Warum Innovationen nichts Neues sein müssen

Innovationen müssen das Rad nicht neu erfinden

Ein riesengroßer
Unterschied zwischen östlicher Philosophie, die teilweise auf Konfuzius
zurückgeht, beseht darin, dass Chinesen, Koreaner und Japaner das Rad
niemals neu erfinden müssen, wenn von Innovation gesprochen wird. Für
diese Völker ist wichtig, dass sie besser werden als ihr Meister. Damit
gewinnt der kreative Asiate mehr Ansehen als wenn er eine völlig neue
Innovation entwickelt. Für ihn ist es wichtig, dort anzusetzen, wo er
das Produkt oder die Technologie verbessern kann.

Der folgende Bericht Warum Innovationen nichts Neues sein müssen von … bestätig meine Beobachtung

Ihr Jean Pütz

Innovation bedeutet NICHT das Rad neu erfinden

Viele Leute verstehen unter Kreativität, etwas ganz und gar Neues zu
schaffen. Demnach wäre eine Innovation dann etwas noch nie Dagewesenes,
das total Neue.

Aus diesem Glauben heraus stammt auch der berühmte Killersatz, den
Sie alle kennen: Sie haben eine gute Idee, die das Unternehmen einen
Schritt voran bringen könnte, doch dann sagt jemand im Brustton der
Überzeugung: „Das ist doch nichts Neues!“ – Ich hasse diesen Satz! Er nervt!

Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass Kreativität das Kombinieren
von bereits Gegebenem ist. Das Schöpferische im schumpeterschen Sinne
ist nichts anderes als eine weitere Kombination bestehender Elemente,
die in dieser neuen Mischung einen Wert schaffen.

“Kombinatorische Revolution” oder auch “Recombinant Growth”

Ich bin nicht die Einzige, die auf diesen Punkt hinweist. Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee, die Autoren von „The Second Machine Age“, nennen das eine “kombinatorische Revolution”. Schöner Begriff!

Und der Ökonom Martin Weitzman bezeichnet das Ergebnis als „Recombinant Growth“.
Er weist darauf hin, dass Innovationen niemals aufgebraucht sind.
Natürlich, das Penicillin oder die Gravitation kann man nur einmal
entdecken, aber im strengen Sinne ist das eben auch keine Innovation,
sondern eine Entdeckung. Weitzman spricht von „Seed Ideas“, von Ideenkeimen, die unerschöpfliche Neukombinationen ermöglichen.

Auf das beste Rezept kommt es an

Ein Beispiel: Seit es PCs gibt, gibt es auch
digitale Karten. Das ist der erste Baustein. Seit es Navigationsgeräte
gibt, sind GPS-Daten frei verfügbar. Das ist der zweite Baustein.
Soziale Daten und Vernetzungen gibt es weltweit, seit es Facebook und
Twitter gibt. Das ist der dritte Baustein. So, und nun kommen die
Innovatoren von WAZE und schaffen mit ihrer genialen Navigations-App die Kombination aus diesen drei Bausteinen. Daran ist nichts Neues. Aber es ist eine großartige Innnovation!

Die größte Wertschöpfung entsteht immer aus der aktuell besten Mischung von Bestehendem – das heißt: Wir leben im Wettbewerb um das beste Rezept.

Jeder Koch und jeder Künstler weiß das: Die Zutaten, die Noten, die
Farben sind immer die gleichen. Aber das Ergebnis kann immer wieder neu
und einzigartig sein – je nach Qualität von Rezept und Ausführung.

Was für Köche und Künstler gilt, das gilt auch für Unternehmen – und
damit auch für uns alle! Es wird immer wichtiger, uns selbst als
produktive und kreative Wertlieferanten zu positionieren. Das heißt:
Wertlieferant ist nicht derjenige, der die Anweisungen des Chefs am
schnellsten und genauesten ausführt. Vielmehr entsteht echter Wert dann, wenn wir aus der Fülle unseres Wissens und unserer Erfahrung neue Kombinationen entstehen lassen und diese in nützliche Anwendungen übersetzen. In einem Zug!

Entdecker, Abenteurer und Forscher in einem – das wird künftig Alltag sein!