Nanoteilchen töten Krebszellen äußerst effektiv ab
Malkoch in seinem Labor: Schwefelverbindung als Schlüssel (Foto: kth.se/en) |
Stockholm (pte007/18.12.2017/10:30) –
Forscher der Königlichen Technischen Universität in Stockholm (KTH) http://kth.se/en haben einen weiteren Schritt auf dem Weg gemacht, Krebszellen durch
spezifische Nanoteilchen zu zerstören. Die Technik nutzt sogenannte
Dendrimere. Das sind Moleküle mit symmetrisch angeordneten Ästen. Sie
nehmen winzige Mengen an Wirkstoffen auf und umschließen sie wie eine
Kapsel. Sie haben eine ähnliche Größe wie natürliche Peptide und
Proteine und ähneln sogar deren Struktur.
Das Team um Michael Malkoch, Professor für Faser- und
Polymertechnologie an der KTH, nutzte das Bestreben von Krebszellen aus,
sich an größere Moleküle heranzumachen und sich an sie zu heften. Die
Forscher haben die Dendrimere mit einer organischen Schwefelverbindung
ausgestattet, die ein wichtiger Bestandteil von Aminosäuren, Peptiden
und Proteinen ist. Werden die derart angereicherten Dendrimere mit
gezüchteten menschlichen Krebszellen vermischt, so vermehren sie sich
nicht länger. Stattdessen zerstören sie Disulfidbrücken in den
Dendrimeren. Dadurch entstehen Sauerstoffradikale – das sind aggressive
Moleküle, die die Krebszellen zerstören.
Schwefelverbindung als List
Anders als bei der Chemotherapie, die nebenbei viele
gesunde Zellen zerstört, sind gesunde Zellen gegenüber Radikalen immun,
haben zumindest eine höhere Toleranzschwelle. Das eingesetzte
Nanomaterial, die Dendrimere, werde letztlich vom Körper zerstört und
ausgeschieden, sagt Malkoch. Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass es sich
lohne, die Forschung auf klinische Tests auszuweiten. "Wir haben gerade
mal die Oberfläche dessen angekratzt, was mit Dendrimeren alles möglich
ist", meint Malkoch.
"In früheren Tests haben wir ein ähnliches Material
genutzt, um Knochendefekte aufzufüllen", so Malkoch. In einigen Fällen
sei es gelungen, Knochen nach komplizierten Brüchen ohne Platten und
Nägel zu stabilisieren. Gewebe, das von Krebs zerstört wurde, ließe sich
womöglich durch neues Material ersetzen, das mit Dendrimeren gegen
aggressive Zellen geschützt wird.