiste. Mithilfe eines
Katheters werden die kleinen röhrenförmigen Drahtgeflechte bis zu den
Herzkranzgefäßen geführt und millimetergenau an der verengten Stelle
platziert. Eine Narkose ist nicht erforderlich und der Patient spürt
während des Eingriffs keine Schmerzen. Jährlich werden weltweit über
zwei Mio. Menschen so behandelt.

Doch die Methode birgt ein Risiko: Bei über einem Drittel der Patienten
kommt es zu Komplikationen, da die künstlichen Gefäßstützen eine
Fremdkörperreaktion hervorrufen. Die irritierte Wand des Blutgefäßes
bildet verstärkt neue Zellen, diese wandern in das Blutgefäß ein und
drohen es erneut zu verstopfen. Bei fast 20 Prozent der Patienten muss
daher nach knapp einem halben Jahr ein erneuter Eingriff erfolgen. Dies
bedeutet nicht nur eine Belastung für den Patienten, sondern verursacht
auch hohe Kosten für das Gesundheitswesen. Die Experten versuchen diese
Reaktion durch die Beschichtung der Stents zu vermindern. Es gelang
ihnen die Zahl einer erneuten Gefäßverengung um zehn Prozent zu
verringern. "Doch auch diese Zahl erschien uns immer noch zu hoch", so
Studienleiter Adnan Kastrati, Oberarzt an der TU-Klinik für Herz- und
Kreislauferkrankungen im Münchner Herzzentrum.

Die Münchner Forscher um Albert Schömig und Kastrati haben nun
nachgewiesen, dass das Antiobiotikum Sirolimus besser dafür geeignet
ist, als der Eibenwirkstoff Paclitaxel, berichten sie im New England
Journal of Medicine http://www.nejm.org . In einer zweiten Studie wurde
diese Untersuchung, die zunächst an Diabetes-Typ-2-Patienten
durchgeführt wurde, auch für andere Patienten erfolgreich bestätigt.
Dieses Ergebnis wird heute, Mittwoch, in der amerikanischen
Fachzeitschrift JAMA http://www.jama.com veröffentlicht.