Sydney (pte/16.06.2006/11:15) – Ältere Menschen könnten besser darin
sein Glück wahrzunehmen und schlechter darin Angst zu empfinden. Zu
diesem Ergebnis ist eine Studie des Westmead Hospital
http://www.brain-dynamics.net gekommen. Diese Ergebnisse unterstützen
die Annahme, dass Menschen mit zunehmendem Alter heiterer werden.
Frühere Verhaltesstudien hatten gezeigt, dass die ältere Generation
emotional stabiler ist als junge Menschen. Das Team um Leanne Williams
untersuchte jene biologischen Einflüsse, die diese Veränderung erklären
können. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin The Journal
of Neuroscience http://www.jneurosci.org veröffentlicht.
Das Team ersuchte 242 Freiwillige zwischen 12 und 79 Jahren sich eine
Serie von Fotos mit verschiedenen Gesichtsausdrücken anzusehen. Die
Teilnehmer sollten eine Unterscheidung von Bildern, die Angst und Glück
zeigten, von jenen, die Wut, Ekel und Trauer zeigten, vornehmen.
Während des Betrachtens der Bilder wurde ihre Gehirnaktivität mittels
funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRI) sichtbar gemacht. Die
Ergebnisse deuteten darauf hin, dass ältere Menschen glückliche
Gesichtsausdrücke besser erkennen können. Teenager hingegen deuten
angstvolle Gesichtszüge rascher. Die Aufzeichnungen zeigten ebenfalls,
dass eine Gehirnregion, die mit der Kontrolle der Gefühle in
Zusammenhang steht, der mittlere präfrontale Cortex, bei älteren
Menschen beim Betrachten von angstvollen Gesichtern aktiver war. Diese
Region ist dafür bekannt, dass sie Amygdala blockiert, die Angstgefühle
auslösen kann.
Die genaue Ursache für diesen Unterschied zwischen jungen und alten
Gehirnen bleibt laut New Scientist weiter unklar. Experimente mit
Nagetieren haben jedoch gezeigt, dass chronisch hohe Werte bei
Stresshormonen, den so genannten Glucocorticoiden, die Aktivität des
mittleren präfrontalen Cortex verringern kann. Jason Radley vom Salk
Institute for Biological Studies http://www.salk.edu geht davon aus,
dass alle diese strukturellen Veränderungen im menschlichen Gehirn auf
den Einfluss dieser Hormone zurückzuführen sind. Die Anthropologin
Helen Fisher von der http://www.rutgers.edu argumentiert, dass die
Heiterkeit des Alters sogar einen evolutionären Vorteil haben könnte:
So dürften unsere frühen Vorfahren von der Anwesenheit glücklicherer
älterer Menschen bei der Klärung von Konflikten profitiert haben.