Globale Erwärmung hat Erden-Leben vor 250 Mio. Jahren vernichtet
Boulder/Colorado (pte/29.08.2005/11:22) – Vor 250 Mio. Jahren war es um
zehn bis 30 Grad heißer auf der Erde als heute. Zu diesem Schluss
kommen Wissenschaftler des National Center for Atmospheric Research
(NCAR) http://www.ncar.ucar.edu in Boulder/Colorado. Schuld daran war
ein massiver Anstieg von CO2. Die Folge dieses Temperaturanstiegs war
dramatisch: Ein Großteil des Lebens auf dem Planeten wurde dabei
vernichtet. Es war das größte Massensterben der Erdgeschichte,
berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins Geology http://www.journals.uchicago.edu .
Die Auslöschung am Ende des Perm und dem Beginn des Trias hat die
Forscher schon seit Jahren interessiert. Mit Hilfe von
Computersimulationen haben die Wissenschaftler nun ein komplettes Bild
gezeichnet: 95 Prozent der Lebewesen im Wasser sind zugrunde gegangen.
Am Festland waren es auch rund 75 Prozent. Der Anstieg von
Treibhausgasen wie Kohlen- und Schwefeldioxid war für das Massensterben
verantwortlich. Theorien über Meteoriteneinschläge kommen als Ursache
eher nicht in Frage. Die vulkanischen Aktivitäten an der Erdoberfläche
haben die Produktion der Treibhausgase angeheizt.
Das NCAR-Team hat zur Feststellung das so genannte Community Climate
System Model (CSSM) verwendet. Dieses kombiniert Effekte der
Temperaturen in der Atmosphäre sowie der Ozeane und Meeresströmungen.
Nach den Berechnungen erwärmten sich die Meere bis hinunter zu einer
Tiefe von 3.000 Metern. Das hat den gesamten Zirkulationsprozess, der
kälteres Wasser mit Sauerstoff und Nährstoffen angereichert in tiefere
Schichten bringt, gestört. Damit ist das Wasser sauerstoffärmer
geworden und war nicht mehr in der Lage das marine Leben mit
Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen, berichtet der Studienleiter
Jeffrey Kiehl.
Auf die Frage, ob sich ein solches Klimaszenario auch auf die Jetztzeit
auswirkt, meint der Klimaexperte Herbert Formayer von der Universität
für Bodenkultur gegenüber pressetext. "Diese Gefahr ist relativ gering.
Die rein durch menschliche Aktivitäten verursachte Erwärmung, wird
aller Wahrscheinlichkeit nach bis 2100 vier bis maximal fünf Grad
betragen. Das entspricht den Werten des Mesozoikum". Durch die
Klimaträgheit werde es allerdings zu Rückkoppelungseffekten kommen, die
dann von Menschenhand nicht gesteuert werden können. Formayer, der
gemeinsam mit Helga Kromp-Kolb das "Schwarzbuch Klimawandel"
geschrieben hat (pte berichtete
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050416005 ), warnt allerdings vor
der Bedrohung der Biosphäre durch diese Veränderungen. Zu den
Berechnungen der Wissenschaftler des NCAR meint der Experte: "Das
CSSM-Klimamodell baut den Kohlenstoffkreislauf in die Berechnungen mit
ein. Damit ist dieses Modell sehr präzise, da die Biosphäre inkludiert
ist."